Schon als Kind lernt man, dass man rohe Kartoffeln nicht essen sollte. Aber was steckt dahinter? Sind rohe Kartoffeln giftig oder gar gesund? Wir haben die wichtigsten Informationen für dich zusammengestellt.
Wer schon mal versucht hat, Kartoffeln roh zu essen, wird bemerkt haben, dass das nicht besonders gut schmeckt. Das liegt zum einen an der Stärke, die ungekocht einen sehr mehligen Geschmack hat und nur schwer verdaulich ist.
Zum anderen schmecken rohe Kartoffeln unangenehm bitter. Das ist auf die giftigen Alkaloide zurückzuführen, die Kartoffeln ebenso wie andere Nachtschattengewächse (zum Beispiel Auberginen) enthalten. Bei der Kartoffel ist es das Solanin. Dieser Stoff ist ein natürlicher Schutz der Pflanze gegen Fäulniserreger, Schädlinge, Fressfeinde und Pilzbefall – und kann tatsächlich auch für den Menschen leicht giftig sein.
Darum solltest du Kartoffeln nicht roh essen
Besonders in der Schale der Kartoffeln und an grünen und keimenden Stellen sammelt sich viel Solanin. In höherer Konzentration kann Solanin beim Menschen Beschwerden auslösen. Eine Vergiftung durch Solanin macht sich laut dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) mit folgenden Symptomen bemerkbar:
- Brennen und Kratzen im Hals
- Magenbeschwerden
- Darmentzündungen
- Gliederschmerzen
- Übelkeit
- Brechreiz
- Nierenreizungen
- Durchfall
- in schlimmen Fällen: Auflösung der roten Blutkörperchen, Störungen der Kreislauf- und Atemtätigkeit sowie Schädigungen des zentralen Nervensystems (Krämpfe, Lähmungen)
Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung sind aus den letzten 100 Jahren nur wenige Vergiftungsfälle durch den Verzehr von Kartoffeln bekannt und dokumentiert. Womöglich liegt das daran, dass es aufgrund des bitter schmeckenden Solanins schlicht nicht appetitlich ist, Kartoffeln in großer Menge roh zu essen.
Der richtige Umgang mit Kartoffeln: Solanin vermeiden
Es empfiehlt sich also, Kartoffeln grundsätzlich nicht roh zu essen. Gekochte Kartoffeln sind in der Regel genießbar. Das Bundeszentrum für Ernährung empfiehlt, Kartoffeln zu schälen, da in der Schale der Solaningehalt höher ist. Entferne dabei unbedingt gekeimte und grüne Stellen großzügig. Stark keimende Kartoffeln sind auch nach dem Kochen nicht essbar: Solanin ist nämlich hitzeresistent und wird auch durch Kochen nicht unschädlich. Mehr dazu: Besser nicht essen: Das macht Kartoffeln giftig
Lagere die Kartoffeln richtig, damit sie nicht keimen und Solanin bilden. Am besten eignet sich dazu ein trockener, kühler, dunkler Ort. Kartoffeln lagern: Mit diesen 7 Tipps bleiben sie lange frisch
Rohe Kartoffeln – doch gesund?
Auch wenn man Kartoffeln prinzipiell nicht roh essen sollte – der Verzehr eines kleinen geschälten rohen Kartoffelstücks schadet nicht, denn die heutigen Kulturkartoffelsorten enthalten in der Regel harmlose Mengen an Glykoalkaloiden. In Form von Kartoffelsaft sollen rohe Kartoffeln sogar gesundheitliche Vorteile haben:
- Bei Magenbeschwerden wie Sodbrennen kann frisch gepresster Kartoffelsaft bei regelmäßiger Einnahme Linderung verschaffen.
- Roher Kartoffelsaft enthält besonders viele Antioxidantien, da die sekundären Pflanzenstoffe nicht durch Erhitzen zerstört wurden.
Prinzipiell ist der häufige Verzehr roher Kartoffeln, auch als Saft, jedoch nicht zu empfehlen.
So gesund sind Kartoffeln
Kartoffeln sind ein sehr gesundes Lebensmittel. Sie sind ein guter Kohlenhydratlieferant und machen dadurch lange satt. Durch den hohen Wassergehalt von rund 80 Prozent sind sie außerdem kalorienarm. Kartoffeln enthalten hohe Anteile von Eiweiß, Kalium, Magnesium und Eisen, sowie Vitamin B1, Vitamin B2 und Vitamin C. Kartoffeln enthalten Folsäure, diese unterstützt die Zellerneuerung.
Bei Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall kann Kartoffelbrei beruhigend wirken.
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Überarbeitet von Annika Reketat
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