Um Schweißgeruch zu vermeiden, sind viele bereit, sich eine Menge anzutun. Utopia erklärt warum herkömmliche Deos oft ungesund sind, warum der Umstieg auf ein natürliches Deo manchmal ein wenig Zeit braucht – und warum er sich trotzdem lohnt.
Die Angst vor dem eigentlich sehr natürlichen Schwitzen bewegt fast jede:n dazu regelmäßig Deo zu verwenden – ob als Stick, Roller, Spray oder Creme. Doch konventionelle Deos enthalten oft ein ganzes Paket von bedenklichen Inhaltsstoffen, wie zum Beispiel Parabene oder Aluminiumsalze. Diese Stoffe kommen in Naturkosmetik-Deos nicht vor.
Das erschwert den Umstieg auf natürliche Deos
Es gibt also gute Gründe für Naturkosmetik-Deos. Wer aber den Umstieg auf ein natürliches Deo in Angriff nimmt, sollte sich auf ein Projekt einstellen, das vor allem in der Übergangs- und Testphase für sich selbst und das Umfeld eine geruchstechnische Herausforderung sein kann.
Denn Tatsache ist: Der Körper braucht bei der Umstellung von synthetischen auf natürliche Stoffe eine Weile, bis er wieder „normal“ transpiriert und das Deodorant entsprechend wirkt. Das kann schon mal zwei Wochen dauern.
Der Grund dafür liegt mitunter im Kleingedruckten: Wo heute Deo draufsteht, ist nicht selten Antitranspirant drin – oft muss man genau hinschauen. Aufschriften wie „Mit 24 Stunden Wirkung“ oder die Bezeichnung Aluminum/Aluminium in der Liste der Inhaltsstoffe weisen darauf hin, dass es sich eigentlich um ein Antitranspirant handelt.
Ein Antitranspirant verengt die Schweißdrüsen, meist mittels Aluminiumsalzen, und bremst so die Schweiß- und die Geruchsbildung. Ein Deodorant dagegen überdeckt den Geruch und enthält oft antibakteriell wirkende Stoffe, die verhindern, dass der Schweiß zum gefürchteten „Müffel-Geruch“ zersetzt wird.
Tipps für den Umstieg
Für Umsteiger:innen zu natürlichem Deo bedeutet das, man wechselt unter Umständen nicht innerhalb einer Produktklasse, also von Deo zu Deo, sondern zu einer anderen Kategorie: von einem Antitranspirant zu einem natürlichen Deodorant. Da ein Deo jedoch anders wirkt, kann die Umstellung ein bisschen dauern.
Dazu kommt: Was bei der einen Person wirkt, kann bei einer anderen wirkungslos sein. Eine kurze „Stinky“-Phase während der Suche bleibt einem normalerweise leider nicht erspart. Lass dich daher nicht entmutigen, wenn ein Naturkosmetik-Deo für dich zu Beginn nicht funktioniert. Wenn du immer die kleinste verfügbare Größe wählst, kannst du ein paar Euros sparen.
Manchmal kann außerdem dein Duschgel dafür verantwortlich sein, dass du deinen eigenen Geruch nicht mehr magst – in Kombination mit einem Naturkosmetik-Deo. Du kannst daher versuchen, dich für ein paar Tage nur mit warmem Wasser – allerhöchstens mit einem Naturkosmetik-Duschgel oder Duschseife ohne Duftstoffe – unter den Armen zu waschen, und zwar morgens und abends, und danach das Bio-Deo aufzutragen. Das hilft der Haut sich schneller an das „Natürliche“ zu gewöhnen und alte Schadstoffe abzubauen.
Natürliche Deos gibt es als Sprays, Sticks, Roll-Ons, festes Deo oder Deocremes – was für dich persönlich am besten funktioniert, musst du ausprobieren.
Warum natürliches Deo besser ist
1. Naturkosmetik-Deodorant enthält keine Parabene
Parabene sind synthetische Konservierungsstoffe, die wegen ihrer antibakteriellen Wirkung als Konservierungsstoffe eingesetzt werden.
