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Warum Freilandeier aus Stallhaltung kommen können

Warum Freilandeier aus Stallhaltung kommen können
Foto: CC0 Public Domain / Pexles - Monserrat Soldú

Die Vogelgrippe hält sich dieses Jahr besonders hartnäckig in Europa. Daher müssen viele Hühner aus Freilandhaltung in den Stall ziehen. Die Bezeichnung der Eier ändert sich dadurch allerdings nicht.

Eier, die laut Verpackung aus „Freilandhaltung“sind, könnten von Hühnern stammen, die im Stall leben. Aufgrund der ausgebrochenen Vogelgrippe werden Vertriebe in ausgewiesenen Risikogebieten angehalten ihre Hühner im Stall zu halten. Die Eier dürfen trotzdem weiterhin als „Eier aus Freilandhaltung“ ausgezeichnet werden, jedoch nur in einem Zeitraum von bis zu 16 Wochen, in denen die Hühner im Stall leben.

Die Europäische Kommission legte nun Pläne vor, die 16-Wochen-Regel zu lockern. Dies berichtete der Guardian. So könnten die Eier von Hühnern, die aufgrund der Vogelgrippe im Stall gehalten werden müssen, auch noch für einen längeren Zeitraum als „Eier aus Freilandhaltung“ bezeichnet werden. Eine endgültige Entscheidung dazu gibt es bisher nicht.

In Deutschland stellt der Handel für diesen Fall besondere Verpackungen zur Verfügung. Die Eier sind dann als „Bodenhaltung mit Wintergarten“ gekennzeichnet und mit einem Hinweis versehen, dass es sich hierbei um eigentliche Freilandhühner handelt, die aufgrund der Umstände im Stall leben. Das sagte ein Vertreter der Deutschen Geflügelwirtschaft gegenüber Utopia.

Laut Agrarheute dürfen Eier von Hühnern aus biologischer Haltung sogar unbefristet als „Bio“-Ware verkauft werden. Dennoch müssen sich Tierhalter:innen an strengere Regeln halten für Einstreu im Stall, ökologische und möglichst hofeigene Futtermittel, sowie mehr Platz im Stall und Beschäftigungsmaterial.

Die Lage der Vogelgrippe in Deutschland

Vor allem in Niedersachsen breitet sich die hochansteckende Vogelgrippe immer weiter aus. Nach Angaben des Agrarministeriums in Hannover gab es seit dem 1. Juli landesweit zehn Ausbrüche der Infektionskrankheit in sieben Landkreisen. In allen Fällen sei unter anderem bei Puten und Legehennen das Virus vom Subtyp H5N1 nachgewiesen worden.

Insgesamt mussten seit dem 1. Juli 2022 des Ministeriums zufolge bereits rund 616 000 Tiere getötet werden – mehr als während der gesamten Epidemie im vergangenen Herbst und Winter. Damals wurden insgesamt etwa 510 000 Tiere gekeult. Die Kosten des Geflügelpestgeschehens 2021/2022 betrugen dem Ministerium zufolge gut 9,8 Millionen Euro.

„Anders als in all den Jahren zuvor ist das Geflügelpestvirus im Sommer 2021 erstmals nicht mit den Zugvögeln verschwunden, sondern in den heimischen Wildvögeln verblieben“, erläuterte die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast am Mittwoch im Agrarausschuss des Landtags. Die Brutkolonien von Seevögeln an Nord- und Ostsee hätten durch die Vogelgrippe einen massiven, existenzgefährdenden Einbruch erlitten. „Damit hat das Geflügelpest-Geschehen eine neue, sehr besorgniserregende Qualität angenommen“, sagte die CDU-Politikerin.

Utopia meint: Utopia empfiehlt, wenn Eier, dann Bio-Eier zu kaufen, am besten solche mit zusätzlichen Siegeln von Bio-Anbauverbänden wie BiolandDemeter oder Naturland. Für alle, die genauer hinschauen wollen, können Freilandeier (Code 1) manchmal die bessere Wahl sein: Billige Bio-Eier vom Discounter können aus Nachhaltigkeitssicht „schlechter“ sein als Freilandeier vom Regionalmarkt, wo kleine Händler:innen ihre Waren anbieten, die mit lokalem Futter entstanden sind. Auch Bauernhöfe und Hofläden bieten Eier an, die direkt vom jeweiligen Betrieb stammen.

Mit Material der dpa

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