Giersch bekämpfen: Wie du das „Unkraut“ loswirst Von Annika Reketat Kategorien: Haushalt & Wohnen Stand: 28. April 2018, 13:00 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / hpgruesen Auch ohne Chemie kannst du Giersch bekämpfen. Wegen ihres extremen Verbreitungsdrangs ist Giersch in den meisten Gärten nicht gern gesehen. Wir zeigen dir, wie du Giersch natürlich bekämpfst und die Pflanze noch nutzen kannst. Giersch bekämpfen: unbändiges Wurzelunkraut Der Giersch ist ein Wurzelunkraut. Das bedeutet, dass er unterirdische Rhizome besitzt, welche ein weitverzweigtes Sprossensystem bilden. Dadurch ist Giersch schwer zu bekämpfen. Auch wenn du ihn oberflächlich abschneidest, bleibt dieses Sprossensystem bestehen. Aus ihm können sich neue Pflanzen entwickeln. Nur indem du alle Wurzeln entfernst, kannst du dem Giersch Einhalt gebieten. Doch weil sich die Pflanze so schnell verbreitet, ist es sehr mühsam und anstrengend, das ganze Erdreich von Gierschwurzeln zu befreien. Erschwerend kommt hinzu, dass sich Giersch auch oberirdisch über Samen fortpflanzt, die der Wind weiterträgt. Giersch zu bekämpfen, ist kein leichtes Unterfangen. Doch mit etwas Geduld und Beharrlichkeit ist auch ihm beizukommen. Oder mit einem kleinen Perspektivwechsel. Ist Giersch „Unkraut“ oder Gemüse ? Gierschpesto ist leicht selbst herzustellen und vielseitig einsetzbar (Foto: CC0 / Pixabay / milivanily) Viele Hobbygärtner, die im Giersch nur lästiges Unkraut sehen, wissen vermutlich nicht um die vielen gesunden Wirkstoffe der Pflanze. Wegen ihnen wird er in der Natur- und Volksheilkunde als Naturheilmittel geschätzt. Wenn dein Blick im Garten das nächste Mal auf den Giersch fällt, dann versuche doch, ihn einmal anders zu sehen. Nicht als lästiges Unkraut, sondern nährstoffreiches Gemüse. Er strotzt vor Vitamin C und ist reich an: Eisen Kalium Magnesium Calcium Zink Bor Kupfer Mangan Titan Kieselsäure Hinzu kommt, dass es hervorragend schmeckt und es sich lohnt, leckere Giersch-Rezepte wie Bulgursalat mit Giersch, Gierschpesto oder Kartoffelsuppe mit Giersch auszuprobieren. Giersch hat ein leicht scharfes, würziges Aroma. Die jungen Triebe schmecken ähnlich wie Petersilie. Wenn du an Giersch-Rezepten Gefallen gefunden hast, wirst du froh darüber sein, dass du ein solch vielfältig einsetzbares, gesundes und schnell nachwachsendes Gemüse direkt vor der Tür hast. Zwar regt das Entfernen der Blätter das Wachstum an, doch achte immer darauf, die Doldenblüten zu ernten (die sich als Salatzutat gut eignen). So kannst du schon einmal verhindern, dass Samen auf den Boden fallen und keimen. Wenn der Giersch aber droht, alle anderen Pflanzen zu verdrängen, solltest du ihm Einhalt gewähren. Das kannst du mit Methoden versuchen, die ohne Chemiekeule auskommen. So kannst du den Giersch auch noch für die Küche weiterverwenden, schonst den Boden und die Insektenwelt. Giersch bekämpfen: Lebensgrundlage entziehen Die Elfenblume ist ein Bodendecker, der Giersch in den Schatten stellt. (Foto: CC0 / Pixabay / Insubria) Auch wenn der Giersch wild wuchert, so braucht die Pflanze doch eine Umgebung, in der sie Platz findet und einen Boden, aus dem sie Nährstoffe bezieht. Wenn du die Umgebung und den Boden entsprechend anpasst, kannst du dem Giersch die Lebensgrundlage entziehen und er wird eingedämmt. Du kannst dafür folgendes tun: Dem Giersch Licht entziehen: Gänzlich ohne Licht wächst kaum eine Pflanze gut. Versuche deswegen, den Giersch wortwörtlich in den Schatten zu stellen. Pflanze dazu andere kräftig wachsende, bodendeckende Gewächse. Dazu gehören unter anderem Elfenblumen, Frauenmantel