Viele Dinge landen heutzutage viel zu schnell im Müll. Wer seine Sachen clever nutzt, hat länger etwas davon, schont die Umwelt – und seinen Geldbeutel.
Ob Hose, Haushaltsgerät oder Spielzeug: Durch unser Verhalten können wir Produkte länger leben lassen. Das schont wertvolle Ressourcen – schließlich kaufen wir keine neuen Produkte – und spart Geld. Tauschen, reparieren, gemeinsam nutzen oder gebraucht kaufen: Es gibt viele Wege, Dinge clever und nachhaltig zu nutzen.
1. Gefällt nicht mehr? Gib es weiter
Das schrullige Geburtstagsgeschenk, die nie genutzte Vase oder das aus der Mode gekommene Paar Schuhe – all das mag für dich keinen Wert mehr haben, für andere hingegen schon. Für die Produktion, den Transport und den Verkauf all dieser Produkte wurden wertvolle Ressourcen verbraucht, lasse diesen Aufwand nicht vorschnell auf der Müllkippe enden.
Überflüssiges, Ungeliebtes und Ungenutztes kannst du weitergeben, verschenken, verkaufen oder spenden. Second-Hand- und Sozialkaufhäuser gibt es in jeder Stadt. Dorthin kannst du deine Sachen bringen. Für ausgelesene Bücher gibt es immer mehr öffentliche Bücherschränke, aus denen du dir im Gegenzug andere Bücher nehmen kannst.
Hauptsache ist, dass nichts, was nicht auf den Müll gehört, dort landet und wir Produkte so lang wie möglich nutzen.
2. Setze auf Qualität
Nachhaltig konsumieren – geht das überhaupt? Ist nicht jeder nicht getätigte Kauf, der nachhaltigste? Auf jeden Fall sollten wir bewusst konsumieren und uns fragen: Brauche ich diese Neuanschaffung wirklich?
Wenn es dann doch ein Neukauf sein soll: Achte auf Qualität und kaufe statt dreimal etwas Billiges, einmal ein etwas teureres, dafür aber ein qualitativ hochwertiges Produkt. Mit unserem Konsum beeinflussen wir, unter welchen Bedingungen Produkte erzeugt und welche Ressourcen und Energie dafür eingesetzt werden. Wähle daher am besten umweltfreundliche Produkte, die unter fairen Bedingungen produziert wurden.
Achte zudem auf die Materialien, Holzspielzeug etwa kann leichter repariert werden als Spielzeug aus Plastik. Und beim Reparieren kann der Nachwuchs gleich mithelfen, was uns zum nächsten Punkt bringt …
3. Kaputt? Reparieren!
Unsere Großeltern reparierten noch mit Erfindungsreichtum kaputte Kleidung, Haushaltsgeräte und andere Gegenstände des täglichen Bedarfs. Heute werden Produkte oft lieber nachgekauft, anstatt sie zu reparieren.
Doch der Trend geht so langsam wieder zurück zum Werkeln: Zahlreiche Repair-Cafés helfen beim selbständigen Flicken, Löten und Schrauben. Online-Tutorials geben schnelle Hilfe in Video-Anleitungen zu nahezu jedem alltäglichen Problem.
Und nicht zuletzt gibt es Spezialist:innen wie Schuster:innen, die deine heiß geliebten Treter wieder ausgehfein machen.
4. Gemeinsam nutzen, statt alleine besitzen
Manche Dinge wie Akkuschrauber, Luftmatratze oder Gästebett holen wir sehr selten aus der Kammer (des Schreckens). Besser genutzt würden sie, wenn wir sie gemeinsam mit anderen teilen, statt sie alleinig zu besitzen.
Dinge gemeinsam nutzen geht auf vielen Wegen: Sei es, im Bekanntenkreis sich gemeinsam ein Zelt anzuschaffen, den Nachbar:innen auszuhelfen oder Leihläden zu nutzen, die es in mehreren Städten in Deutschland und Österreich gibt.
5. Gebraucht kaufen
Ob es Menschen gibt, die Kleidung, Möbel und Gegenstände ausschließlich gebraucht kaufen? Auf jeden Fall würden sie eine Menge Geld sparen – schließlich ist der Preis für ein gebrauchtes Sofa oder eine getragene Jeans deutlich günstiger als der Originalpreis.
