Reiswaffeln gelten als praktischer und gesunder Snack für zwischendurch. Warum die gepufften Reisscheiben aber gesundheitlich nicht ganz unbedenklich sind, erfährst du hier.
Reiswaffeln gelten als gesund und kalorienarm. Laut der Zutatenliste enthalten Reiswaffeln zudem oft relativ wenige Zutaten und meist keine bedenklichen Zusatzstoffe. Das macht die knusprigen Reisscheiben auch als Zwischenmahlzeit für Kinder beliebt. Doch laut mehreren Untersuchungen sind die Waffeln gesundheitlich nicht unbedenklich.
Öko-Test analysierte 2023 20 Reiswaffeln verschiedener Hersteller hinsichtlich enthaltener Schadstoffe. 18 der untersuchten Reiswaffeln bekamen schlechte Noten, elf fielen mit der Gesamtbewertung “mangelhaft” oder “ungenügend” sogar komplett durch.
Auch ein aktueller Test von 2025 durch den österreichischen Verein für Konsumenteninformation (VKI) kam zu ernüchternden Ergebnissen: Von den acht getesteten Reiswaffeln wurden nur drei für “gut” befunden. Unter den restlichen Testprodukten waren auch zwei Bio-Reiswaffeln, die aufgrund ihres Schadstoffgehalts die Bewertung “weniger zufriedenstellend” erhielten.
Reiswaffeln als gesunder Snack?
(Foto: CC0 / Pixabay / MabelAmber)
Reiswaffeln bestehen aus gepufftem Reis – deshalb sind ihre Nährwerte und Inhaltsstoffe mit denen von Reis selbst vergleichbar.
Reis (Parboiled) hat auf 100 Gramm folgende Nährwerte:
- Kohlenhydrate: 77,3 g
- Eiweiß: 7,3 g
- Fett: 0,9 g
- Ballaststoffe: 0 g
- Kalorien: 347 kcal
Wie Reis an sich liefern auch Reiswaffeln vor allem schnelle Energie in Form von Kohlenhydraten, eine gute Portion pflanzliches Protein und nur wenig Fett. Zusammen mit einem nährstoffreichen Belag wie zum Beispiel Erbsen-Guacamole, Gemüse, Kräutern, Tofu und Kernen sind sie durchaus ein ausgewogener Snack.
Doch immer wieder lassen sich in Reiswaffeln auch unerwünschte Stoffe nachweisen, die den gesunden Genuss trüben.
Ökotest findet Arsen in allen getesteten Reiswaffeln
Das Hauptproblem in den untersuchten Reiswaffeln ist Arsen, das giftig für Menschen ist. Alle getesteten Reiswaffeln, auch Bio-Produkte, wiesen Spuren von Arsen auf, teils sogar über den erlaubten Grenzwerten.
Arsen kommt als Halbmetall natürlicherweise im Boden und im Wasser vor und wird dadurch auch von Reispflanzen aufgenommen. Dort sammelt es sich in den Reiskörnern an. Je nach Sorte, Anbaumethode und Anbaugebiet kann der Arsengehalt im Reis variieren. Besonders viel Arsen ist zum Beispiel in Vollkornreis enthalten, da sich das Metall in den Randschichten des Korns konzentriert, sowie in Reis, der auf unter Wasser stehenden Feldern angebaut wurde.
Arsen ist laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Reis nicht zu vermeiden. In Reiswaffeln ist die Belastung jedoch oft sogar höher als in Reiskörnern. Ein Grund dafür ist dem BfR zufolge, dass dem Reis während der Herstellung von Reiswaffeln Flüssigkeit entzogen wird. Dadurch erhöht sich die Konzentration des Schadstoffs. Nach weiteren Gründen für den hohen Arsengehalt in Reiswaffeln wird zurzeit noch geforscht.
Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung ist anorganisches Arsen als krebserzeugender Stoff klassifiziert. Zudem kann schon die dauerhafte Aufnahme geringer Mengen zu Schädigungen der Nerven, Haut und Gefäße sowie zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen und sich negativ auf die Entwicklung auswirken.
Daher empfiehlt das BfR, Verbraucher:innen sollten „die verzehrten Getreidearten nach Möglichkeit variieren“. Außerdem sollten demnach Eltern ihre Kinder „nicht ausschließlich mit reisbasierten Getränken oder Beikost wie Reisbrei (…) ernähren. Auch bei Zwischenmahlzeiten sollten sie Produkte wie Reiswaffeln mit reisfreien Zwischenmahlzeiten variieren“. Eine akute Gesundheitsbeeinträchtigung sieht das Bundesinstitut für Risikobewertung für Produkte in Deutschland aber nicht.
