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Affenpocken: USA verhängen Notstand – in Afrika nun auch Frauen infiziert

Eine kolorierte rasterelektronenmikroskopische Aufnahme des Affenpockenvirus (grün) auf der Oberfläche von infizierten VERO E6-Zellen (blau), aufgenommen in der NIAID Integrated Research Facility, veröffentlicht am 26. Juli 2022 in Fort Detrick, Maryland.
Foto: Niaid/Niaid/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa

Die USA fordern „jeden Amerikaner dazu auf, die Affenpocken ernst zu nehmen“ – damit begründet die Regierung ihren aktuellen Gesundheitsnotstand. Unterdessen häufen sich die Fälle erkrankter Frauen in Afrika.

Die US-Regierung hat wegen der sich weiter verbreitenden Affenpocken den nationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Mit dem Schritt sollen unter anderem Mittel des Bundes freigegeben werden können, um das Virus zu bekämpfen. „Wir sind bereit, unsere Maßnahmen zur Bekämpfung dieses Virus auf die nächste Stufe zu heben, und wir fordern jeden Amerikaner auf, die Affenpocken ernst zu nehmen und Verantwortung zu übernehmen, um uns bei der Bekämpfung dieses Virus zu helfen“, sagte US-Gesundheitsminister Xavier Becerra am Donnerstag.

Angesichts der schnellen Verbreitung der Affenpocken hatte die WHO vor knapp zwei Wochen die höchste Alarmstufe ausgerufen. Der Ausbruch sei eine „Notlage von internationaler Tragweite“, hatte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärt. Die internationale Verbreitung der Infektionskrankheit ist ungewöhnlich. Bisher war sie im Wesentlichen auf sechs afrikanische Länder beschränkt.

Laut Gesundheitsministerium gibt es in den USA mittlerweile rund 6600 Fälle. Rund 1,1 Millionen Impfdosen würden für die Menschen im Land bereitgestellt, sagte Becerra. Er kündigte an, die Kapazitäten bei den Test auf 80.000 pro Woche zu erhöhen. Einzelne US-Bundesstaaten und große Städte, etwa der Bundesstaat New York und San Francisco, hatten bereits zuvor den Notstand ausgerufen und um Hilfe des Bundes gebeten.

Aktuell konzentriert sich der Ausbruch weitgehend auf Männer, die Sex mit Männern haben. In den USA wurden jedoch nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC bereits Fälle bei Kindern bestätigt. Auch in Deutschland haben sich zwei Minderjährige infiziert.

WHO: Frauen in Afrika versorgen infizierte Angehörige

Wie der Spiegel berichtet, sind in Afrika nun auch vermehrt Frauen von den Affenpocken betroffen. 40 Prozent der Fälle beträfen derzeit Frauen, so der Epidemiologe Dr. Otim Patrick Ramadan auf einer Pressekonferenz des WHO-Regionalbüros in Afrika. Mehr als 80 Prozent der afrikanischen Fälle träten in Ländern auf, in denen es bereits zuvor zu einer Übertragung gekommen war.

Ahmed Ogwell Ouma, stellvertretender Direktor des Africa Centres for Disease Control and Prevention (CDC), erklärte demnach auf einer separaten Pressekonferenz, dass es keine Beweise dafür gebe, dass die Übertragung unter homosexuellen Männern ein bedeutender Faktor für die Ausbrüche in Afrika sei. Dass viel stärker auch Frauen erkranken, ließe sich erklären, so Ouma. In der Regel seien es Frauen, die sich um kranke Angehörige kümmerten – und sich so selbst dem Virus aussetzten. Affenpocken verbreiten sich durch engen Kontakt und Partikel auf gemeinsam genutzten Alltagsgegenständen.

Bei einer Affenpocken-Infektion können Hautausschlag, geschwollene Lymphknoten sowie Fieber, Schüttelfrost und Muskelschmerzen auftreten. In der Regel verläuft die Krankheit nicht tödlich, allerdings wurden am vergangenen Freitag und Samstag die ersten beiden europäischen Todesfälle in Spanien bekannt. Außerdem ist in Afrika die Erkrankung bislang tödlicher als in westlichen Ländern, was auch mit der ausbleibenden Lieferung von Impfstoffen zu tun hat.

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