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Tonkabohne: Geschmack und Wirkung der Gewürzpflanze

tonkabohn geschmack
Foto: Colourbox.de

Der Geschmack von Tonkabohnen ist intensiv und einzigartig. Mit dem Gewürz kannst du zum Beispiel Desserts und Süßspeisen verfeinern. Woher Tonkabohnen kommen, wie du sie verwendest und wie sie wirken, erfährst du hier.

Tonkabohnen sind die länglichen Samen des Tonkabohnenbaums. Dieser gehört zwar zur Familie der Hülsenfrüchtler, hat aber wenig mit den uns bekannten Hülsenfrüchten gemein. Tonkabohnen sind bräunlich-schwarz und wenige Zentimeter lang. Ummantelt sind die Samen von den gelben Früchten des Tonkabaums.

Heimisch ist die Tonkabohne im südamerikanischen Regenwald nahe des Amazonas. So kommen Tonkabäume unter anderem in Venezuela, Guyana, Brasilien, Peru und Kolumbien vor. Aufgrund der großen Nachfrage für das neu entdeckte Gewürz werden Tonkabohnen heute aber auch in anderen Teilen Südamerikas, auf Trinidad sowie in Kenia und Nigeria angebaut. Die hierzulande erhältlichen Tonkabohnen stammen meistens aus Venezuela und Nigeria.

Tonkabohne: Geschmack der exquisiten Samen

Wegen ihres Geschmacks ist die Tonkabohne auch in der Haute Cuisine äußerst beliebt.
Wegen ihres Geschmacks ist die Tonkabohne auch in der Haute Cuisine äußerst beliebt.
(Foto: CC0 / Pixabay / pixel2013)

Tonkabohnen verfügen über ein blumig-süßliches Aroma, ihr Geschmack erinnert an Vanille und Bittermandel. In der Haute Cuisine werden Tonkabohnen zu den wichtigsten Gewürzentdeckungen der letzten Jahre gezählt. Wenn auch noch relativ unbekannt in Deutschland, findet der Samen auch bei uns immer häufiger Verwendung in feinen Desserts und Süßspeisen.

So kannst du mit Tonkabohnen Cremes, Kuchen, süßes Gebäck oder Eis veredeln. Besonders gut macht sich die feine blumige Note der Tonkabohne beispielsweise in Panna Cotta oder Crème Brulée. Aber auch herzhafte Gerichte wie Rotkraut, Kürbissuppe oder Kartoffelbrei kannst du mit dem Geschmack von Tonkabohnen verfeinern.

Tonkabohnen verwenden: Tipps für die Küche

Tonkabohnen sind bei uns nur getrocknet erhältlich und damit sehr hart. Um sie in der Küche zu verwenden, reibst du sie mit einer Muskatreibe ab. Aber Achtung: Eine kleine Menge ist ausreichend, da der Geschmack der Tonkabohnen sonst schnell zu aufdringlich wird.

Alternativ kannst du auch ganze Tonkabohnen in Rum einlegen oder bei Süßspeisen auf Milch- oder Sahnebasis auskochen. Dafür kochst du die Tonkabohnen zehn Minuten in Milch oder Sahne auf und lässt sie über Nacht darin ziehen. Je nach Rezept reichen bereits ein bis zwei Bohnen. Dank des intensiven Geschmacks kannst du die Tonkabohnen auf diese Weise bis zu zehnmal wiederverwenden.

Übrigens werden Tonkabohnen nicht nur als Gewürz, sondern auch als Duftstoff verwendet. Schon im 18. Jahrhundert wurden Tonkabohnen in Venezuela in die Wäsche gelegt, die danach angenehm duftete. Auch werden Tonkabohnen teils für Parfüm, Tabak oder für Aromatherapien verwendet.

Geschmackvolle Tonkabohne: gesund oder gefährlich?

Übrigens: Auch Zimt enthält Cumarin.
Übrigens: Auch Zimt enthält Cumarin.
(Foto: CC0 / Pixabay / Daria-Yakovleva)

Unter den Ureinwohnern Südamerikas ist die Tonkabohne nicht nur wegen ihres Geschmacks bekannt. Sie wurde seit jeher als Heilpflanze mit magischen Kräften angesehen. Ihr wurden schützende und glückbringende Kräfte nachgesagt und die Bohnen wurden als Glücksbringer mitgetragen. Der Duft der Samen soll stimmungsaufhellend und erotisierend wirken. Auch heute noch finden Tonkabohnen in der Volksmedizin Anwendung. Wissenschaftlich erwiesen sind diese Wirkungen allerdings nicht.

Heute sind Tonkabohnen vor allem für ihren relativ hohen Cumaringehalt bekannt. Durchschnittlich liegt dieser bei zwei bis drei Prozent, kann aber auch bis zu zehn Prozent betragen.

  • Cumarin ist ein Aromastoff, der unter anderem auch in Cassia-Zimt vorkommt und in größeren Mengen leberschädigend wirkt.
  • Dieser Aromastoff stand zudem lange im Verdacht, krebserregend zu sein, weshalb Tonkabohen für einige Zeit in Deutschland verboten wurden. Dies war das Ergebnis von Tierversuchen, konnte aber nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) beim Menschen nicht bestätigt werden. Seit 1991 ist die Einfuhr der Gewürzpflanze wieder erlaubt.
  • Laut BfR ist eine tägliche Aufnahme von bis zu 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht unbedenklich. Wer also nicht täglich großzügig mit Tonkabohne würzt, braucht das enthaltene Cumarin nicht zu fürchten. Dennoch gilt: Setze Tonkabohnen sparsam ein – eine kleine Menge reicht zum Würzen völlig aus.

Auf der anderen Seite werden Tonkabohnen aufgrund ihres Cumaringehalts geschätzt, da der Stoff auch medizinisch genutzt wird. Cumarine (Cumarinderivate) werden als blutgerinnungshemmende Arzneistoffe eingesetzt.

Tonkabohnen kaufen: Darauf solltest du achten

Wir empfehlen dir, Tonkabohnen in fairer Bio-Qualität zu kaufen.
Wir empfehlen dir, Tonkabohnen in fairer Bio-Qualität zu kaufen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Tama66)

Wegen ihres intensiven Geschmacks sind Tonkabohnen auch in Europa weit verbreitet. Heute kannst du sie problemlos im Gewürzhandel, in Bioläden oder sogar in gut sortierten Supermärkten erhalten. Natürlich gibt es das Gewürz auch im Online-Handel. Hier findest du einige Marken und Online-Shops für Bio-Gewürze.

Da der Tonkabohnenbaum in Europa nicht angebaut werden kann, haben die Samen zwangsläufig weite Transportwege hinter sich – was mit einer problematischen Klimabilanz einhergeht. Allerdings genügen bei der Tonkabohne schon kleine Mengen: Eine Dose mit fünf Samen reicht im normalen Hausgebrauch sehr lange aus.

Wir empfehlen dir, beim Kauf von exotischen Gewürzen grundsätzlich auf fairen Handel und zertifizierte Bio-Qualität zu achten. So kannst du sicher sein, dass die Bauern vor Ort faire Löhne erhalten haben. Beim Bio-Anbau sind chemisch-synthetische Pestizide verboten. Wenn du Bio-Produkte kaufst, tust du also auch deiner Gesundheit etwas gutes.

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