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TCM-Ernährung: Das sind die Grundprinzipien der Ernährungsform

TCM Ernährung
Foto: CC0 / Pixabay / jelly

Die TCM-Ernährung zielt auf ein dauerhaftes Gleichgewicht im Körper ab, was zu Gesundheit und Wohlbefinden führen soll. Hier erfährst du, auf welchen Grundlagen diese Ernährungsform aufbaut und wie du sie selbst umsetzen kannst.

Laut der Lehre der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) gilt ein Mensch als gesund, wenn Energie (Yang) und Materie (Ying) in Einklang miteinander stehen. Denn erst dann fließt der Lehre nach die Lebensenergie Qi und sorgt für Wohlbefinden und ein stabiles Gleichgewicht. Um diesen Zustand zu erreichen und beizubehalten, sollte man auch bei der Ernährung bestimmte Prinzipien beachten.

Grundlegend für die TCM-Ernährung ist die Fünf-Elemente-Lehre, nach der sich jedes Lebensmittel basierend auf seinem Geschmack einem bestimmten Element zuordnen lässt. Die Elemente sind Feuer, Wasser, Erde, Metall und Holz. Auch die menschlichen Organe lassen sich nach der TCM-Lehre nach Elementen kategorisieren. Wichtig ist außerdem, dass alle Elemente durch ständige Wechselwirkungen miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen.

TCM-Ernährung: Merkmale des Holzelements

Saure Lebensmittel gehören in der TCM-Ernährung zum Holzelement.
Saure Lebensmittel gehören in der TCM-Ernährung zum Holzelement.
(Foto: CC0 / Pixabay / PhotoMIX-Company)

Zum Element Holz gehören alle Lebensmittel mit einem sauren Geschmack. Sie sollen die Säfte des Körpers bewahren und die Substanz stärken. Zudem wird ihnen eine kühlende und erfrischende Wirkung nachgesagt. Saure Lebensmittel haben laut der Lehre der TCM-Ernährung außerdem die Eigenschaft, zusammenzuziehen: Sie bündeln die Energie des Körpers nach innen.

Typische Lebensmittel des Holzelements sind saures Obst wie einige Beerensorten, Zitrusfrüchte oder Ananas, aber auch Essig und Sauerteig.

Die Organe, die laut TCM zum Element Holz zählen, sind Leber und Gallenblase.

So soll das Wasserelement wirken

Fast alle Lebensmittel aus dem Meer zählen in der TCM zum Element des Wassers.
Fast alle Lebensmittel aus dem Meer zählen in der TCM zum Element des Wassers.
(Foto: CC0 / Pixabay / Wow_Pho)

Salzige Lebensmittel werden in der TCM dem Wasserelement zugeordnet. Sie sollen in erster Linie aufweichend wirken, können jedoch zu Verhärtungen im Körper führen, wenn du zu viel davon konsumierst. Laut der TCM-Ernährung entziehen sie deinem Körper dann wichtige Säfte und er trocknet aus.

Lebensmittel des Wassers sollen die Lebensenergie Qi nach unten leiten und daher auch eine ausleitende Wirkung haben. Typische Vertreter dieser Kategorie sind fast alle Fischsorten, Meeresfrüchte und Algen oder Sojasauce.

Die zugehörigen Organe sind die Niere und die Blase.

Merkmale des Feuers in der TCM-Ernährung

Lebensmittel des Feuerelements schmecken bitter. In der TCM-Ernährung sollen sie austrocknend wirken und das Qi nach unten leiten. Dadurch sollen sie zum Beispiel hilfreich bei der Verdauung sein und die geistige und körperliche Aktivität kurzzeitig erhöhen. Isst du jedoch zu viele bittere Produkte, könne dies zu Nervosität, innerer Unruhe und Schlafstörungen führen.

Die Organe dieses Elements sind Herz und Dünndarm.

