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Strompreise explodieren: 3 Dinge, die du sofort dagegen tun kannst

Strompreise steigen Ökostrom
Foto: Wayhome Studio / stock.adobe.com

Aktuelle Stromrechnung gekriegt? Von der Preiserhöhung geschockt? Jetzt auf der Suche nach einer Lösung? Wir haben da drei Ideen…

Viele Stromanbieter informierten unlängst Kunden über die Strompreise für 2022. Diesmal eine unangenehme Überraschung für alle: Die Strompreise an den Börsen sind derart gestiegen, dass auch die Preise für Endverbraucher (die davon nur einen geringen Teil ausmachen) gestiegen sind – teils auf das Doppelte (lies auch: Strompreise steigen – warum?.

Was tun?
Wir haben drei Vorschläge für dich.
Vorweg: Alle Strompreise steigen, dem entkommt man nicht zu leicht. Aber das heißt nicht, dass du nicht ein paar Hebel bewegen kannst, die deine Stromrechnung senken werden.

1. Geh aktiv in die Stromspar-Offensive!

Je mehr Strom du verbrauchst, desto mehr musst du auch bezahlen. Solange der Strom schön billig war, war es nicht teuer, verschwenderisch mit Strom umzugehen. Bei den Strompreisen für 2022 lohnt er sich aber doppelt, mal über den eigenen Stromverbrauch nachzudenken.

Hier 4 Tipps zum Stromverbrauch, die sofort wirken – die ganz nebenbei auch noch gut dem Klimaschutz helfen:

  1. Anti-Strompreis-Lifehacks:
    Wasserkocher statt Teekessel, Computer abschalten statt laufen lassen, Backofen nicht vorwärmen und und und … mehr Stromspar-Tricks im Beitrag Strom sparen: 30 Stromspartipps, die du noch nicht kanntest
  2. Weniger ist mehr:
    Kühlschränke sind oft übertrieben kalt eingestellt – dreh die Einstellung etwas herunter. Du hast zwei Deckenfluter, ein neuer mit LED, ein alter mit 200-Watt-Grill-Lampe? Entsorge den alten, denn der ist ein Stromfresser. Mehr Weniger-Tipps im Beitrag Energie sparen: 17 neue Energiespartipps für den Haushalt.
  3. Such die Schläfer:
    Hast du Dinge, die im Standby-Modus Strom verbrauchen? Dann runter vom Netz und komplett abschalten. Typische Kandidaten: Fernseher, Internet-Radios, Spielekonsolen oder Amazon-Alexa-Boxen. Lies auch: Der schlimmste Stromschlucker heißt Standby: 12 fiese Fakten.
  4. Lass Strom sparen:
    Strom sparen für Faule! Denn es gibt etliche Geräte, die mit wenig Aufwand Strom für dich sparen könnten. Inspirationen hier: Schalter-, Funk- und Master-Slave-Steckdosen – 14 clevere Geräte, die Strom sparen.
  5. Reduziere Verbraucher:
    Check deine Wohnung und identifiziere Geräte, die unnötig viel Strom verbrauchen. Du hast einen zweiten Kühlschrank, der eigentlich nur im Sommer den Gin Tonic mit Eiswürfeln versorgte? Schalt ihn ab. Da hinten hängen fünf Steckernetzteile ungenutzt an der Steckdose? Zieh sie raus. Wenn dir nichts mehr einfällt: Mach den Stromspar-Check mit kostenloser Beratung.