In unserer Überflussgesellschaft gibt es jede Menge ungenutzter oder wenig genutzter Dinge, kein Wunder also, dass Flohmärkte, Second-Hand-Läden und online Kleinanzeigen so beliebt sind. Oft findet man dort echte Raritäten wie eine gut erhaltene Kommode von 1950 oder schicke Schuhe, die nur einmal bei der Hochzeit getragen wurden. Abgesehen vom Kuriositäten-Faktor hat der Gebrauchtkauf ein schlagkräftiges Argument: Bestehendes wird genutzt, Neuproduktion wird verhindert. Mehr davon!
6. Upcyclen: kreatives Aufwerten
Aus Abfällen etwas Wertvolles produzieren – das ist die Idee hinter Upcycling und viele neue Firmen verkaufen entsprechende Produkte wie Kinderkleidung aus ausgedienten Wollpullovern oder Taschen aus U-Bahn-Sitzbezügen.
Jeder kann seinen vermeintlichen Abfall kreativ nutzen – und somit Neuanschaffungen sparen: So entsteht aus einem Schuhkarton und bunten Farben eine Schultüte oder aus einem ausgedienten Hemd ein schicker Turnbeutel.
7. Tauschen statt kaufen
Auch Tauschbörsen helfen, Dinge länger zu nutzen und so den Konsumkreislauf zu durchbrechen. Online gibt es zahlreiche davon, die unterschiedlich funktionieren. Auf manchen erwirbst du Tauschpunkte, die du gegen dort gelistete Dinge eintauschen kannst. Oder du tauschst 1:1, also Lampe gegen Blazer oder auch ungewöhnliche Tausche wie selbstgebackener Kuchen gegen Vase sind möglich. Probier es einfach mal aus!
8. Versteckte Schätze im Sperrmüll
Lampe, Mülleimer oder noch eingepackte Messer – so mancher Spaziergang in der Nachbarschaft wird zu einem kostenlosen Shopping-Ausflug: Viele Menschen misten besonders häufig am Wochenende aus und stellen die aussortierten Dinge als „zu verschenken“ vor die Haustür. Sich daran zu bedienen zeigt, dass du ein Bewusstsein dafür hast, was auf den Müll gehört und was eben nicht.
9. Keine Wegwerfprodukte kaufen
Dinge nutzen wir länger, indem wir sie nicht schnell wegwerfen, das ist klar. Wegwerfprodukte wie Coffee-to-go-Becher, Einweg-Plastikflaschen oder Plastik-Geschirr werden meist nicht mal eine halbe Stunde genutzt, bis sie im Müll landen.
Für all das gibt es Alternativen: Kaffee etwa transportierst du einfach in einem wiederverwendbaren Kaffeebecher, Wasser ebenso in deiner Trinkflasche für unterwegs. Das schont die Umwelt, deine Gesundheit – und deinen Geldbeutel.
10. Nicht jedem Trend hinterher laufen
„Oh, es gibt schon wieder ein neues Modell von meinem Smartphone! Dabei ist meines erst zwei Jahre alt und funktioniert einwandfrei …“ Laufe nicht jedem Trend hinterher, die Industrie will uns glauben machen, dass nur das Neueste gerade gut genug für uns ist – und drei Monate später ist es schon wieder veraltet. Lass dich nicht für dumm verkaufen.
Fazit: Wir leben in einem Überfluss an Dingen, Kaufgelegenheiten und Verführungen. Ob Upcycling, Sperrmüll-Fund, Gebrauchtkauf oder Tauschgeschäft – Produkte so lange wie möglich zu nutzen ist nachhaltig und meist gar nicht so schwer.
Dieser Artikel entstand mit Unterstützung der Utopia Facebook-Gruppe.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Gebrauchte Bücher verkaufen und kaufen
- Nachhaltig unterwegs in Wien: 8 Tipps
- Kleiderspende: Wo es auch wirklich ankommt
War dieser Artikel interessant?
- Stadtbäume drohen zu verdursten – so kannst du ihnen helfen
- E-Mails löschen und das Klima schützen
- Wirtschaften im Kreislauf: Was Unternehmen tun – und was du tun kannst
- Heizung durchlaufen lassen - oder nicht? Expert:innen warnen vor schlechten Energiespar-Tipps
- Wie du mit Drogerieprodukten nachhaltiger konsumieren kannst
- Virales Video: Ist es zu spät, den Klimawandel zu stoppen?
- Gesunde Menschen, gesunde Erde – so kannst du auch am Arbeitsplatz das Planetary-Health-Konzept leben
- Ökologischen Fußabdruck berechnen: So wird er gemessen
- 11 nachhaltige Gründe, Vegetarier zu sein