Aroma-Diffuser sollen Räume angenehm duften lassen. Ob die künstlichen Aromen schädlich für Erwachsene, Kinder und Haustiere sind und welche Alternativen es dazu gibt, verraten wir dir hier.
Aromatherapie findet großen Anklang. Einige Studien zeigen, dass zum Beispiel eine Aromatherapie mit Lavendelöl bei Erwachsenen für besseren Schlaf sorgen kann oder beruhigend auf Menschen wirkt, die Angst vor einer OP haben.
Eine Anwendungsmethode bei der Aromatherapie ist der Einsatz von Aroma-Diffusern. Die Studienlage zu der Wirkung dieser Geräte ist noch dünn, sodass nicht genügend Daten vorliegen, um dafür eine klare Empfehlung auszusprechen. Jedoch stehen die verwendeten Duftstoffe im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein.
Welche Arten von Aroma-Diffusern gibt es?
Grundsätzlich teilen sich die Aroma-Diffuser in zwei Kategorien auf: mit oder ohne Wasser. Zur ersten Kategorie gehören folgende Geräte:
- Ventilations-Diffuser: Ein Ventilationsmechanismus verteilt die Duftpartikel in der Raumluft.
- Vernebelungs-Diffuser: Mit sehr hohem Druck werden die ätherischen Öle in winzige Tropfen umgewandelt und verteilen sich in der Raumluft.
- Thermische Diffuser: Das ätherische Öl wird erhitzt, verdampft dabei und wird langsam an die Raumluft abgegeben.
Bei der zweiten Kategorie, also Diffusern mit Wasser, handelt es sich entweder um Nebel- oder Ultraschall-Diffuser. Das ätherische Öl wird zusammen mit dem Wasser nebelartig im Raum verteilt.
Aroma-Diffuser: Psyche und allergenes Potenzial
Wie und ob sich anhaltende Düfte auf das menschliche Wohlbefinden auswirken, fasst die Fachgesellschaft zur Diagnostik und Therapie hämatologischer und onkologischer Erkrankungen zusammen. In der Leitlinie zur Aromatherapie sind diverse Nebenwirkungen aufgelistet: Bei einigen ätherischen Ölen würde sich zum Beispiel der Duft – nach anfänglicher Entspannung – negativ auf das psychische Wohlbefinden auswirken. Dies hänge mit dem spezifischen Geruch zusammen, der in manchen Fällen mit starken negativen Emotionen (Erinnerungen) verknüpft sei.
Auch alltägliche Aroma-Diffuser könnten nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) gesundheitsschädlich sein, da bestimmte Duftstoffe allergenes Potenzial entfalten. Dabei mache es laut dem Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) keinen Unterschied, ob natürliche oder künstliche Duftstoffe verwendet werden.
Duftstoffe in Aroma-Diffusern können Hautreizungen oder Organschäden verursachen
(Foto: CC0 / Pixabay / asundermeier)
Manche Menschen reagieren auf Aroma-Diffuser und andere künstliche Duftstoffe laut dem Umweltbundesamt mit einer Kontaktallergie. Diese äußert sich in Form von juckenden und schuppenden Hautstellen, die auch Bläschen bilden können.
Als besonders problematische Stoffe gelten etwa Estragol, Methyleugenol oder Safrol. Besonders Safrol kann – so eine Stellungnahme des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin – in großen Mengen sogar krebsfördernd wirken.
Selbst „normale“ Raumdüfte können problematisch sein, da sie bei einigen Menschen Kopfschmerzen oder gereizte Schleimhäute auslösen. Auch ätherische Öle sind in größeren Mengen nicht unproblematisch. Deshalb gilt es, natürliche Öle entsprechend verdünnt anzuwenden. Allergiker:innen sollten vor allem bei Zitrusölen, Zimtrinde sowie Cassia oder Lorbeer vorsichtig sein.
Sind Aroma-Diffuser für Kinder schädlich?
Du solltest Aroma-Diffuser mit ätheischen Ölen nicht in Gegenwart von Babys und Kleinkindern verwenden, da diese besonders empfindliche Schleimhäute haben. Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt, sind ätherische Öle zur Anwendung bei Babys und Kleinkindern ungeeignet und Aroma-Diffuser können gesundheitsschädlich sein. Schon kleinste Mengen könnten bei Kleinkindern sogar zu lebensbedrohlichen Verkrampfungen bis hin zum Atemstillstand führen.
