Unser Bett ist das Möbelstück, auf dem wir die meiste Zeit verbringen. Es lohnt sich also, ein möglichst bequemes, gesundes und nachhaltiges Bett anzuschaffen. Doch gerade beim Bettenkauf sind zahlreiche Mythen im Umlauf. Wir klären die wichtigsten auf und zeigen dir empfehlenswerte Anbieter für nachhaltige Betten.
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Matratze, Lattenrost, Gestell, Holzart, Größe: Beim Bettenkauf gilt es, auf viele Details zu achten. Da verliert man schnell den Überblick. Zumal in kaum einer Branche – abgesehen von den offensichtlichen Kandidaten wie Anti-Aging-Produkten oder „Bauch-Weg-Gürteln“ – so viel Quatsch erzählt wird. So sieht es zumindest die Stiftung Warentest, die seit vielen Jahren Aufklärung betreibt (und sich dafür auch schon vor Gericht verteidigen musste).
Bevor wir dir unsere Empfehlungen für bessere Betten zeigen, solltest du folgende Punkte beachten – von denen nicht nur dein Schlaf profitieren wird, sondern die dir auch viel Geld sparen können:
Nachhaltige Betten Mythos 1: Boxspringbetten sind immer besser
In den letzten Jahren hat sich der Trend vom klassischen Bettaufbau – Bettgestell + Lattenrost + Matratze – weiter in Richtung Boxspringbett (Box mit Sprungfedern + Matratze + Topper) verschoben. Diese Luxusvariante fürs Schlafzimmer kostet sehr viel mehr, oft beträgt der Preisunterschied gegenüber einem klassischen Bett 1.000 Euro und mehr.
Boxspringbetten (bzw. deren Hersteller) versprechen dafür häufig, hochwertiger zu sein und für besseren Schlaf zu sorgen. Das Problem: Das konnte so noch niemand beweisen. Die Stiftung Warentest wies Anfang 2023 neben Vorteilen wie einer guten Wärmeisolierung auch auf Nachteile der teuren Betten hin: Laut den Tester:innen stimmen zum Beispiel die Härteangaben häufig nicht, und Materialien wie Kunstleder als Umrandung können dazu führen, dass Feuchtigkeit nicht gut abtransportiert werden kann. Viele der Luxus-Matratzen versagten deshalb zum Beispiel in puncto Haltbarkeit.
Nachhaltige Betten Mythos 2: Ein guter Lattenrost ist teuer
Wer ein neues Bett in klassischer Bauart oder eine neue Matratze kauft, bekommt häufig auch gleich einen neuen Lattenrost aufgeschwatzt. Dabei kann ein hochwertiger Lattenrost gut 20 Jahre lang halten, bevor man ihn ersetzen sollte: Solange die Latten nicht durchgebogen oder kaputt sind, benötigst du in aller Regel keinen neuen Rost.
Als die Stiftung Warentest sich im letzten Herbst zahlreiche Lattenroste genauer angeschaut hat, stellte sie außerdem fest: Teure Federroste nützen selten etwas; egal, wie viele Zonen, Flexibilität und Smartheit die Hersteller versprechen. Vor allem Rückenschläfer haben nichts von besonders flexiblen Leisten – hier verschlechtern sich die Liegeeigenschaften häufig sogar. Die Produkttester:innen empfehlen stattdessen: einen möglichst starren Rost mit genügend Abstand zur Belüftung. Und darauf eine möglichst gute Matratze. Einen solchen, relativ steifen Lattenrost kannst du sogar selber bauen (für circa 35 Euro) oder relativ preisgünstig kaufen.
Gute Matratzen findest du in unserer Übersicht zu den Matratzen-Testsiegern bei Stiftung Warentest:
Nachhaltige Betten Mythos 3: In metallfreien Betten schläft man besser
Zu Massivholzbetten, die ohne Metall auskommen, liest man mitunter Behauptungen wie: „Ein Schlafsystem ohne Metallteile wirkt sich nachweisbar positiv auf Ihren Schlaf und Ihre Gesundheit aus!“ Das ist natürlich Quatsch. Belege dafür, dass eine Metallschraube im Bettrahmen oder Lattenrost den Schlaf irgendwie negativ beeinträchtigen sollte, gibt es keine.
