Tonkabohnen erfreuen sich aufgrund ihres besonderen Geschmacks großer Beliebtheit in der Sterneküche. Woher Tonkabohnen kommen und wie du sie verwendest, erfährst du hier.
Tonkabohnen wachsen als Samen in den Früchten des bis zu 30 Meter hohen Tonkabohnenbaumes. Sie sind bräunlich-schwarz, wenige Zentimeter lang und erinnern in ihrer Erscheinung an Mandeln.
Heimisch ist die Tonkabohne im südamerikanischen Regenwald nahe des Amazonas sowie im Norden Südamerikas und der Karibik. Mittlerweile wird die Tonkabohne auch in Nigeria angebaut, das zusammen mit Venezuela zu den Hauptexporteuren der Tonkabohnen zählt.
Tonkabohne: Geschmack der exquisiten Samen
Tonkabohnen erinnern geschmacklich an Vanille, Bittermandel oder Marzipan und verfügen über ein blumig-süßes Aroma. In der Haute Cuisine werden Tonkabohnen zu den wichtigsten Gewürzentdeckungen der letzten Jahre gezählt. Auch bei uns findet das außergewöhnliche Gewürz immer häufiger Verwendung in feinen Desserts und Süßspeisen.
So kannst du mit Tonkabohnen Cremes, Kuchen, süßes Gebäck oder Eis veredeln. Besonders gut macht sich die feine blumige Note der Tonkabohne beispielsweise in:
- Panna Cotta,
- Crème Brûlée,
- Apfelmarmelade oder
- heißer weißer Schokolade.
Durch ihren besonderen Geschmack eignen sich Tonkabohnen auch für herzhafte Gerichte wie
- Rotkraut
- Kürbissuppe oder
- Kartoffelbrei.
Tonkabohnen verwenden: Tipps für die Küche
Tonkabohnen sind bei uns nur getrocknet erhältlich und in diesem Zustand sehr hart. Um sie in der Küche zu verwenden, reibst du sie mit einer Muskatreibe ab. Aber Achtung: Eine kleine Menge ist ausreichend, da der Geschmack der Tonkabohnen sonst schnell zu aufdringlich wird. Im Handel erhältst du auch bereits geriebene Tonkabohnen.
Alternativ kannst du auch ganze Tonkabohnen in Rum einlegen oder bei Süßspeisen auf Milch- oder Sahnebasis auskochen. Dafür kochst du die Tonkabohnen zehn Minuten in Milch oder Sahne auf und lässt sie über Nacht darin ziehen. Je nach Rezept reichen bereits ein bis zwei Bohnen. Dank des intensiven Geschmacks kannst du die Tonkabohnen auf diese Weise bis zu fünfzehnmal wiederverwenden.
Falls du keine Tonkabohnen zuhause hast, kannst du alternativ auf Vanille oder Bittermandelaroma zugreifen. Aufgrund ihres einzigartigen Geschmackes gibt es allerdings keinen hundertprozentigen Ersatz.
Übrigens: Tonkabohnen werden nicht nur als Gewürz, sondern aufgrund ihres süßen Aromas auch als Duftstoff in vielen Parfums verwendet.
Geschmackvolle Tonkabohne: gesund oder gefährlich?
Unter den Ureinwohner:innen Südamerikas ist die Tonkabohne nicht nur wegen ihres Geschmacks bekannt. Sie wird seit jeher als Heilpflanze mit besonderen Kräften angesehen. Ihr wurden schützende und glückbringende Kräfte nachgesagt und die Bohnen wurden als Glücksbringer mitgetragen. Der Duft der Samen soll stimmungsaufhellend und erotisierend wirken. Auch heute noch finden Tonkabohnen in der Volksmedizin Anwendung. Wissenschaftlich erwiesen sind medizinische Wirkungen allerdings nicht.
Heute sind Tonkabohnen vor allem für ihren relativ hohen Cumaringehalt bekannt. Durchschnittlich liegt dieser bei ein bis drei Prozent, kann aber auch bis zu zehn Prozent betragen.
- Cumarin ist ein Aromastoff, der unter anderem auch in Cassia-Zimt vorkommt und laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bei besonders empfindlichen Menschen leberschädigend wirken kann.
- Dieser Aromastoff stand zudem lange im Verdacht, krebserregend zu sein, weshalb Tonkabohnen für einige Zeit in Deutschland verboten wurden. Dies war das Ergebnis von Tierversuchen, konnte aber nach Angaben des BfR beim Menschen nicht bestätigt werden. Seit 1991 ist die Einfuhr der Gewürzpflanze wieder erlaubt.
- Laut BfR ist eine tägliche Aufnahme von bis zu 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht unbedenklich. Wer also nicht täglich großzügig mit Tonkabohne würzt, braucht das enthaltene Cumarin nicht zu fürchten. Dennoch gilt: Setze Tonkabohnen sparsam ein – eine kleine Menge reicht zum Würzen völlig aus.
Auf der anderen Seite werden Tonkabohnen aufgrund ihres Cumaringehalts geschätzt, da der Stoff auch medizinisch genutzt wird. Cumarine (Cumarinderivate) werden als gerinnungshemmende Arzneistoffe eingesetzt.
Darauf solltest du beim Kauf achten
Wegen ihres intensiven Geschmacks sind Tonkabohnen auch in Europa weit verbreitet. Heute kannst du sie problemlos im Gewürzhandel, in Bioläden oder sogar in gut sortierten Supermärkten erhalten. Natürlich gibt es das Gewürz auch im Online-Handel. Mehr Infos findest du in unserem Artikel: Bio-Gewürze kaufen: die wichtigsten Marken und Online-Shops.
Da der Anbau des Tonkabohnenbaumes in Europa sehr schwierig ist, kommen die Tonkabohnen meist aus fernen Ländern und haben so zwangsläufig weite Transportwege hinter sich, was mit einer problematischen Klimabilanz einhergeht. Allerdings genügen bei der Tonkabohne aufgrund ihres intensiven Geschmackes schon kleine Mengen: Eine halbe Bohne reicht beispielsweise aus, um dein Dessert zu veredeln.
Wir empfehlen dir, beim Kauf von exotischen Gewürzen grundsätzlich auf fairen Handel und zertifizierte Bio-Qualität zu achten. So kannst du sicher sein, dass die Bäuer:innen vor Ort faire Löhne erhalten haben. Beim Bio-Anbau sind chemisch-synthetische Pestizide verboten. Wenn du Bio-Produkte kaufst, tust du also auch deiner Gesundheit etwas Gutes.
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Überarbeitet von Marie-Theres Bauer
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