Anders sieht es aber mit Luftbefeuchtern für die Heizung aus: Um trockene Heizungsluft zu verbessern, kannst du einen Diffuser mit sauberem, destilliertem Wasser betreiben. Duftstoffe sind dabei mit Babys und Kleinkindern aber tabu.
Haustiere: Sind Aroma-Diffuser schädlich für sie?
Auch für Haustiere sind Aroma-Diffuser aus mehreren Gründen nicht unbedingt verträglich. Denn einerseits belasten manche der synthetischen Stoffe den sensiblen tierischen Geruchssinn. Andererseits kann die Wasser-Duft-Mischung für Tiere toxische Substanzen enthalten, die Hunde und Katzen etwa bereits durch eine einfache Berührung der Mischung aufnehmen können. Selbst der Wassernebel im Raum birgt die Gefahr, dass sich die Duftstoffe auf dem Fell absetzen. Sofern du Hunde oder Katzen im Haus hast, solltest du dich vorher also genau informieren, welche Duftstoffe für sie schädlich sind. Spreche das am besten vorher tierärztlich ab.
Katzen vertragen beispielsweise folgende Duftstoffe nicht:
Hunde reagieren auf Nelken- oder Thymianöl ebenfalls sensibel. Außerdem beispielsweise zusätzlich auf folgende Duftstoffe:
Meinungen rund um Aromastoffe und Ölen für Haustiere gehen aber auch weit auseinander und es gibt wenig bis keine Studien, die beweisen, dass der Einsatz von Aromastoffen wirklich helfen kann. Eine Studie testete die antibakterielle Wirksamkeit ätherischer Öle bei Hunden, Katzen und Pferden, doch die Forscher:innen konnten lediglich Tendenzen erkennen, ohne konkrete Vorhersagen zu der Wirkung machen zu können.
Im Zusammenleben mit Kindern und/oder Haustieren solltest du also sorgfältig abwägen, ob und wann du Aroma-Diffuser einsetzt. Bewahre die Duftstoffe in diesem Fall unbedingt an einem geschützten Platz auf, der für Tiere und/oder Kinder unzugänglich ist.
Gibt es Alternativen zum Aroma-Diffuser als Raumbeduftung?
(Foto: CC0 / Pixabay / NatureFriend)
Es gibt natürliche Alternativen zu Aroma-Diffusoren mit künstlichen Duftstoffen. Dazu gehören folgende Maßnahmen:
- An erster Stelle steht natürlich das klassische Lüften. Lässt du mehrmals am Tag für mehrere Minuten frische Luft in den Raum, musst du dir um schlechte Gerüche eigentlich keine Sorgen machen.
- Um für ein wohliges Raumklima zu sorgen, eignet sich auch ein natürlicher Raumduft-Diffusor. Wir zeigen dir in unserem Ratgeber, wie du deinen Raumduft selber machen kannst. Du benötigst dafür lediglich ein Glas oder eine Flasche, ätherische Öle deiner Wahl sowie einfache Bambusstäbchen.
- Auch Pflanzen tragen auf natürliche Weise zu einem guten Raumklima bei. Zimmerpflanzen, die die Raumluft verbessern und reinigen, sind beispielsweise Chrysanthemen, der Drachenbaum, der Gemeine Efeu, oder die Friedenslilie.
- Natron ist ein natürlicher Lufterfrischer, der schlechte Gerüche neutralisiert.
- Duftsteine aus gebranntem, unglasiertem Ton kannst du mit zwei oder drei Tropfen ätherischem Öl beträufeln. Auch sie können das Raumklima verbessern, ohne dass du dafür einen Aroma-Diffuser brauchst.
- Außerdem kannst du aus Kerzenresten eine Duftkerze im Glas herstellen.
Wichtig: Auch bei diesen Alternativen für eventuell gesundheitsschädliche Aroma-Diffuser solltest du erstmal testen, ob du allergisch darauf reagierst oder dich darüber informieren, ob die Pflanzen zum Beispiel giftig für Kinder sind.
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Überarbeitet von Lena Kirchner
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