Die Weiße Fliege ist ein hartnäckiger Schädling. Doch gewusst wie, kannst du die Weiße Fliege auch mit Hausmitteln effektiv bekämpfen. Hier findest du die wichtigsten Tipps.
Die Weiße Fliege ist aus biologischer Sicht gar keine Fliege, sondern zählt zu den Mottenschildläusen. Mit einer Größe von nur ein bis drei Millimetern wird der Schädling häufig erst bemerkt, wenn die Pflanze schon befallen ist. Dann sind nämlich die typisch gelb gesprenkelten Blätter zu sehen. Sobald du den Schädling entdeckst, solltest du direkt handeln. Denn die Weiße Fliege greift schnell auch auf umstehende Pflanzen aller Art über.
Die Weiße Fliege: Warum ist sie gefährlich für Pflanzen?
Ursprünglich aus Mittelamerika eingeschleppt, nistet sich der Schädling gerne in warmen und feuchten Umgebungen ein. Nutz- und Zierpflanzen in Gewächshäusern oder in der Wohnung sind daher besonders häufig betroffen.
Es sind vor allem die Larven des Schädlings, die den Pflanzen gefährlich werden. Die Weiße Fliege legt ihre Eier an der Unterseite des Blattes ab und die Larven können sich so vom Saft der Pflanze ernähren. Dadurch sterben die Blätter ab. Außerdem scheiden die Larven den im Pflanzensaft enthaltenen Zucker als sogenannten Honigtau wieder aus. Dabei handelt es sich um eine klebrige Schicht auf den Blättern. Durch diese können sich bei hoher Luftfeuchtigkeit und Wärme Rußtaupilze bilden. Diese schwarzen Pilze sind ebenfalls schädlich für die Pflanze.
Weiße Fliege im Garten: Daran erkennst du den Schädling
Ist die Pflanze bereits von dem Schädling befallen, lässt sich dies sehr leicht an den gelben Punkten auf den Blättern erkennen. Solltest du dir nicht ganz sicher sein, dann schau auf die Unterseite der Blätter. Sie wären in diesem Fall mit unzähligen gelblichen Larven übersät. Außerdem kannst du die Pflanze einmal kräftig schütteln, denn dadurch werden die ausgewachsenen Insekten aufgeschreckt.
Auch die klebrige Schicht aus Honigtau ist ein typisches Symptom und leicht zu erkennen. Zudem sind einige Pflanzenarten häufiger betroffen als andere. Besonders häufig befallen werden Farne und Nutzpflanzen wie:
Bei den Zierpflanzen sind es v.a.:
Weiße Fliege bekämpfen: Erste-Hilfe-Maßnahmen
Glücklicherweise gibt es einige wirkungsvolle Methoden, um die lästigen Insekten wieder loszuwerden – ganz ohne chemische Mittel. Hier sind drei Erste-Hilfe-Maßnahmen:
- Schneide die befallenen Pflanzenteile ab und entsorge sie. Damit ist es allerdings nicht getan, denn die flugfähigen Insekten werden dabei nicht erwischt. Außerdem können auch Larven im Substrat versteckt bleiben.
- Der richtige Standort ist wichtig. Die weiße Fliege fühlt sich in warmen Umgebungen wohl und hält Temperaturen unter 0°C nur kurzzeitig aus. Winterharte Pflanzen kannst du deshalb vorübergehend an einen kälteren und luftigen Ort stellen.
- Einige Pflanzen wirken zudem abstoßend auf die Weiße Fliege oder locken natürliche Fressfeinde an. Am besten platzierst du die Pflanzen deshalb nahe Basilikum oder Thymian, um die Schädlinge fernzuhalten. Kornblumen, Ringelblumen oder Wildkräuter hingegen locken Schlupfwespen an.
Natürliche Fressfeinde des Schädlings
Schlupfwespen, insbesondere Erzwespen, eignen sich hier optimal, da es sich bei ihnen um Parasitoide handelt. Sie nisten ihre Larven in den Eiern der Weißen Fliege ein. Statt der Weißen Fliege schlüpfen schließlich die Schlupfwespen. Aber keine Angst – sind alle Schädlinge erfolgreich ausgerottet, ziehen die Schlupfwespen weiter. Du musst also keine Wespeninvasion befürchten.
Schlupfwespeneier findest du im nächsten Gartenfachmarkt.
Gelbsticker: Effektive Fangmethode bei Schädlingsbefall
Bei Gelbstickern handelt es sich um kleine mit Leim beschichtete Plättchen. Diese locken die Insekten durch ihre gelbe Farbe an. Die Sticker werden in der Nähe der Pflanze aufgestellt, so bleiben die Tiere daran kleben. Die Pflanze solltest du von Zeit zu Zeit schütteln, damit die Insekten aufgescheucht werden.
Diese insektizidfreie Methode ist zwar sehr unkompliziert, allerdings hilft sie nur gegen ausgewachsene Tiere. An die Larven kommst du damit nicht heran. Außerdem solltest du die Sticker nicht draußen anwenden, da auch andere Insekten, wie Bienen oder Hummeln, daran kleben bleiben könnten. Gelbsticker findest du vor Ort im Baumarkt oder alternativ online auf **Amazon, oder du machst die Gelbtafeln selbst.
Hausmittel gegen den Schädling: Bio-Spritzmittel selber machen
Als Alternative zu chemischen Spritzmitteln gibt es einige Pflanzen, die ebenfalls schädlingsbekämpfend wirken. Aus einigen von ihnen kannst du milde Spritzmittel herstellen und so die Weiße Fliege bekämpfen:
- Rapsöl: Mische Rapsöl und Wasser etwa im Verhältnis eins zu drei und sprühe es auf die Pflanze auf. Durch den Ölfilm ersticken die Larven.
- Brennnesseln, Basilikum und Knoblauch: Mit jeder dieser drei Pflanzen kannst du biologische Spritzmittel herstellen. Lasse dafür Brennnesseln oder Basilikum einige Tage in Wasser ziehen und fertig ist der Sud, zum Beispiel Brennnesseljauche. Solltest du dich für die Variante mit Knoblauch entscheiden, einfach ein bis zwei Knollen klein schneiden und mit einem Liter Wasser aufkochen. Den Sud etwa eine Stunde ziehen lassen. Dann kannst du die jeweiligen Flüssigkeiten mit Hilfe einer Sprühflasche auf die Blätter auftragen. Wichtig ist, dass du vor allem die Unterseite der Blätter besprühst.
- Kernseife: Alles was du dafür brauchst, sind 20 bis 40 Gramm Kernseife und ein Liter warmes Wasser. Schneide die Kernseife so klein wie möglich (gerne auch raspeln) und löse sie unter kräftigem Rühren im Wasser auf. Dann kannst du die Lösung auf die Pflanze aufsprühen, aber Vorsicht: Vorher solltest du das Substrat unbedingt mit einem Handtuch abdecken. Nach etwa einer Stunde Einwirkzeit kannst du die Pflanze mit viel warmem Wasser abwaschen.
Weiße Fliege bekämpfen: Welche Methode eignet sich am besten?
Es ist dir überlassen, welche Methode du wählst – sie sind alle effektiv. Deine eigenen „Spritzmittel“ selber zu machen ist jedoch aufwändiger, als Schlupfwespen oder Gelbtafeln zu kaufen. Kostengünstig ist es, die Flüssigkeiten selbst herzustellen oder auch die Gelbsticker selber zu machen.
Die Schlupfwespen verschwinden übrigens von selbst, wenn die Weißen Fliegen fort sind, da sie kein Futter mehr finden.
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