Artikel zur Bildergalerie Dreckiges Dutzend: 12 Obst- und Gemüsesorten, die du Bio kaufen solltest Von Katharina Schmidt Kategorien: Ernährung Stand: 24. April 2022, 16:05 Uhr Utopia Newsletter teilen merken twittern teilen telegram1teilen e-mail Foto: © Kaesler Media - Fotolia.com, CC0 Public Domain – Pixabay/ ulleo, manfredrichter, couleur Viele Pestizide: Vorsicht bei dem "dreckigen Dutzend" Kritiker:innen argumentieren gerne: „Bio-Gemüse und -Obst hat nicht mehr Vitamine und Nährstoffe als konventionelle Produkte und ist deswegen auch nicht gesünder.“ Und auch wenn Bio weniger Spuren von Pestiziden enthalte – für konventionelle Produkte gebe es ja immer noch einen gesetzlichen Grenzwert. Tatsächlich sind viele Pestizide noch unzureichend erforscht, vor allem in Kombination miteinander. Trotz nur weniger Studien zu Pestiziden sind nicht nur die Höchstwerte umstritten, sie werden auch oft überschritten – wie unter anderem Untersuchungen des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) immer wieder zeigen. Wir erklären, welche Lebensmittel besonders häufig betroffen sind – unser „Dreckiges Dutzend“ kaufst du lieber bio. Foto: © Kaesler Media - Fotolia.com, CC0 Public Domain – Pixabay/ restyledliving Platz 1 des Dreckigen Dutzend: Frische Kräuter Streng genommen sind Kräuter weder Obst noch Gemüse. Doch die neusten Zahlen des BVL von 2020 zeigen deutlich: Hier muss man beim Einkaufen aufpassen. Auf fast zwei Drittel der 120 untersuchten Proben fand man Rückstände gleich mehrerer Pestizide – bis zu vierzehn verschiedene Sorten auf einer einzigen Probe! Über 12 Prozent enthielten sogar mehr Rückstände als gesetzlich erlaubt. Indischer Wassernabel aus Sri Lanka wurde besonders oft beanstandet, aber auch Koriander und Petersilie waren betroffen. Foto: Pixabay/ CC0/ megspl, © Kaesler Media - Fotolia.com 2. Granatäpfel: Jeder 10. über Höchstgehalt Granatäpfel überschreiten den Pestizid-Grenzwert öfter als jedes andere Obst, das ergab die neuste Untersuchung des BVL von 2022: Knapp 11 Prozent der 2020 analysierten 118 Proben lagen über dem Rückstandshöchstgehalt. Exotische Früchte müssen zudem oft über weite Strecken importiert werden. Kaufe sie deshalb selten und nur in Bio-Qualität. Oder greif im Supermarkt lieber zu regionalem Obst. Wann was Saison hat, liest du im Utopia-Saisonkalender. Foto: © Kaesler Media - Fotolia.com, CC0 Public Domain – Pixabay/ ulleo 3. Tiefkühl-Brombeeren extrem belastet Brombeeren haben bei uns nur vom Juli bis September Saison. In der übrigen Zeit greifen wir entweder zu Importware – oder zu Tiefkühl-Brombeeren. Doch beides hat Nachteile: Importierte Beeren können eine miese CO2-Bilanz haben, je nach Transportweg und -fahrzeug. Und bei Tiefkühl-Brombeeren muss man besonders aufpassen: Laut BVL sind 3 von 4 mehrfach mit Pestiziden belastet. Bis zu 11 verschiedene Pestizidrückstände befanden sich auf einzelnen Proben, 9 Prozent überschritten sogar den gesetzlichen Höchstgehalt. Besser ist es, Brombeeren selber zu pflanzen und dann einzufrieren – am besten ohne Plastik. Foto: © Kaesler Media - Fotolia.com, Pixabay/ CC0/ free-photos 4. Pestizide auf Gemüse: Bohnen Hülsenfrüchte sind gesund – eigentlich. Doch leider enthält das Gemüse oft mehr Pestizide als erlaubt. Bei Bohnen (mit Hülsen) lagen 6 Prozent der vom BVL getesteten Proben über dem gesetzlichen Grenzwert. Bei getrockneten Bohnen waren es über 4 Prozent. Garantiert pestizid-frei sind selbstgepflanzte Bohnen. Sie wachsen im Halbschatten, entweder im Beet oder auf dem Balkon. Foto: © Kaesler Media - Fotolia.com, 0 Public Domain / Pixabay - auntmasako Platz 5 des Dreckigen Dutzend: Paprikas und Chilis Über 4 Prozent der untersuchten Paprika- und Chiliproben enthielten laut BVL hat