Saurer Regen ist in erster Linie die Folge von starker Luftverschmutzung. Hier erfährst du, wie das Phänomen die Umwelt beeinträchtigt und warum es in Europa in den letzten Jahren deutlich abgenommen hat.
Als saurer Regen wird Niederschlag bezeichnet, der viel Säure und Wasserstoffionen enthält. Der Regen ist dadurch stark angesäuert: Sein pH-Wert liegt bei Werten von drei bis vier und teilweise sogar noch niedriger.
Saurer Regen wird in erster Linie durch säurebildende Abgase, wie Schwefeldioxid und Stickoxide verursacht. Diese entstehen vor allem bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe, aber auch durch natürliche vulkanische Aktivitäten. In der Atmosphäre kommt es zu chemischen Reaktionen, bei denen diese Gase Säuren bilden. Dadurch verringert sich der pH-Wert des Regens. Saurer Regen mit derartig niedrigen ph-Werten ist grundsätzlich ein menschengemachtes Phänomen, das verheerende Auswirkungen auf die Umwelt hat.
Saurer Regen: Auslöser des Waldsterbens
Saurer Regen bringt gefährliche Folgen für Pflanzen, Tiere, Menschen und die Umwelt mit sich. So galt das durch Menschenhand ausgelöste Phänomen lange als eine der Hauptursachen für das sogenannte Waldsterben.
Durch häufige Niederschläge übersäuert dabei der Boden, wodurch giftige Schwermetallionen freigesetzt werden. Diese schädigen die Wurzeln der Bäume, sodass sie nicht mehr genügend Wasser und Nährstoffe aufnehmen können. Auch die Fotosyntheseleistung und der Energiestoffwechsel werden durch die Schadstoffe negativ beeinträchtigt. Das macht Bäume besonders anfällig für Krankheiten, Schädlinge und andere Belastungen.
Beschädigte Bäume verlieren zunächst ihre Blätter oder Nadeln. Anschließend sterben die Äste nacheinander ab, was als sogenannte Wipfeldürre bezeichnet wird. Dies führt schließlich zum Tod des Baumes. Der saure Regen beschädigt nicht nur ältere Bäume, sondern behindert auch jüngere Pflanzen in ihrem Wachstum.
Wie gefährlich saurer Regen für die Gesundheit der Wälder ist, war insbesondere in den 1980er Jahren ein stark diskutiertes politisches Thema. Die damaligen politischen Maßnahmen (wie Filteranlagen, Katalysatoren und bleifreies Benzin) hatten dabei durchaus Erfolg. PlanetWissen zufolge ist saurer Regen für unsere heutigen europäischen Wälder kein zentrales Problem mehr. Heute leiden die Wälder eher unter den Folgen der Überdüngung und den Auswirkungen der Klimakrise.
Auswirkungen des sauren Regens auf Gewässer
Saurer Regen beeinflusst laut National Geographic zudem die Ökosysteme in Flüssen, Bächen und anderen Gewässern. So macht er auch diese Gewässer saurer, indem er ihren ph-Wert senkt. Das führt wiederum dazu, dass die die Gewässer stärker Aluminium aus den Böden aufnehmen. Die Kombination aus niedrigem ph-Wert und erhöhtem Aluminiumgehalt ist für viele Fische und andere Tiere toxisch.
Reduziert sich der Bestand der Wassertiere, hat dies wiederum Folgen für die gesamte Nahrungskette. Sind weniger Fische da, haben etwa auch bestimmte Vögel weniger Nahrung.
Saurer Regen: Folgen für Gebäude und Menschen
Auch Gebäude und Autos werden durch sauren Regen geschädigt, so National Geographic. Insbesondere Bauten aus Kalkstein verwittern durch den sauren Niederschlag schneller.
So werden auch Kulturdenkmäler geschädigt. Sie können nur durch einen enormen Kostenaufwand in Stand gehalten werden. Gebäude, wie der Westminster Abbey, der Taj Mahal oder der Kölner Dom sind nur wenige Beispiele für Kulturschätze, denen eine vorzeitige Verwitterung durch sauren Regen anzusehen ist.