2. Wechsle doch mal den Stromanbieter!

Den Stromanbieter zu wechseln ist eigentlich einfachste Möglichkeit. Hier eine Auswahl, sortiert nach (Durchschnitts)Preis über drei Städte, die zugleich besonders strenge Kriterien erfüllen:

1. Bürgerwerke Bürgerstrom

  • Arbeitspreis pro kWh (B/HH/M/Ø):
    40,35 / 44,17 / 39,68 / 41,40 Cent
  • Gesamt-Jahrespreis bei 2.500 kWh (B/HH/M/Ø):
    1.151,56€ / 1.247,03€ / 1.134,69€ / 1.177,76 Euro
  • Preisgarantie: bis 31.12.2022
  • Mindestvertragslaufzeit: 1 Monat
  • Empfehlungen: Utopia, EcoTopTen, Grüner Strom Label, Robin Wood 2020, Öko-Test 4/2022

Zu Bürgerwerke wechseln**


2. Naturstrom

  • Arbeitspreis pro kWh (B/HH/M/Ø):
    49,90 / 49,90 / 49,90 / 49,90 Cent
  • Gesamt-Jahrespreis bei 2.500 kWh (B/HH/M/Ø):
    1.390,32€ / 1.390,32€ / 1.390,32€ / 1.390,32 Euro
  • Preisgarantie: 12 Monate
  • Mindestvertragslaufzeit: 1 Monat
  • Empfehlungen: Utopia, EcoTopTen, Grüner Strom Label, Robin Wood 2020, Öko-Test 01/2021, Öko-Test 4/2022

Zu Naturstrom wechseln**


3. Polarstern Wirklich Ökostrom

  • Arbeitspreis pro kWh (B/HH/M/Ø):
    50,75 / 53,18 / 49,68 / 51,20 Cent
  • Gesamt-Jahrespreis bei 2.500 kWh (B/HH/M/Ø):
    1.392,00€ / 1.476,00€ / 1.368,00€ / 1.412,00 Euro
  • Preisgarantie: bis 30.6.2022
  • Mindestvertragslaufzeit: 1 Monat
  • Empfehlungen: Utopia, EcoTopTen, Grüner Strom Label, Robin Wood, Öko-Test 01/2021, Öko-Test 4/2022

Zu Polarstern wechseln**


4. Fair Trade Power Fair Strom

  • Arbeitspreis pro kWh (B/HH/M/Ø):
    51,10 / 53,31 / 49,85 / 51,42 Cent
  • Gesamt-Jahrespreis bei 2.500 kWh (B/HH/M/Ø):
    1.389,94€ / 1.485,15€ / 1.372,61€ / 1.415,90 Euro
  • Preisgarantie: k.A.
  • Mindestvertragslaufzeit: 1 Monat
  • Empfehlungen: Utopia, EcoTopTen, Grüner Strom Label, Robin Wood 2020, Öko-Test 01/2021, Öko-Test 4/2022

Zu Fair Trade Power wechseln**


5. Prokon Strom

  • Arbeitspreis pro kWh (B/HH/M/Ø):
    57,60 / 59,80 / 56,30 / 57,90 Cent
  • Gesamt-Jahrespreis bei 2.500 kWh (B/HH/M/Ø):
    1.548,00€ / 1.643,00€ / 1.529,50€ / 1.573,50 Euro
  • Preisgarantie: 12 Monate
  • Mindestvertragslaufzeit: 1 Monat
  • Empfehlungen: Utopia, EcoTopTen, ok-power-plus Label, Öko-Test 4/2022

Zu Prokon wechseln**


Für dich nichts dabei? Hier wichtige Tipps, die immer gelten:

  • Laut Verbraucherzentrale sind Grundversorger (meist „Stadtwerke Soundso“) derzeit günstiger. Dies ist derzeit anders als in der Vergangenheit, wo Grundversorger meist teurer waren als alternative Angebote.
  • Das bedeutet aber auch: Konventionelle Stromvergleichsportale sind derzeit nicht die beste Wahl. Zum einen zeigen sie oft nicht die Tarife der derzeit (!) günstigeren Grundversorger. Zum anderen haben sich wegen der Preisunruhe ohnehin einige Anbieter vorübergehend aus diesen Preisvergleichen abmeldet. Nicht zuletzt finden wir konventionelle Vergleichsportale auch in Sachen Ökostrom-Darstellung nicht immer hilfreich, sieh dazu auch Punkt 3.