und Storchenschnabel. Dem Giersch Feuchtigkeit entziehen: Giersch hat einen sehr großen Wasserbedarf. Gieße stark von Giersch bewachsene Flächen daher nicht oder nur mäßig. Du kannst die Bodenfeuchtigkeit weiter verringern, indem du größere Mengen an Sand in das Substrat mischt. Dem Giersch Nährstoffe entziehen: Wenn du lieber Kartoffeln als Giersch isst, dann baue doch deine eigenen Kartoffeln auf von Giersch bewachsenen Flächen an. Die Kartoffeln wachsen dicht und treiben buschig aus. Außerdem benötigen sie viele Nährstoffe, die der Giersch dann nicht mehr aus dem Boden beziehen kann. So geht das „Unkraut“ zunehmend ein. Giersch bekämpfen: Umgraben und rupfen Giersch zu bekämpfen kann schweißtreibende Graberei bedeuten (Foto: CC0 / Pixabay / AdinaVoicu) Wenn du das Gefühl hast, dem Giersch eine Kampfansage machen zu müssen, kannst du betroffene Flächen natürlich auch vom Ursprung des Übels befreien: dem Wurzelsystem. Dazu musst du viel Zeit und Energie in das sorgfältige Umgraben des Bodens investieren. Denn nur die vollständige Entfernung aller Wurzeln wird verhindern, dass Giersch wächst. Grabe die Erde bis zu einer Tiefe von etwa 40 Zentimeter um und entferne dabei die gröbsten Wurzeln. Das gelingt gut mit einer Grabgabel, in der bereits Wurzeln hängen bleiben. Das ausgehobene Substrat solltest du danach gründlich sieben und dabei auch die kleinsten Wurzeln entfernen. Danach gibst du das „gesäuberte“ Substrat zurück in das Beet. Wichtig: Kompostiere die Wurzeln nicht. Auf dem Kompost werden sie gleich wieder austreiben. Sobald das Beet von den Wurzeln befreit ist, pflanze kräftige, bodendeckende Gewächse an. Am besten ziehst du diese schon vor, damit sie groß und kräftig genug sind. Sei gewarnt, einige Wurzeln und Samen werden deine Aktion überleben und sich bald wieder blicken lassen. Da hilft es nur, dass du konsequent und regelmäßig die Beete kontrollierst und jätest. Giersch mit Mineralmulche bekämpfen Eine Mineralmulche aus Splitt und Sand sieht wenig dekorativ aus und hilft nur mittelfristig gegen Giersch (Foto: CC0 / Pixabay / etheriel) Bringen auch viele Stunden des Grabens, Aussortierens und Jätens nichts und der Giersch lässt sich immer wieder blicken, gibt es einen letzten Ausweg: die Mineralmulche. Dabei handelt es sich um eine Mischung mineralischer Materialien wie Splitt, Kies und Sand, die auf die Beetfläche verteilt wird. Der Vorteil dieser Mulche ist, dass sie sich nicht so sehr mit dem Boden vermengt, sondern unverändert liegen bleibt. Sie dient als Schicht auf der Erde, durch die der Giersch nicht durchkommen kann. Für gewollte Zier- oder Nutzpflanzen musst du aber dementsprechend kleine Bereich der Erde freilegen. Doch auch mit dieser Methode kannst du das Wachstum des Gierschs nur verzögern und mittelfristig eindämmen. Denn auch nach Jahren sind die Samen im Boden noch keimfähig und die Wurzeln können wieder sprießen, wenn die Mulche entfernt wird und Licht auf den Boden trifft. Fazit: Giersch komplett zu bekämpfen, ist mühselig. Da lohnt sich ein Perspektivwechsel auf die Pflanze vom „Unkraut“ zum Super-Gemüse. Wenn du außerdem eine entspannte Haltung gegenüber Giersch einnimmst und lediglich versuchst, ihn einzudämmen (z.B. durch bodendeckende Bepflanzung), bleibt dir viel Arbeit erspart. Weiterlesen auf Utopia.de: Die schlimmsten Öko-Sünden im Garten Glyphosat: das musst du über das Unkrautvernichtungsmittel wissen 10 Unkräuter, die man essen kann ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 139 11 Vielen Dank für deine Stimme! 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