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Fortpflanzung ohne Partner: Erstmals bei weiblichem Krokodil entdeckt

Krokodil
Foto: CC0 / Pixabay / miniformat65

Ohne Befruchtung durch einen Partner ist in einem Ei ein voll ausgebildetes Babykrokodil herangewachsen. Eine sogenannte Jungferngeburt ist Forschenden zufolge bislang einzigartig unter Krokodilen, wurde aber bereits bei anderen Arten beobachtet.

In einem Zoo in Costa Rica konnten Forschende zum ersten Mal eine sogenannte Jungferngeburt bei einem weiblichen Krokodil dokumentieren. Obwohl das Tier isoliert lebt, legte es mehrere Eier. In einem von ihnen entwickelte sich ein vollständiger Fötus, der jedoch totgeboren wurde. Das in der Fachsprache auch Parthenogenese genannte Phänomen ist in der Tierwelt nicht unbekannt, doch bisher nie an Krokodilen beobachtet worden. Die Wissenschaftler:innen veröffentlichten ihre Erkenntnisse zur bereits 2018 stattgefundenen Jungferngeburt in den „Biology Letters“ der britischen Royal Society. 

Jungferngeburt bei Krokodilen erstmals beobachtet

Bei dem Krokodil handelt es sich um ein Weibchen der Art Crocodylus acutus, das seit 16 Jahren alleine in einem Gehege des Zoos lebt. Ohne Befruchtung durch einen Partner legte es 14 Eier. Fruchtbar schienen davon nur sieben Eier, welche die Wissenschaftler:innen künstlich bebrüteten. Da sie jedoch nach dreimonatiger Inkubationszeit nicht schlüpften, wurden sie für Untersuchungszwecke geöffnet. Der Inhalt von sechs Eiern sei dabei nicht erkennbar gewesen, hieß es in der Studie. Doch ein Ei habe einen voll ausgebildeten, jedoch nicht-lebensfähigen Fötus beinhaltet, der nur das Erbgut von der Mutter besaß. 

Eine solche Jungferngeburt wurde somit das erste Mal an Krokodilen festgestellt. Die Parthenogenese an sich ist in der Tierwelt jedoch keine Seltenheit. Das Phänomen tritt unter anderem bei Insekten, Fischen, Krebs- und Spinnentieren sowie Amphibien und Reptilien auf. 

Bei der Fortpflanzung ohne Befruchtung produzieren die Eierstöcke in einem Meiose genannten Prozess Eier, die nur die Hälfte der Chromosomen der Mutter sowie von jedem dieser Chromosomen eine Kopie enthalten. Als Nebenprodukt entstehen Polkörper genannte kleinere Zellen. Bei der Verschmelzung von einem Polkörper mit einem Ei kommt es zur Vervollständigung der Chromosomen und ein Embryo entsteht. 

Jungferngeburt auch bei Dinosauriern?

Die Wissenschaftler:innen vermuten, dass Parthenogenese es einer Art erlaubt, ihr Überleben auch dann zu sichern, wenn über einen längeren Zeitraum keine Fortpflanzungspartner:innen zur Verfügung stehen. Der von n-tv zitierte Studien-Erstautor Warren Booth erklärt, dass aus der Parthenogenese entstandene Tiere für gewöhnlich nicht besonders gesund seien, aber so lange überleben könnten, bis sie eine:n Partner:in für die Fortpflanzung finden. Der Nachwuchs daraus sei dann wieder gesünder und die Art bliebe erhalten. 

Für die Wissenschaftler:innen ermöglicht der Fall der Krokodil-Jungfrauengeburt auch neue Überlegungen zu den Fortpflanzungsfähigkeiten der ausgestorbenen Verwandten von Krokodilen und Vögeln, das heißt der Dinosaurier und Flugsaurier. Auch sie könnten zu solchen Leistungen fähig gewesen sein.

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