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„Es ist nicht transparent“: Sportler:innen schreiben offenen Brief an Ski-Weltverband

"Unser Sport ist bedroht": Offener Brief kritisiert Ski-Weltverband
Foto: Daniel Karmann/dpa

Mehr als 140 Wintersportler:innen fordern in einem offenen Brief den Ski-Weltverband Fis zu konsequenteren Maßnahmen gegen den Klimawandel auf. Der Aktion hatten sich auch Weltstars wie Mikaela Shiffrin angeschlossen.

In einem offenen Brief haben Wintersportler aus der ganzen Welt den Ski- und Snowboard-Weltverband Fis eindringlich dazu aufgefordert, eine Vorreiterrolle im Kampf gegen den Klimawandel zu übernehmen. „Unser Sport ist existenziell bedroht. Wir müssen unseren Sport so schnell wie möglich klimaneutral machen“, hieß es in dem Schreiben, das bis Sonntag rund 140 Athlet:innen unterzeichneten. Unter ihnen auch die Alpin-Superstars Mikaela Shiffrin und Aleksander Aamodt Kilde sowie der verletzte österreichische Skirennläufer und Initiator Julian Schütter. 

Der Brief richtet sich direkt an den umstrittenen Fis-Präsidenten Johan Eliasch, der sich bei seinem Amtsantritt 2021 als großer Klimaschützer präsentiert hatte. „Wir kennen die derzeitigen Nachhaltigkeitsbemühungen der Fis und bewerten sie als unzureichend“, sagte Schütter bei der Übergabe im Rahmen der alpinen Ski-Weltmeisterschaften. 

Fis: Fragwürdige Regenwald-Initiative

Die Athlet:innen fordern den Weltverband auf, eine Nachhaltigkeitsabteilung einzurichten, die sicherstellt, dass Nachhaltigkeit ein zentraler Aspekt aller Abläufe wird. „Die Abteilung soll von einer unabhängigen Organisation kontrolliert und zertifiziert werden.“ Zudem soll sich die Fis dazu verpflichten, bis 2035 all ihre Veranstaltungen klimaneutral durchzuführen. 

Wie die Tagesschau berichtet nennt sich der Weltverband bereits klimapositiv, dahinter soll aber eine „nebulöse“ Fis-Regenwald-Initiative stecken, die in Peru Abholzung verhindern soll. Beraten lässt sich der Verband durch die Organisation Cool Earth, die Fis-Präsident Eliasch laut Bericht selbst mitgegründet hat und deren Vorsitzender er ist. Demnach soll die Fis ihre eigene Regenwald-Initiative dafür zu nutzen, um ihre Emissionen zu kompensieren.

Initiator Schütter findet das fragwürdig: „Es ist nichts öffentlich, es ist nicht transparent. Man findet keine Angaben dazu, wie viel Regenwald geschützt wird, wie viel sie da investieren, wie viel CO2 die FIS überhaupt ausstößt als Organisation. Anscheinend haben sie ja ein internes Audit gemacht und das findet man auch nicht. Ich habe probiert, die FIS zu kontaktieren und darüber mehr zu erfahren und habe gar keine Antworten bekommen“, wird er zitiert.

Schneemangel plagt den Wintersport

In diesem Winter mussten zahlreiche Wintersport-Weltcups bereits wegen Schneemangels und zu hohen Temperaturen abgesagt werden. Darunter waren die Ende Oktober geplanten Skirennen am Matterhorn. „Die Jahreszeiten haben sich verschoben. Wir empfehlen daher, Ende November in die Saison zu starten und die Saison bis April zu verlängern“, schreiben die Wintersportler:innen.

Die Athlet:innen kritisieren zudem die Reiserouten und raten zu einem „geografisch sinnvollen Rennkalender“. In dieser Saison fliegen die Skirennfahrer beispielsweise zweimal von Europa nach Nordamerika und zurück. Die Rennen in Beaver Creek (November) und in Aspen (März) sind dabei keine zwei Autostunden voneinander entfernt. 

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