höhere Pestizidrückstände als erlaubt. Mehr als die Hälfte war zudem mehrfach belastet – mit bis zu 32 (!) verschiedenen Pestiziden. Kauf Paprika also besser in Bio-Qualität: Bio-Bauern dürfen keine synthetischen Pflanzenschutzmittel verwenden. Hier erfährst du, was es mit dem EU-Bio-Siegel auf sich hat. Foto: © Kaesler Media - Fotolia.com, C0 Public Domain / Pixabay - auntmasako 6. Grapefruits, Pomelos, Sweeties Grapefruits sind ein kritischer Fall: Das BVL hat sie gemeinsam mit Pampelmusen und Sweeties untersucht. Bei den Tests lagen über 3 Prozent der Proben über dem gesetzlich geregelten Höchstwert für Pestizide. Außerdem befanden sich auf 66 Prozent der untersuchten Marken gleich mehrere Chemikalien. 2019 lagen die Werte sogar noch höher. Wenn du stattdessen zur Bio-Grapefruit greifst, bist du aber auf der sichereren Seite. Viele wissen nicht, wie man Grapefruits richtig lagert und müssen die Früchte nach wenigen Tagen wegwerfen. Mit unseren Tricks passiert dir das nicht: Lebensmittel richtig lagern. Foto: © Kaesler Media - Fotolia.com, CC0 Public Domain – Pixabay/ weinstock 7. Schwarzer und grüner Tee Nicht nur bei Obst und Gemüse wird ordentlich mit Pestiziden gespritzt. Auch Tee aus konventionellem Anbau ist häufig betroffen – laut BVL-Studie lagen circa 3 Prozent der über 300 Proben über dem erlaubten Pestizid-Gehalt. Also tu dir und deinem Körper einen Gefallen und greife auch hier zu zertifizierten Sorten mit Bio-Siegel – und am besten zu einem Fairtrade-Produkt. Denn existenzsichernde Löhne gibt es in der Teebranche praktisch nirgends, Gewerkschaften und Betriebsräte werden vielerorts be- und sogar verhindert. Mehr Informationen: Die bittere Wahrheit über Tee. Foto: © Kaesler Media - Fotolia.com, CC0 Public Domain – Pixabay/ manfredrichter 8. Pestizide auf Gemüse: Feldsalat im Dreckigen Dutzend Wer einen eigenen Gemüsegarten hat, kann Salat leicht selber pflanzen. Andernfalls greifst du am besten zu Bio-Salat, denn: Auf Gemüse wie Feldsalat befindet sich oft ein bunter Pestizid-Mix. Fast die Hälfte (46 Prozent) der vom BVL untersuchten Sorten enthielten Spuren von verschiedenen Pestiziden. Feldsalat-Proben lagen sogar mehrmals über dem erlaubten Höchstgehalt. Tipp: Selbst ohne Garten kannst du Salat für dem Balkon anbauen. Ethletics, GEPA, Speick, Soulbottles, Weleda; Colourbox.de Die Utopia-Bestenlisten In den Utopia-Bestenlisten findest du viele Alternativen zu konventionellen Produkten. Einige Beispiele aus mehr als 60 Bestenlisten: Die besten Bio-Supermärkte Die besten Bio-Säfte Bio-Kaffee & Fair-Trade-Kaffee Foto: © Kaesler Media - Fotolia.com, CC0 Public Domain – Pixabay/ couleur 9. Exotische Frucht: Orangen im Dreckigen Dutzend Wer Orangen kauft, kauft wahrscheinlich einen Pestizid-Cocktail, denn: Über 70 Prozent der fast 300 untersuchten Proben wiesen gleich mehrere Pestizide auf – bis zu 16 verschiedene tummelten sich auf den Früchten. Einige enthielten auch mehr Rückstände als erlaubt. Orangen (und Orangensaft) solltest du also besser bio kaufen – und mit Fairtrade-Siegel. Das schreibt u.a. vor, dass Erntehelfer:innen mindestens den Mindestlohn bekommen, und schließt viele besonders gefährliche Pflanzenschutzmittel aus. Mehr Infos: Orangensaft zum Frühstück? Menschen und Umwelt in Brasilien zahlen den Preis Foto: © Kaesler Media - Fotolia.com, CC0 Public Domain – Pixabay/ gutundtasty 10. Pestizide auf Gemüse: Zucchini Bio ist auch bei Zucchini die bessere Wahl. Das zeigen auch Zahlen des Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamts (CUVA) Stuttgart. Über die Hälfte der 2021 untersuchten konventionellen Zucchini war mehrfach mit Pestiziden belastet. Genau wie bei der Untersuchung des BVL mussten einige Proben beanstandet werden. Dass