Wirkungsweise des Elements Erde

Im Rahmen der TCM-Ernährung sollten die Lebensmittel der Erde den Hauptteil deiner Ernährung ausmachen.
Im Rahmen der TCM-Ernährung sollten die Lebensmittel der Erde den Hauptteil deiner Ernährung ausmachen.
(Foto: CC0 / Pixabay / shixugang)

Alle süßen Lebensmittel gehören zum Element der Erde. Der Lehre der TCM-Ernährung zufolge sind sie maßgeblich daran beteiligt, das Qi aufzubauen: Sie sollen sättigend und entspannend wirken und die Körpermitte kräftigen. Deshalb sollen „süße“ Speisen der TCM zufolge den Hauptteil unserer Ernährung ausmachen.

Das heißt jedoch nicht, dass die TCM hauptsächlich Zucker und Süßigkeiten vorschreibt. Auch Getreide (wie Hirse, Gerste, Weizenkleie und Quinoa), viele Gemüsesorten (wie Kürbis, Kohl, grüne Bohnen oder Süßkartoffeln) und natürlich Obst (wie Trauben, Papaya, Pflaumen und Avocado) schmecken schließlich süßlich.

Viele dieser Lebensmittel sollen zudem befeuchtend und aufbauend wirken. Milchprodukten sagt die TCM-Ernährung hingegen eine befeuchtende Wirkung im negativen Sinne nach, die zu Verschleimung und Blockaden führen soll. Die zugehörigen Organe der Erde sind Milz und Magen.

Metall in der TCM-Ernährung: So wirkt es sich aus

Die meisten Gewürze zählen zum Metallelement.
Die meisten Gewürze zählen zum Metallelement.
(Foto: CC0 / Pixabay / atulkprajapati2000)

Zu Metall gehören alle Lebensmittel mit einem scharfen Geschmack. Der TCM-Ernährung zufolge erzeugen sie Wärme im Körper und bringen unser Qi in Bewegung. Dadurch sollen sie Blockaden lösen und Energie freisetzen. Essen wir zu viele scharfe Produkte, soll dies jedoch andauernde Hitzegefühle, ständiges Schwitzen und Bluthochdruck nach sich ziehen.

Die entsprechenden Organe sind Lunge und Dickdarm.

TCM-Ernährung: Die thermische Wirkung

Lebensmittel lassen sich nicht nur nach den Elementen in fünf Gruppen einteilen, sondern zusätzlich auch nach ihrer thermischen Wirkung. Die TCM-Ernährung unterscheidet dabei zwischen: 

  • kalt
  • erfrischend
  • neutral
  • warm
  • heiß

Diese Bezeichnungen haben jedoch nichts mit der messbaren Temperatur der Speisen zu tun, sondern sind eher von spiritueller Natur. Ein paar Beispiele:

  • Zu kalten Nahrungsmitteln gehören unreifes Obst und Gemüse und grüne Paprika. Sie wirken sich stark kühlend aus und sollen unseren Stoffwechsel verlangsamen.
  • Erfrischende Lebensmittel, etwa viele saftige Obstsorten, stärken nach der TCM-Lehre das Blut und tragen dazu bei, Körpersäfte aufzubauen.
  • Gekochtes Gemüse oder sehr reifes Obst werden als neutral bezeichnet. Sie sollen stärkend wirken und für eine Balance im Körper sorgen.
  • Warme Lebensmittel wie Eier oder gekochtes Fleisch erwärmen nach der TCM-Lehre unsere Mitte und steigern daher das Qi und das Yang.
  • Viele Gewürze und starke alkoholische Getränke zählt die TCM-Ernährung zu den heißen Nahrungsmitteln. Sie sollen das Qi bewegen und zu Hitzegefühlen führen.

Welchem Element oder welcher thermischen Bezugsgröße sie angehören, hängt bei vielen Lebensmitteln stark davon ab, wie du sie zubereitest. So kann sich die Einteilung eines Nahrungsmittels durch Prozesse wie Kochen, Backen, Reiben, Grillen, Einlegen oder Tiefkühlen auch verändern.