„Ohne Metall“ ist aber durchaus ein Qualitätsmerkmal für gutes Handwerk. Denn: Ein:e Schreiner:in, die ihr Handwerk versteht, muss einen Bettpfosten nicht anschrauben. Hochwertige Möbelstücke werden vielmehr gesteckt und verleimt. Umgekehrt hat ein geschraubter Bettkasten beim Umzug durchaus seine Vorteile, weil er sich einfacher auf- und abbauen lässt. Aber auch gesteckte Verbindungen lassen sich natürlich wieder lösen.
Fazit: Massivholzbetten „ohne Metall“ erfüllen häufig einen hohen handwerklichen Standard, haben aber per se keine Auswirkung auf die Schlafqualität.
Nachhaltige Betten Mythos 4: Ein Bett ohne Tropenholz ist automatisch nachhaltig
Nicht unbedingt, denn auch in Europa wird Holz illegal geschlagen. Die Europäische Holzverordnung (EUTR) soll das eigentlich verhindern. Deshalb gelten bestimmte Nachweispflichten sowohl in den EU-Ländern als auch für Exporteure aus dem EU-Ausland. Offensichtlich sind die Regelungen aber nicht streng genug. In den rumänischen Karpaten, einem der letzten großen Urwaldgebiete Europas, verschwinden jährlich mehrere Millionen Kubikmeter Holz durch illegalen Holzschlag. Das berichten zum Beispiel die Klimareporter und der Bayerische Rundfunk.
Für dich bedeutet das: Nur auf Tropenhölzer und Mahagoni zu verzichten, reicht beim Bettenkauf leider nicht aus. Stattdessen solltest du auch auf Siegel für Nachhaltige Forstwirtschaft wie FSC oder den Blauen Engel achten. (In der Vergangenheit stand der FSC aber auch in der Kritik, weil das Siegel seinen Ansprüchen nicht immer gerecht wurde.)
Nachhaltige Betten: Europäisches Holz ist nicht ohne Bedenken zu empfehlen
Laut Greenpeace Schweiz solltest du in unserer Region idealerweise folgende Hölzer kaufen:
Allerdings solltest du Betten aus diesen Hölzern möglicherweise nicht kaufen, wenn das Holz aus Osteuropa stammt. Denn: Dort kann laut Greenpeace Schweiz nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um illegal geschlagenes Holz handelt.
Die heimischen Hölzer Erle und Zirbe berücksichtigt Greenpeace in seinem Holzratgeber leider nicht. Nachhaltige Hersteller bieten jedoch auch Betten aus diesen Hölzern an.
Eine weitere ökologische Alternative zu Holz ist das Grasgewächs Bambus, das sich ebenfalls für den Bettenbau eignet. Es ist zwar in Europa nicht heimisch, kann aber mit heimischen Hölzern mithalten, was die Ökobilanz betrifft, da Bambus unglaublich schnell wächst. Nach nur etwa acht Monaten kann Bambus geschlagen werden. Der großflächige Anbau in China kann allerdings dazu führen, dass andere Wälder verdrängt werden. Außerdem besteht die Gefahr von Raubbau an Naturbeständen. Zudem ist FSC-zertifizierter Bambus nur begrenzt zuhaben.
Nachhaltige Betten Mythos 5: Hauptsache aus Holz
Bei einem Bett ist allein die Verwendung von Echtholz noch kein besonderes Qualitätsmerkmal. Für ein Bett ist Massivholz eine gute Wahl (gerne auch mit ein paar Metallschrauben im Inneren). Spanplatten hingegen haben keine schöne Oberfläche und werden darum fast immer verkleidet – oft mit Kunststoff wie Melamin, wodurch das eigentlich vollständig abbaubare Holz zum nicht-verrottenden Müllproblem wird. Möbel, die im Inneren aus Holzwerkstoffen bestehen statt aus Massivholz, halten obendrein nicht immer besonders lang. Ein Massivholzbett hingegen kann Jahrzehnte halten und sämtliche Umzüge überstehen.
