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Studie: Wie viel Energie brauchen wir, um glücklich und gesund zu sein?

Wie viel Energie brauchen wir um glücklich zu sein?
Foto: CC0 Public Domain / Pexles - Andrea Piacquadio

Das menschliche Wohlbefinden steigt mit dem Energieverbrauch pro Kopf. Das zeigt eine neue Studie der Stanford University. Die Aufwärtsspirale geht allerdings nicht unendlich weit nach oben.

Ein verbesserter Zugang zu Energie hat unsere moderne Zivilisation ermöglicht: Industrialisierung, Urbanisierung, Transportwesen, Telekommunikation – alles nicht denkbar ohne Energie. Mit ihr wuchsen auch Wirtschaft, Wohlstand und Lebensqualität. Umgekehrt heißt das: Menschen, die keinen ausreichenden Zugang zu modernen Energiequellen haben, leiden unter schlechten Lebensbedingungen. Eine neue Studie der Stanford University liefert spannende Einsichten in diese Zusammenhänge.

Die Wissenschaftler:innen untersuchten, inwieweit sich neun Faktoren verbessern, wenn der Energieverbrauch steigt. Diese sind: Zugang zu Elektrizität, Luftqualität, Nahrungsmittelversorgung, der Gini-Koeffizient (ein Maß für Einkommensungleichheit), Glück, Kindersterblichkeit, Lebenserwartung, Wohlstand und sanitäre Einrichtungen. Außerdem untersuchten die Wissenschaftler:innen ab welchem Energieverbrauch sich keine Verbesserung mehr zeigt.

Acht von neun Indikatoren verbesserten sich bis zu einem Höhepunkt

Die Forscher:innen stellten fest: Acht von neun Indikatoren verbesserten sich steil und erreichten dann ein Höhepunkt bei einem durchschnittlichen jährlichen Primärenergieverbrauch bei 75 Gigajoule pro Person. Eine Ausnahme bildet die Luftqualität, die verbessert sich bis zu einem Energie-Schwellenwert von 125 Gigajoule.

Die acht Werte liegen damit unter dem durchschnittlichen Energieverbrauch von 79 Gigajoule pro Person. Laut dem Magazin Treehugger liegt der durchschnittliche Energieverbrauch pro Kopf in den USA bei 284 Gigajoule. 75 Gigajoule ist davon gerade einmal ein Viertel, der restliche Energieverbrauch führt aber nicht zu mehr Wohlbefinden, Glück und Gesundheit. Mitautor Anders Ahlström sagte gegenüber Treehugger: „Die Energieversorgung ähnelt dem Einkommen in dieser Hinsicht: Überflüssige Energieversorgung hat Grenzerträge.“

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Der globale Energieverbrauch könnte den Bedarf aller Menschen decken, er müsste nur gerechter verteilt sein. (Foto: CC0 / Pixabay / markusspiske)

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der heutige globale Energieverbrauch im Prinzip den Bedarf aller Menschen decken könnte, wenn er gerecht verteilt wäre“, so die Wissenschaftler:innen. Wir brauchen also eine Umverteilung der Energie. Denn viele Menschen benötigen Zugang zu mehr Energie, um ihr Wohlbefinden zu maximieren. Milliarden anderer Menschen könnten jedoch ihren Energieverbrauch reduzieren, ohne Verlust an Gesundheit, Glück oder anderen Ergebnissen zu erleben. Das ist laut den Autor:innen zwar unwahrscheinlicher, aber erhöhe die globale Gerechtigkeit.

Energie nicht einziges Kriterium für Wohlbefinden

Das Wohlbefinden hängt jedoch nicht nur vom Energieverbrauch ab, sondern von mehreren Faktoren. Die Autor:innen der Studie schreiben selbst: „Die Methode kann keine Zusammenhänge des Energieverbrauchs als primären Treiber des Wohlbefindens aufzeigen.“ Denn teils komplexe Beziehungen zwischen mehreren Faktoren schließen eine Analyse direkter Kausalität zwischen Energie und Wohlbefinden aus. Was die Studie dennoch leistet: Mit der Methode der Wissenschaftler:innen kann ein Schwellenwert bestimmt werden, ab dem Energie nicht mehr als ausschlaggebend für das Wohlbefinden scheint.

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