Du willst dennoch ein Vergleichsportal verwenden?
Dann raten wir:

  1. Ignoriere Bonusangebote.
  2. Achte auf kurze Kündigungsfristen (max. 1 Monat),
  3. …und auf Preisgarantien (1 Jahr),
  4. …und auf max. 12 Monate Vertragslaufzeit,
  5. …und dass sich diese nicht automatisch um 12 Monate verlängern.
  6. Achte auf Ökostrom-Label wie „Grüner Strom Label“ und „ok-power Label“.
  7. Nutze Vergleichsportale, die dafür Filter anbieten („Ökostrom“ allein reicht nicht).
  8. Vorschlag:
    Versuchs doch mal mit stromvergleich.utopia.de, wo diese Ökostrom-Filter schon eingebaut sind.

Aber ist ein Grundversorger überhaupt eine gute Wahl? Utopia hat sich in der Vergangenheit Grundversorger, ganz speziell die wichtigsten Stadtwerke und ihre Stromangebote angeschaut („Wie gut ist Ökostrom von den Stadtwerken„). Das Ergebnis 2015: Manche Stadtwerke sind öko, viele eher grau. Ein Ausweg wäre daher immer: Zu einem Ökostromanbieter wechseln.

Weil Ökostrom aber ein Megatrend ist, dürfte sich das Bild insgesamt zum Positiven gedreht haben. Daher unser Rat:

  • Stadtwerke nur mit Ökostrom:
    Wenn du aus Tarifkostengründen zu den Stadtwerken wechselst, dann achte dort auf „Ökostrom“.
  • Auf Ökostrom „mit Ausbauhinweis“ achten:
    Meist bieten Stadtwerke einen günstigeren und einen etwas teureren Tarif. Auch der günstige Ökostrom ist klimaneutral, das ist global gesehen besser als gar nichts – und immer besser als konventioneller „Graustrom“.
    Aber: Solche Tarife bringen die Energiewende in Deutschland nicht voran. Sie schaden dem Klima nicht (check!), nur fehlt der ökologische Mehrwert für die Energiewende (und die brauchen wir für günstigeren Strom, denn es sind ja vor allem die Gaspreise, die die Strompreise explodieren lassen).
    Wenn es bei dir also derzeit nicht auf jeden Cent ankommt, dann wähle bei deinem Grundversorger jenen Ökostrom-Tarif, der ausdrücklich den Ausbau der erneuerbaren Energien unterstützt (doppelcheck!!), oft mit 0,5 Cent oder mehr pro kWh).
  • Mach dir keine Sorgen, dich zu lange zu binden: Die Kündigungsfrist bei Grundversorgern ist durch die Stromgrundversorgungsverordnung (StromGVV) geregelt und beträgt zwei Wochen. Du kannst also, wenn sich die Lage an den Strommärkten beruhigt hat, kurzfristig auf einen „noch besseren“ Anbieter umstellen.

Mehr Details dazu auch im Artikel Zu Ökostrom wechseln … in 5 einfachen Schritten den Stromanbieter wechseln! und, falls auch Gas eine Rolle spielt: Gasanbieter wechseln – so geht’s.

Ach, und wenn du wechselst …

3. Probier es mal mit einem richtig guten Ökostromanbieter!

Du willst ohnehin wechseln? Dann stell dir zwei Fragen:

  • Reicht dir möglichst billiger Strom aus Kohle, der das Klima schädigt und reiche Konzerne noch reicher macht?
  • Oder geht es dir um einen verantwortungsvollen Stromanbieter, der seinen Anteil leistet, die Energiewende zu bewältigen und dadurch auf Dauer auch die Strompreise zu senken?

Denn die Strompreise sind nicht wegen der Energiewende hoch, sie sind so hoch, weil wir die Energiewende zu langsam umgesetzt haben. Zu einem richtig guten Ökostromanbieter zu wechseln unterstützt aktiv die Energiewende – und senkt auf Dauer auch wieder die Strompreise.

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