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Experte Rockström: Warum eine Steuerreform den Klimaschutz vorantreibt

Der Klimaforscher Johan Rockström
Foto: Karkow / PIK

Klimawissenschaftler Johan Rockström erklärt in einem Interview, inwieweit Deutschland von Schwedens Steuerreform lernen kann – um die Klimapolitik zu verbessern. Damit, so der Experte, könne sogar eine soziale Eskalation verhindert werden.

In einem Spiegel-Interview erklärt der aus Schweden stammende Klimawissenschaftler Johan Rockström, inwieweit sein Heimatland in Klimafragen für Deutschland ein Vorbild sein kann. Momentan scheine in der Politik hauptsächlich die Energiekrise diskutiert zu werden und weniger der Klimaschutz. Das beunruhige den Wissenschaftler, wie er in dem Interview mitteilt.

Mit Steuerreform zu sozialem Frieden und Klimaschutz

Um soziale Eskalationen, die durch steigende Energiepreise entstehen könnten, zu vermeiden und gleichzeitig den Klimaschutz voranzubringen, empfiehlt Rockström eine Steuerreform.

Rockström verweist dabei auf das Modell in Schweden. Dort wurde das Steuersystem bereits in den 1990ern reformiert. Die Regierung könnte demnach bestimmte Steuern senken und dadurch klimafreundliche Produkte und Lebensweisen belohnen. Nach der Maxime: „Wer wenig CO2 verbraucht, hat am Ende mehr Geld in der Tasche“, so der Wissenschaftler.

In den 1990er Jahren startete Schweden mit einem CO2-Preis von 100 Euro pro Tonne. Obwohl dies damals der höchste Preis weltweit war, gab es laut Rockström keine sozialen Unruhen. Der Grund laut dem Wissenschaftler: Die Bürger:innen wurden parallel zu der Maßnahme mit einer verminderten Einkommenssteuer entlastet.

Nicht nur auf Steuerreform setzen

Laut Rockström herrsche der derzeitige Versorgungsengpass in Deutschland, weil die Politik zu wenig auf die Wissenschaft gehört habe. Die appelliere schon länger für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Das sei auch der Grund, weshalb es in der Bundesrepublik zu wenig Alternativen zu fossilen Energien gibt, so Rockström. „Bisher war alles wahnsinnig billig, keiner hat sich einen Kopf gemacht. Dieses System ist nun gegen die Wand gefahren.“

Rockström hält es für sinnvoll, die akuten Versorgungslücken mit fossilen Energien kurzfristig zu füllen. Jedoch müssten auf längere Sicht Erneuerbare Energien ausgebaut werden, statt sich weiterhin abhängig von anderen Gas- und Öllieferanten zu machen. Zeitgleich brauche es vollständige Entschädigungen für Menschen mit geringem Einkommen, beispielsweise mit einer Direktzahlung an Haushalte.

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