Weitere Schadstoffe: Acrylamid, Mineralöle und Co.
(Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap)
Der zweite Faktor, der Reiswaffeln als gesunden Snack infrage stellt, ist Acrylamid. Öko-Test fand Spuren von Acrylamid in vielen der getesteten Reiswaffeln, auch in Produkten für Kinder. Dieser Stoff steht laut wissenschaftlichen Studien ebenfalls im Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen. Der genaue Zusammenhang ist bislang jedoch noch nicht eindeutig geklärt.
Acrylamid entsteht, wenn kohlenhydratreiche Lebensmittel stark erhitzt werden, wie dies beim Backen der Reiswaffeln der Fall ist. Dadurch befindet es sich auch in vielen anderen gebackenen, gebratenen oder frittierten Produkten wie Chips oder Pommes.
Einen festen Grenzwert für die tägliche Aufnahme von Acrylamid gibt es bislang nicht. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, so wenig wie möglich zu konsumieren. Kinder gelten als besonders gefährdet. Wegen ihres geringeren Gewichts steigt die Acrylamidkonzentration in ihrem Körper schneller.
In drei Reiswaffeln konnte Öko-Test zudem Spuren des Schwermetalls Cadmium nachweisen. Zweimal sind die Gehalte nach Auffassung von Öko-Test sogar „stark erhöht“. Cadmium soll sich negativ auf die Nieren auswirken. Der Stoff gelangt durch Düngemittel und Klärschlamm in die Reiskörner.
Reiswaffeln für Kinder: Weniger Schadstoffe, viel Zucker
Ein weiteres Augenmerk der österreichischen Tester:innen vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) lag auf speziell für Kinder angebotenen Reiswaffeln. Diese waren nicht nur teurer und kleiner als herkömmliche Reiswaffeln, sondern alle sieben getesteten Kinderprodukte enthielten auch Zusätze wie Säfte, Früchte, Gewürze oder Aromen. Die Fachleute vom VKI kritisierten den hohen Zuckergehalt in diesen Reiswaffeln – es sei nicht sinnvoll, kleine Kinder an süßen Geschmack zu gewöhnen.
Wer den Kindern Reiswaffeln mit weniger Zucker geben möchte, muss demnach auf nicht explizit für Kinder ausgelobte Produkte zurückgreifen. Herkömmliche Reiswaffeln enthielten weniger Zucker, dafür aber deutlich öfter und mehr Schadstoffe, so der VKI.
Gesund trotz Reiswaffeln? Das solltest du beachten
(Foto: CC0 / Pixabay / congerdesign)
Die Untersuchungen des BfR ergaben, dass wir relativ hohe Mengen anorganischen Arsens über Reisprodukte aufnehmen. Das ist besonders für Kinder gefährlich, die noch sensibler auf Schadstoffe reagieren.
Nichtsdestotrotz empfiehlt das BfR, Reis weiterhin im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung in Maßen zu konsumieren und immer wieder mit anderen Getreidesorten abzuwechseln. So können auch angemessene Mengen von (schadstoffarmen) Reiswaffeln Bestandteil einer gesunden Ernährung sein.
Das Bundesinstitut für Ernährung weist darauf hin, dass du den Gehalt an Arsen im Reis deutlich reduzieren kannst, wenn du ihn richtig zubereitest. Dazu gehört es, Reis in reichlich Wasser zu waschen und zu garen, das du nach dem Kochen abschütten solltest.
Besonders Menschen, die an Zöliakie leiden, nehmen oft große Mengen an Reis und Reisprodukten zu sich. In diesem Fall solltest du auch andere glutenfreie Getreidearten wie Buchweizen, Mais oder Hirse regelmäßig in deinen Speiseplan einbauen. Um Arsen in Reiswaffeln zu vermeiden, kannst du zudem auf Alternativen wie Dinkel- und Maiswaffeln zurückgreifen.
Bei Kleinkindern solltest du den Verzehr von Reiswaffeln besonders im Auge behalten. Erkundige dich, welche Produkte sich in Untersuchungen als “gesunde” Reiswaffeln erwiesen haben, also relativ wenig Arsen, Acrylamid und andere Schadstoffe enthielten. Bei Öko-Test überzeugten 2023 die folgenden Produkte:
- Babydream Reiswaffeln Apfel-Mango, Bio (Rossmann, Gesamtbewertung „sehr gut“)
- Rewe Bio Mini-Reiswaffeln Apfel-Himbeere (Gesamtbewertung „gut“)
Übrigens: Du kannst Reiswaffeln auch selber machen und so Reste von gekochtem Reis verwerten.
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Überarbeitet von Annika Reketat
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