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Richtig lüften bei Hitze: Wann? Wie? Und wie lange? 5 Tipps für die Hitzewelle

Richtig lüften im Sommer: Goldene Regel für ein Maximum an frischer Luft
Foto: Utopia.de, bw

Wenn es draußen heiß ist, wird Lüften zu einer kleinen Herausforderung. Die Fenster einfach aufzureißen ist zwar naheliegend, aber nicht unbedingt zielführend. Wir erklären dir, wie und wann du im Sommer am besten lüftest.

Lüften im Sommer? Nicht so einfach wie manch eine:r denkt! Und vor allem: Lüften funktioniert im Sommer anders als im Winter.

Im Sommer freuen wir uns über die warmen Temperaturen und sehnen uns nach einem Maximum an frischer Luft – und lassen deshalb die Fenster in der Wohnung gerne den ganzen Tag gekippt oder sogar weit geöffnet. Das bewirkt an warmen – und erst recht an heißen – Tagen aber leider genau das Gegenteil von dem, was wir uns davon erhoffen: Die warme und im Sommer sehr feuchte Luft strömt in unsere Wohnung, macht sich dort breit und sorgt für stickige Luft und ein hohes Schimmelrisiko. An warmen Sommertagen müssen wir beim Lüften umdenken:

Richtig lüften bei Hitze: 5 Tipps für den Sommer

  1. Damit die Wohnung im Sommer möglichst kühl bleibt und beim Lüften frische, kühle Luft reinkommt, solltest du die Fenster am besten ganz früh am Morgen (vor 8 Uhr) und spät am Abend (nach 21 Uhr) öffnen.
  2. Die Grundregel lautet: Lüfte nach Möglichkeit nur zu Zeiten, in denen die Außentemperatur niedriger ist als die Temperatur in der Wohnung.
  3. Tagsüber solltest du die Fenster lediglich für einige Minuten zum Stoßlüften weit öffnen, um so für frische Luft zu sorgen.
  4. Wäsche solltest du im Sommer nach Möglichkeit nicht drinnen, sondern draußen trocknen. Hier trocknet sie viel schneller und sorgt nicht für eine noch höhere Luftfeuchtigkeit. Wer keine Möglichkeit hat, die Wäsche draußen aufzuhängen, muss mehr lüften.
  5. Im Schlafzimmer muss besonders gründlich gelüftet werden. Hier sammelt sich besonders viel Feuchtigkeit an.

Fenster tagsüber auf oder zu?

An heißen Tagen solltest du die Fenster tagsüber am besten geschlossen halten, um nicht unnötig viel warme Luft in die Wohnung zu lassen. So der Rat der Verbraucherzentrale und vieler Energie-Experten. Denn wenn die Hitze erstmal im Haus ist, hat man verloren. Zusätzlich sind Rollos, Vorhänge und Rollläden ein guter Schutz vor starker Sonneneinstrahlung.

Über Nacht sollten die Fenster natürlich nicht geschlossen werden, im Sommer kannst du gut bei gekippten oder auch offenen Fenstern schlafen.

Kippen, stoßlüften oder besser quer lüften?

Kipp- und Stoßlüften reichen im Sommer nicht aus, um genügend frische Luft ins Zimmer zu bekommen. „Kippen ist zu vermeiden – es erfolgt dabei kein effektiver Luftaustausch“, erklärt Sepp Rinnhofer, Energieberater der Energieagentur Tirol. Optimal ist Querlüften über zwei gegenüberliegende Fenster, denn so wird durch den Luftzug maximal viel Luft ausgetauscht. Beim Lüften im Sommer kannst du die Türen in der Wohnung offen lassen.

Im Sommer solltest du tagsüber die Fester und Rollos geschlossen halten.
Im Sommer solltest du tagsüber die Fester und Rollos geschlossen halten. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay, Lisaphotos195)

Oder doch lieber Fenster auf? Diskussion hält an

Den Tipp vieler Experten, die Fenster tagsüber geschlossen zu halten, hat der Wetterexperte Jörg Kachelmann schon vor Jahren kritisiert. Der Grund: Der fehlende Sauerstoff in geschlossenen Räumen könne gefährlich werden. Seine Meinung: Auch wenn es draußen warm ist, sei Durchzug wichtig. Auch er empfiehlt das Querlüften als beste Möglichkeit, für frische Luft zu sorgen.