Hervorragend für Betten geeignet ist beispielsweise Buchenholz, idealerweise aus der DACH-Region. Die Buche ist nicht nur der am häufigsten vorkommende Laubbaum unserer Region. Buchenholz ist zudem besonders hart, weshalb es auch bei stark beanspruchten Möbeln sehr lange hält.
Die nachhaltigste Bettenlösung: Kauf dir ein gebrauchtes Massivholzbett aus den lokalen Kleinanzeigen! Gefällt dir die Optik nicht so gut, kannst du es abschleifen und neu ölen oder wachsen. Ansonsten helfen auch hübsche Deko-Kissen und eine schöne Überdecke, um den Look des Möbels zu verändern. Außerdem kannst du Holz natürlich auch streichen, am besten mit umweltfreundlichen (Natur-)Farben oder (Bio-)Lacken.
Bettenkauf: Die Oberflächenbehandlung kann alles kaputt machen
Hast du dich für ein Massivholzbett aus (heimischem) Holz entschieden, ist ein entscheidender Punkt die Oberflächenbehandlung. Denn: Eine Kunstharz-Versiegelung beispielsweise macht das Holz zwar robuster und kratzresistenter, ist aber häufig nicht besonders umweltfreundlich. Die enthaltenen Acrylate (vollsynthetische Substanzen) in den Lacken verursachen bei der Produktion nämlich oft giftige Emissionen und Abfälle.
Gutes Holz benötigt unserer Meinung nach keinen Kunststoff und keine Schutzlacke. Am besten wird das Holz nur natürlich geölt oder gewachst. Das bedeutet zwar etwas Pflegeaufwand (einmal jährlich nachbehandeln), ist dafür aber ökologisch am sinnvollsten.
Nachhaltige Betten – unsere Empfehlungen
Jetzt möchten wir dir einige Hersteller vorstellen, deren nachhaltig produzierte Betten wir für besonders empfehlenswert halten.
Große Betten-Auswahl bei Allnatura
Bei Allnatura findest du eine große Auswahl an nachhaltigen Betten in den verschiedensten Typen: Es gibt Schwebebetten, Balkenbetten, Schubkastenbetten, Futonbetten und Boxspringbetten in sämtlichen Größen. Sie alle werden aus Massivholz gefertigt, wobei das Holz schadstoffgeprüft ist und laut Allnatura aus Europa stammt.
Du kannst zwischen Massivholzbetten aus Buche, Eiche, Erle, Fichte, Kernbuche, Kiefer, Nussbaum, Wildeiche und Zirbe wählen. Die Herkunftsländer unterscheiden sich bei den einzelnen Holzarten und Modellen. Die Produktion findet in Europa statt, teilweise sogar in Deutschland. Das Holz wird bei Allnatura-Betten mit natürlichen Lasuren, Ölen oder Farben behandelt, die das Holz atmen lassen.
Preise: Ein einfaches Massivholzbett wie zum Beispiel das Modell „Genova“ gibt es in der Einzelbett-Ausführung für 470 Euro und als Doppelbett für 469 Euro. Viele Bettenmodelle kosten aber auch um die 1.000 Euro und mehr.
Kaufen: direkt bei Allnatura
Unbehandelte Zirbenholz-Betten von 4betterdays
Ein Experte für Zirbenholz-Betten (und weitere Produkte aller Art aus Zirbe) ist 4betterdays. Das Unternehmen aus Österreich wirbt mit seinen Stempeln „Handicraft from the Alps“, „Manufactured in Europe“ und „Fair Produced“. Es gibt eine Reihe an Massivholzbetten zu kaufen.