Parabene stehen im Verdacht hormonell wirksam zu sein, da sie der chemischen Struktur des weiblichen Sexualhormons Östrogen ähneln. In Tierversuchen konnte nachgewiesen werden, dass Parabene das Hormonsystem beeinflussen und die Fortpflanzung einschränken können. Dazu gibt es allerdings noch keine Langzeitstudien an Menschen. Naturkosmetik-Deo verzichtet generell auf Parabene.
2. Natürliches Deo enthält keine Polymere
Das Polymer PEG (Polyethylenglykole) und PEG–Derivate – wird aus PEG abgeleitet – werden als Emulgatoren oder Tenside in Kosmetik wie Deo eingesetzt.
Die Stoffe werden in der Regel auf Basis von Erdöl hergestellt und sind in der Natur schwer abbaubar. PEG stehen im Verdacht, die Schutzbarriere der Haut zu schwächen, d.h. sie machen die Haut durchlässiger, so werden Schadstoffe schneller in den Körper eingeschleust. Zudem können sie Spuren krebserregender Stoffe enthalten. PEG und PEG-Derivate sind generell in zertifizierter Naturkosmetik verboten.
3. Keine Aluminiumverbindungen
Aluminiumsalze im Deo – wie Aluminiumchlorid (Aluminiumchlorohydrate) – ziehen die Haut zusammen und verstopfen die Schweißdrüsen, so dass kein Schweiß fließt. Verstopfte Poren sind jedoch nicht harmlos: Der Schweiß löst sich schließlich nicht in Luft auf, sondern staut sich unter der Haut. Das kann zu Reizungen und Jucken führen („Schweißstau“).
Aluminium kann prinzipiell durch die Haut in den Körper gelangen, vor allem durch kleine Wunden oder frisch rasierte Haut. Welche Gefahren von Aluminium im Körper ausgehen, darüber streiten sich Expert:innen seit Jahren.
Grundsätzlich steht Aluminium in Verdacht nervenschädigend und potenziell krebsauslösend zu sein und eine Wirkung auf die Fruchtbarkeit und die Knochenentwicklung haben zu können. Dennoch: Das Institut für Risikobewertung gibt mittlerweile Entwarnung für den Einsatz von Aluminiumsalzen in Antitranspirantien, da ihr Beitrag zur gesamten Aluminium-Aufnahme im Menschen gering sei.
Allerdings zeigen natürliche Deos, dass es gut ohne geht: Naturkosmetik-Deo enthält keine Aluminiumsalze und verstopft also nicht die Poren, sondern neutralisiert die Bakterien, die für den Geruch verantwortlich sind und/oder überdeckt den Geruch mit natürlichen Duftstoffen.
5. Keine synthetischen Duftstoffe
Weil wir alle gerne gut riechen, enthalten viele Bodylotions, Duschgels, Deodorants usw. synthetische Duftstoffe. Diese werden in der Regel ganz harmlos deklariert, z.B. als „Parfum“ oder „Fragrance“. Nur wenige Duftstoffe sind kennzeichnungspflichtig.
Potenziell gefährlich sind vor allem nitro- und polyzyklische Moschusverbindungen: Diese können nicht nur Allergien auslösen, sondern wirkten in Tierversuchen zudem krebserregend und erbgutverändernd.
Allerdings enthalten auch die meisten natürlichen Deos Duftstoffe – und auch ätherische Öle oder andere Düfte natürlichen Ursprungs sind nicht immer harmlos. Allergiker:innen und Menschen mit sehr empfindlicher Haut sollten daher besser auf (natürliche) Sensitiv-Kosmetik ausweichen.
6. Kein Triclosan
Antibakterielle Stoffe wie Triclosan kommen in nicht sprühbaren Deos vor. Triclosan wirkt antimikrobiell und wird als Konservierungsstoff eingesetzt.
Laut der Verbraucherzentrale können Bakterien, die Triclosan ausgesetzt wurden, resistent gegenüber anderen antimikrobiellen Stoffen und sogar Antibiotika werden.
Triclosan im Abwasser kann außerdem dazu führen, dass Grünalgen in Gewässern absterben und bei Fischen das Sexualhormon blockiert wird und sich die Fische nicht mehr vermehren, was zu einer sinkenden Population führen kann.
In natürlichen bzw. Naturkosmetik-Deos ist Triclosan nicht erlaubt.
Die besten Bio-Deos
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