TCM-Ernährung: So setzt du sie im Alltag um

Laut TCM-Ernährung solltest du frische Lebensmittel bevorzugen und Fertigprodukte und Zusatzstoffe vermeiden.
Laut TCM-Ernährung solltest du frische Lebensmittel bevorzugen und Fertigprodukte und Zusatzstoffe vermeiden.
(Foto: CC0 / Pixabay / Schmunzelfee)

Du weißt jetzt viel Theoretisches über die Lehren der TCM-Ernährung. Doch wie kannst du sie im Alltag konkret umsetzen? Hier geben wir dir einige wichtige Tipps und Grundlagen an die Hand, die du im Rahmen der TCM einhalten solltest:

  • Wenn du deine Nahrung hastig hinunterschlingst oder regelmäßig zu viel isst, kann das zu einem unangenehmen Völlegefühl im Magen führen. Dies liegt daran, dass dein Körper die Nahrung so schnell nicht verarbeiten kann und deine Verdauungsorgane überlastet sind. Deshalb solltest du langsam essen und richtig kauen.
  • Die TCM-Ernährung empfiehlt: Deine größte Mahlzeit solltest du früh zu dir nehmen. Das Mittagessen sollte schon etwas kleiner ausfallen, während das Abendessen deine kleinste Mahlzeit darstellen sollte. Zudem solltest du darauf achten, nicht zu spät abends noch etwas zu essen. Dies könnte deine Verdauungsorgane zusätzlich belasten.
  • Außerdem solltest du deinem Verdauungssystem zwischen den Mahlzeiten mindestens vier Stunden Zeit geben, um die aufgenommene Nahrung zu verarbeiten.
  • Die TCM-Ernährung geht davon aus, dass Lebensmittel einer Geschmackskategorie jeweils die Organe stärken, die die Elementenlehre ihnen zuordnet. Isst du also zu viel oder zu wenig Lebensmittel eines bestimmten Elements, führt dies zu Ungleichgewicht, da einige Organe kein „Futter“ bekommen. Daher solltest du darauf achten, alle Geschmacksrichtungen in einem ausgeglichenen Verhältnis in deinen Speiseplan einzubauen.
  • Laut TCM kühlen kalte Getränke das Verdauungsfeuer ab, sodass dein Stoffwechsel geschwächt wird. Deshalb empfiehlt die TCM-Ernährung, kalte Flüssigkeiten vor, während und nach dem Essen zu meiden.
  • Auch rohen Nahrungsmittel sagt die TCM nach, dass sie sich negativ auf das Verdauungssystem auswirken sollen, da sie in zu großen Mengen das Verdauungsfeuer löschen. Deshalb empfiehlt die TCM-Ernährung besonders am Morgen, wenn deine Verdauung noch etwas schwächer ist, ein warmes Frühstück und ein warmes Getränk. Von zu viel Rohkost rät sie ab. 
  • Bevorzuge regionale Nahrungsmittel in Bio-Qualität. Sie sind nicht mit chemisch-synthetischen Mitteln behandelt, von der auch die TCM abrät.
  • Verzichte auf Fertigprodukte und Lebensmittel mit vielen Zusatzstoffen.

    Was sagt die Wissenschaft zu TCM-Ernährung?

    Wissenschaftlich belegt sind diese Thesen bisher nicht. Lediglich einzelne Gesichtspunkte stimmen mit dem heutigen Wissen über Ernährung überein. Sowohl in der Ayurvedischen Ernährung als auch in der TCM-Ernährung gelten scharfe Gewürze beispielsweise als „einheizend“. Das ist auch wissenschaftlich nachgewiesen: Die Inhaltsstoffe Capsaicin, Piperin und Gingerol fördern die Durchblutung, erweitern die Gefäße und erhöhen so die Körpertemperatur.

    Allerdings sind diese Wirkungen, im Gegensatz zu beispielsweise der Auswirkung von zu viel „süßen“ Lebensmitteln auf die Milz, unmittelbar spür- und bei Schweiß sogar sichtbar. In der Hinsicht ist es vermutlich nicht verwunderlich, dass mehrere traditionelle Heillehren diese Entdeckung gemacht haben. Und auch in Deutschland kommt im kalten Winter traditionell ein gut gewürzter Eintopf auf den Tisch, um von innen zu wärmen.

    Bei anderen Aspekten von TCM ist die Situation ganz ähnlich: Immer wieder finden sich Hinweise darauf, dass einzelne Verfahren auf einzelne Probleme eine positive Wirkung haben können. Dafür, dass die Heillehre so umfassend wirkt, wie sie es verspricht, gibt es aber keine Belege.

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    Überarbeitet von Denise Schmucker

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