Wird saurer Regen zu saurem Dunst oder Nebel kann er laut National Geographic zudem Augenreizungen, Asthma und andere gesundheitliche Beschwerden begünstigen.
Saurer Regen: Gegenmaßnahmen und Prävention
Hat der saure Regen den Boden einmal berührt, kann man nur noch versuchen, die Folgen einzudämmen. Dazu mischt man übersäuerten Böden unter anderem Kalk bei, um das Verhältnis auszugleichen.
In den 1980er-Jahren konnte man zudem Schwefeloxide als die Hauptursache für sauren Regen identifizieren. Daher wurde laut PlanetWissen versucht, diese bei Verbrennungsprozessen zu reduzieren. Bei der Erdöl-Raffinerie setzt man heute Katalysatoren ein, die die entstehenden Erdölprodukte weitestgehend entschwefeln. Die Verbrennung von Erdöl setzt daher heute weniger Schwefeloxide frei als noch in den 80er-Jahren.
Der zweite große Auslöser für sauren Regen sind Stickstoffoxide: Diese werden ebenfalls bei allen Verbrennungsprozessen gebildet, sind aber erheblich schwieriger zu reduzieren. Durch Autokatalysatoren kann jedoch wenigstens ein gewisser Teil aus den Abgasen entfernt werden.
USA und europäische Länder, die in den 1980er Jahren stark unter saurem Regen litten, konnten die Entstehung sauren Regens in den letzten 20 bis 30 Jahren durch entsprechende politische Maßnahmen also deutlich vermindern. Heute ist das Phänomen vor allem in Indien und China besonders stark ausgeprägt. Dies liegt vor allem an einer rapide wachsenden Industrie und fehlenden Regulierungen zur Luftverschmutzung.
Saurer Regen: Was kannst du tun?
Damit saurer Regen gar nicht erst entsteht, braucht es in erster Linie politische Rahmenbedingungen, die weniger Luftverschmutzung garantieren. Aber auch jedee Privatperson kann dazu beitragen, dass sich weniger Schadstoffe in der Atmosphäre sammeln.
Senke deshalb deinen täglichen Stromverbrauch im Haushalt. So sorgst du nicht nur für weniger CO2-Emissionen, sondern reduzierst auch die Auslöser des sauren Regens.
- Verzichte auf den Standby-Modus und schalte Geräte aus, wenn du sie nicht benutzt.
- Bevorzuge stromsparende Geräte.
- Wechlse zu Ökostrom.
- Weitere Tipps und Tricks, mit denen du deinen Stromverbrauch reduzieren kannst, erfährst du hier: Energie sparen: 17 neue Energiespartipps für den Haushalt
- Versuche zudem, das Auto so wenig wie möglich zu nutzen. Benutze stattdessen öffentliche Verkehrsmittel, bilde Fahrgemeinschaften oder lege kurze Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurück.
Beim Einkauf:
- Nahrungsmittel werden oft mittels Lastwagen, Schiffen oder sogar Flugzeugen transportiert – auch dabei entstehen viele Abgase. Kauf daher bevorzugt regionale und saisonale Produkte. Du kannst z.B. unseren Saisonkalender nutzen, um zu erfahren, welche Obst- und Gemüsesorten gerade Saison haben.
- Auch unser Plastikkonsum hat einen Anteil an der Entstehung des sauren Regens, da für die Herstellung von Plastik ebenfalls fossile Brennstoffe verbraucht werden. Versuche deshalb, besonders Verpackungen, aber auch andere Objekte aus Plastik zu vermeiden. Verstaue deine Einkäufe zum Beispiel in Stoffbeuteln statt Plastiktüten, meide To-Go-Produkte oder verwende eine Bambus-Zahnbürste. Mehr zu diesem Thema erfährst du hier: Plastik vermeiden: 7 einfache Schritte zu weniger Plastikmüll
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