ökologisch erzeugtes Obst und Gemüse auch tatsächlich viel weniger belastet ist, hat das CVUA Stuttgart zuletzt 2019 nachgewiesen. Aber auch bei Fleisch, Milch, und Eiern ist Bio empfehlenswert. Hier erfährst du, was Tiere von Bio-Siegeln haben. Foto: © Kaesler Media - Fotolia.com, 11. Kirschen: Pestizidmix auf fast 90 Prozent Kein anderes Obst war so oft mit mehreren Pestiziden belastet: Etwa 89 Prozent der Kirschen, die das BVL untersuchte, enthielten bis zu 15 verschiedene Pestizid-Rückstände. Einige der Proben waren mit mehr Rückständen bestimmter Pestizide belastet, als gesetzlich erlaubt. Welche Wirkung so ein Pestizidmix auf unseren Körper haben kann, ist noch nicht genügend erforscht. Da Kirschen in Deutschland heimisch sind, kannst du zur Saison auf lokale Produkte zurückgreifen. Oder pflanze einen eigenen Kirschbaum im Garten. Deine Ernte kannst du einmachen und so haltbar machen. Rezepte findest du in unserem Artikel zu „Kirschen einkochen„. Foto: © Kaesler Media - Fotolia.com, CC0 Public Domain – Pixabay/ alexas_fotos Platz 12 des Dreckigen Dutzend: Kiwis Bis Kiwis bei uns im Supermarkt landen, legen sie oft weite Strecken zurück. Meist werden die Früchte aus Italien importiert, doch viele stammen auch aus Neuseeland. Der Umwelt zuliebe kannst du beim Einkaufen auf das Herkunftsland achten. Deiner Gesundheit zu liebe auf ein Bio-Siegel, denn: Auch Kiwis wurden vom BVL mehrfach beanstandet, weil sie mehr Pestizidreste enthielten, als erlaubt. Konventionelle Kiwis solltest du deshalb auch nie mit Schale essen – obwohl diese eigentlich essbar ist. Foto: © Kaesler Media - Fotolia.com, Colourbox.de Besonders beliebt: Vorsicht bei Erdbeeren An 13. Stelle noch ein Tipp: Bei konventionellen Erdbeeren lässt sich nicht sorgenfrei naschen. An den überzüchteten Pflanzen hängen zu viele Früchte und diese zu nah über dem Boden. Nur mit einer Menge Chemie können die Beeren gegen Schädlinge bestehen. Deshalb fand der BVL in knapp 80 Prozent der 529 Proben Rückstände verschiedener Pestizide. Passe also bei Erdbeeren besonders auf – und greife im Zweifel zu Bio. Ein weiteres Problem: Auch wenn du die Früchte – möglichst ohne Pflanzengift und lokal – gekauft hast, halten sie meist nicht sehr lange. Lies deshalb unseren Artikel Erdbeeren einfrieren. Cover: oekom, Foto: Utopia Noch mehr Tipps für eine bewusste Ernährung im Utopia-Buch Du willst noch mehr Tipps für eine bewusste Ernährung und einen nachhaltigen Lebensstil? Im Utopia-Buch „Meine Reise nach Utopia“ gibt es in 52 Themenwochen nachhaltige Infos und Tipps – vom minimalistischen Kleiderschrank bis hin zum plastikarmen Badezimmer. Und die ganz besonderen Impulsseiten zeigen wöchentlich auf, wie man Kraft für Veränderungen tankt – und gestärkt die Komfortzone hinter sich lässt. Hier mehr zum Utopia-Buch „Meine Reise nach Utopia“ Kaufen beim Buchhändler oder online bei** Buch7.de – Amazon – Avocadostore.de – oekom-Verlag. Fotos: © Kaesler Media - Fotolia.com, Colourbox.de Dreckiges Dutzend meiden: Hier gibt's mehr Tipps! Weiterlesen auf Utopia.de: Fairtrade oder Bio – was ist besser? Saisonkalender für Gemüse und Obst: Think Global, Eat Local! Wann Bio wirklich Bio ist Alternativen zu Superfoods: es gibt sie auch regional Gemüse selber ziehen: 8 Lebensmittel, die immer wieder nachwachsen Foto: knallgrün photocase.de Komm mit nach Utopia! Du willst mehr wissen? Hol dir unsere Utopia-Newsletter und verpasse keine wichtigen nachhaltigen Infos mehr! Like Utopia.de auf Facebook Komm in die Utopia-Gruppen auf Facebook Folge uns auf Instagram … auf Pinterest …oder auf Twitter ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 1581 197 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Bio Essen Kaufberatung Lebensmittel