Hier solltest du aber bedenken: Wenn die Fenster Richtung Süden zeigen und die Sonne direkt in die Wohnung scheint, wird es in der Wohnung bei geöffneten Fenstern schnell so heiß, dass es kaum auszuhalten ist.

Der gesunde Kompromiss lautet: Mindestens in der Mittagshitze die Fenster und Rollos schließen. Schlussendlich ist die Frage des Lüftens abhängig von vielen Faktoren und natürlich auch Ermessenssache. Wer tagsüber die Fenster auf der Schattenseite offen lässt, merkt schnell, ob die Temperatur in der Wohnung steigt oder ob der Durchzug wohltuend ist.

Licht aus beim Lüften?

Wenn du im Sommer abends vor dem Schlafengehen lüftest, solltest du das Licht ausmachen, um durch die Lichtquelle keine Insekten (vor allem Motten) anzuziehen. Motten orientieren sich nachts an den Sternen und vor allem am Mond. Vom Menschen geschaffene Lichtquellen irritieren die Tiere und bringen sie von ihrem Weg ab.

Mücken ist das Licht übrigens ziemlich egal – sie werden nicht durchs Licht angelockt, sondern weil es in unseren Wohnungen oft lecker riecht und weil die Luft drinnen viel CO2 enthält, das die Mücken anzieht. Hier hilft nur ein Fliegengitter.

Wie oft lüften im Sommer?

Im Sommer solltest du mindestens zwei Mal am Tag gründlich lüften. Am besten in der Früh und am Abend die Fenster jeweils für mindestens 30 Minuten öffnen.

  • Nach dem Duschen und Kochen solltest du in der warmen Jahreszeit auch tagsüber einige Minuten Stoßlüften. Vor dem Lüften die Restfeuchte an Fliesen oder Fenstern mit einem Lappen entfernen, um Schimmel zu verhindern.
  • Wer im Dachgeschoss wohnt, weiß: Hier staut sich im Sommer die Wärme besonders. Dann gilt: In der Früh gut lüften, tagsüber die Fenster komplett geschlossen halten, Rollläden und Vorhänge vormittags schließen – und dann spät am Abend wieder lüften.

Warum Lüften im Sommer besonders wichtig ist

Kochen, Duschen, Atmen – und im Sommer Schwitzen: Jede:r von uns setzt ungefähr 1,5 bis drei Liter Wasser in die Luft frei. Richtiges Lüften ist im Sommer besonders wichtig. Das sind die Gründe:

  1. Bei warmen und schwülen Außentemperaturen ist auch die Feuchtigkeit in der Raumluft besonders hoch.
  2. Im Sommer finden Pilzsporen ideale Bedingungen, um sich auszubreiten. „Ab einer relativen Luftfeuchte von etwa 70 bis 80 Prozent direkt an einer Wand, können Schimmelpilze wachsen. Dafür muss sich die Wand weder feucht anfühlen, noch Kondenswasser sichtbar sein. Dies geschieht erst bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 100 Prozent“, erklärt die Verbraucherzentrale.
  3. Abgestandene Luft enthält zu wenig Sauerstoff und zu viel Kohlendioxid. Das kann zu Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsproblemen führen.

Eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent ist ideal. Ein Hygrometer hilft dir, die Werte innerhalb der Wohnung im Blick zu halten. Über 60 Prozent ist eindeutig zu feucht und ein Zeichen, dass du die Fenster aufreißen solltest, sobald es draußen kühler wird.

Ansonsten gilt im Sommer: Wenig Anstrengung, viel Flüssigkeit und Abkühlungen, wann immer möglich.

Lüften bei kühlen bis kalten Temperaturen

Je nach Außentemperatur gibt es unterschiedliche Strategien, frische Luft in die Wohnung zu bekommen. Während im Sommer die Außenluft warm und feucht ist, ist sie im Winter kühl und trocken. Für den Winter gilt:

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