Die Zirbe ist ein intensiv duftender Nadelbaum aus der Alpenregion. Die Aussage, dass sich das ätherische Zirbenöl positiv auf das Raum- und Schlafklima auswirken soll, ist zwar wissenschaftlich nicht bewiesen, doch ist Zirbe bei Schlafzimmer-Möbeln trotzdem zu einem Trendholz geworden. Bei 4betterdays bleiben Zirbenholz-Betten oft bewusst unbehandelt, damit sich der Holzduft im Raum entfalten kann.
4betterdays gibt an, dass die Hölzer zum größten Teil in den Alpen gewachsen sind und aus kontrollierter und nachhaltiger Holzwirtschaft stammen. Ist ein Holz importiert, muss das Herkunftsland deklariert werden. Wer auf der Website nach Betten sucht, sollte sich also nach Vollholzbetten aus möglichst regionalem Material umsehen.
Preise: Ein Einzelbett aus Erlenholz (zum Beispiel „Umbria“) kostet ca. 660 Euro, ein Doppel-Himmelbett um die 1.300 Euro.
Kaufen: direkt bei 4betterdays
Grüne Erde schreinert in Kärnten
Den Großteil ihrer Möbel lässt Grüne Erde in einer eigenen Schreinerei in den österreichischen Ostalpen herstellen. Dabei kommen keine Metallverbindungen zum Einsatz; die Betten halten allein durch hochwertige Steckverbindungen mit Holzdübeln. Durch diese lässt sich das Bett bei jedem Umzug neu zerlegen und wieder zusammenfügen.
Es gibt mehrere Holzarten zur Auswahl, nämlich Buche, Eiche, Kernbuche, Zirbe und Esche, die alle aus Europa stammen. Laut Grüne Erde wird nur Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern verwendet; für die Oberflächenbehandlung wird ausschließlich pflanzliches Öl aufgetragen. In Kombination zum Holz bieten die Österreicher auch einige Betten mit Textil-Hussen oder Polstern als Kopfteil an.
Preise: Die meisten Vollholzbetten kosten hier zwischen 1.000 und 3.000 Euro; Lattenroste gibt es ab ca. 200 Euro.
Zu kaufen: direkt bei Grüne Erde
Günstige Betten aus FSC-Pappe
Wenn du ein nachhaltiges Bett kaufen möchtest, aber kein Budget für ein Massivholzbett hast, gibt es eine Alternative aus Pappe: Die Room-in-a-Box-Betten werden in Deutschland produziert und bestehen aus FSC-zertifizierter, robuster Wellpappe, die zu 70 Prozent aus Recyclingmaterialien besteht.
Der Bettaufbau ist wabenförmig und kann auf verschiedene Größen erweitert werden. Du kannst zwischen den Farben Weiß, Braun, Schwarz, Grau und Mintgrün wählen. Als Gästebett lässt sich das Pappbett auch komplett zusammenfalten und wieder aufziehen. Bonus: Für jedes verkaufte Bett wird ein Baum gespendet.
Preis: ab 110 Euro
Kaufen: im Avocadostore, auf Amazon oder direkt bei Room in a Box
Es gibt übrigens nicht nur Betten aus Pappe zu kaufen, du kannst deine ganze Wohnung damit einrichten: Pappmöbel: langlebig, nachhaltig und recycelbar
Maßangefertigte Hochbetten von Herrn Lars
Wenn du in einem Altbau wohnst, hast du vielleicht wunderbar hohe Decken. Hier bietet sich auch für Erwachsene ein Hochbett an. Ein speziell maßgeschreinertes Bett ist zwar nicht billig, schafft dafür aber jede Menge Wohnraum.
In der Möbelmanufaktur Herr Lars kannst du solche (oder andere) Bettvorstellungen online in Auftrag geben. Das Besondere ist hier nicht nur die Handarbeit aus dem Münsterland, sondern auch das nachhaltige Konzept: Das zertifizierte Holz stammt laut dem Anbieter aus nachhaltig bewirtschafteten Forstbeständen in Deutschland.
Preise: Individuell
Kaufen: direkt bei Herr Lars
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