Reis kennen wir alle, Milchreis auch – „Reismilch“ hingegen kennt man vor allem von Veganern, Laktoseintoleranten und Gesundheitsbewussten. Doch ist ein Reisdrink wirklich so ein gesunder Milchersatz?
Reis ist eine der am häufigsten angebauten und verzehrten Getreidesorten der Welt. In Asien ist er in unzähligen Sorten das Grundnahrungsmittel schlechthin. Das Getreide gilt als nährstoffreich, gesund und glutenfrei.
Reismilch ist, wie der Name schon vermuten lässt, ein aus Reis hergestelltes Getränk. Neben Sojamilch (bzw. „Sojadrink“) ist es inzwischen eine der beliebtesten Milchalternativen in Deutschland. Doch bis das Reiskorn als Reisdrink im Regal landet, wird es stark verarbeitet. Wie viel Reis steckt dann eigentlich noch im Reisdrink?
„Reismilch“: Was ist das eigentlich?
Da der Milchersatz nicht aus dem Euter eines Tieres stammt, ist die Bezeichnung „Reismilch“ streng genommen nicht korrekt. Wir verwenden den Begriff in diesem Artikel so, wie der normale Konsument ihn benutzt. Im Handel ist das Getränk unter dem Namen „Reisdrink“ erhältlich.
Reismilch ist eine dünne, weißliche Flüssigkeit, die in Geruch und Geschmack ganz deutlich an das Ausgangsmaterial – Vollkornreis und Wasser – erinnert. Für die Herstellung wird gekochter Vollkornreis püriert, mit Wasser vermischt, gefiltert und anschließend fermentiert oder mit Emulgatoren versetzt, damit die Konsistenz erhalten bleibt.
Vom gesunden Vollkornreis selbst landet im Getränkekarton nur noch ein kleiner Bruchteil, der Großteil wird durchs Filtern entfernt. Manche Hersteller fügen deswegen Zusatzstoffe wie Kalzium, Geschmacksstoffe oder Zucker hinzu. Anders gesagt: Im gekauften Reisdrink ist nicht mehr viel wirklich Gesundes enthalten.
Die Alternative: Reismilch selber machen
Weil das so ist, kann man den Milchersatz aus Vollkornreis auch selber machen. Das geht recht einfach und kostet weder viel Geld noch Zeit. Wer seinen Reisdrink zu Hause selbst macht, der kann zudem sicher gehen, dass nur Gutes drin ist.
Hier ein Reismilch-Rezept:
- Eine Tasse Vollkornreis mit der doppelten Menge Wasser ganz normal kochen, bis das ganze Wasser verdampft ist.
- Den fertigen Reis anschließend mit einer weiteren Tasse Wasser vermischen und mit dem Mixer gut pürieren.
- Dem Reis-Pürree je nach Konsistenz weitere 1 bis 2 Tassen Wasser und Vanilleextrakt oder etwas Zucker zugeben – ganz nach persönlichem Geschmack.
- Alles nochmals gut durchmixen und die Mischung dann etwa eine Stunde ruhen lassen.
- Durch ein Küchentuch oder ähnliches filtern und das Gemisch im Tuch fest auspressen.
Fertig ist die selbstgemachte Reismilch!
Wie gesund ist Reismilch?
Wie man bei der Herstellung sieht: In Reismilch steckt kaum noch Reis. Dementsprechend enthält der Milchersatz auch wenig Proteine oder Fett und so gut wie keine Nährstoffe. Ungesund ist das nicht, aber wirklich gesund eben auch nicht.
Dafür stecken im Reisdrink relativ viele Kohlenhydrate (rund zehn Prozent). Mit rund 50 kcal pro 100 ml ist das Reis-Getränk also ein schneller Energielieferant – zum Beispiel beim Sport. Und weil Reismilch laktosefrei, milcheiweißfrei und auch glutenfrei ist, eignet sie sich auch hervorragend als Milch-Alternative für Allergiker.
Veganer sollten allerdings nach einer anderen Eiweißquelle Ausschau halten – Reisdrinks sind in dieser Hinsicht leider kein Ersatz. Auch als ausschließlicher Milchersatz für Babys und Kleinkinder ist der Reisdrink wegen der fehlenden Nähstoffe nicht geeignet – das gilt aber für alle Milchalternativen. Dazu kommt, dass Reisprodukte geringe Mengen an Arsen enthalten können (BfR), die bei Kindern unter fünf Jahren sogar Vergiftungen hervorrufen können. Hier ist also Vorsicht geboten. (Siehe auch: Fragen & Antworten des BfR)
Wo kann ich Reismilch kaufen?
Reismilch ist mittlerweile fast überall im Lebensmittelhandel zu bekommen. Egal ob Bio-Laden, Supermarkt, Bio-Onlineshop oder Drogeriemarkt mit Lebensmittelabteilung – mindestens eine bis zwei Sorten Reisdrink finden sich immer in den Regalen. Auch Discounter haben den Milchersatz im Sortiment, oft aber nur als zeitlich begrenztes Angebot.
Beim Kauf ist es wichtig, einen Blick auf die Packung zu werfen. Auf diese drei Dinge solltest du achten:
- Handelt es sich um ein Bio-Produkt? Wir raten dazu.
- Wurden Zusatzstoffe beigemischt? Besser nicht!
- Hat man Zucker hinzugefügt und den Reisdrink damit noch kalorienreicher gemacht? Auch dann, besser Finger weg.
Rund 1,50 Euro kostet ein Liter Reisdrink Natur – Getränke mit Schoko- oder Vanillegeschmack sind etwas teurer. Bio-Reismilch gibt es unter anderem von Provamel, denree, Allos, dm Bio, Natumi und Alnatura.
Kaufen**: Bei Amazon gibt es Reismilch verschiedener Anbietern. Außerdem findest du verschiedene Reismilch-Produkte bei Purenature.
Leckere Rezepte mit Reismilch
Aufgrund der natürlichen Süße eignet sich die pflanzliche Milch-Alternative hervorragend für alle Naschkatzen. Ein veganer Zitronenkuchen ist eine tolle Idee für ein Dessert. Hobby-Köche können sich auch einmal an dunklen Topfenpalatschinken mit Orangen versuchen. Oder wie wäre es mit selbstgemachtem Vanillepudding?
Wie nachhaltig ist so ein Reisdrink?
Reis wird als Grundnahrungsmittel fast überall auf der Welt angebaut. Dennoch stammt der Reis für die hier erhältliche Reismilch meist aus Italien (Europas größter Reisproduzent) und Spanien.
Der Nassreisanbau, die traditionelle und ertragreichere Anbauart, erzeugt eine Menge Treibhausgas, unabhängig davon, ob Bio oder nicht. Diese beiden Faktoren lassen die Ökobilanz der Reismilch zusammen mit der starken Verarbeitung und dem Verkauf in Getränkekartons nicht besonders positiv ausfallen. Doch Reis wird zu über 90% als Nahrungsmittel angebaut und an besseren Anbaumethoden wird bereits gearbeitet. Der ökologische Fußabdruck von Reisdrinks könnte also zukünftig deutlich kleiner ausfallen.
Unser Fazit lautet also: Als Eiweißlieferant für Veganer ist Reismilch ungeeignet, als glutenfreier, pflanzlicher Milchersatz für Allergiker ist sie aber okay.
Reismilch kaufen**: Viele Produkte gibt es u.a. bei Amazon oder Purenature.
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