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Nachhaltig(er) telefonieren: 7 Tipps

Nachhaltiger Telefonieren
Foto: Fairphone / Fairphone unter CC BY-SA

Umweltfreundlicher und nachhaltiger telefonieren? Nicht einfach – aber möglich: Utopia gibt dir 7 Tipps von Einkauf und Reparatur bis Pflege, Tarif und Entsorgung …

Wir feiern den Abschied von Plastiktüte und Wegwerfstrohhalm, kaufen und nutzen aber weiter Smartphones. Das ist leider verständlich, denn unser Handy scheint unverzichtbar zu sein.

Umso wichtiger, gerade bei Mobiltelefonen auf Hersteller zu achten, die nicht nur auf Design, sondern auch auf umweltfreundlichere und fairere Produktion Wert legen. Und auch bei der täglichen Nutzung des Smartphones kann man einiges besser machen – Utopia hat 7 Tipps zum nachhaltigen Telefonieren für dich.

1. Nachhaltiger telefonieren mit fairem Smartphone

Keine Kinderarbeit, keine Ausbeutung, ökologisch orientierte Produktion und die Möglichkeit, das Gerät einfach zu reparieren – hochgesteckte Ziele, denen der niederländische Hersteller Fairphone möglichst nahe kommen will – das Fairphone 2 ist bislang das einzige uns bekannte Smartphone mit Blauem Engel. Ähnliche Ziele verfolgt zum Teil der Anbieter Shiftphone mit seinem modular aufgebauten Handys, die vom Nutzer selbst repariert werden können. Mit dem Rephone gibt es seit kurzem auch eine CO2-neutral in Deutschland hergestellte Alternative.

Diese Öko-Phones sind, bezogen auf ihre technischen Daten, etwas teurer als „Normal-Handys“ – das hat aber seinen Grund. Denn man investiert in ein Gerät, das zeigt, was bei Hightech-Produkten in Sachen Ökologie und Fairness alles machbar ist. Nur wenn diese Konkurrenzprodukte erfolgreicher oder wenigstens zu einem größeren Thema werden, werden die Marktführer umdenken und ihre Geräte nachhaltiger produzieren. Mehr Infos zu den Handys findest du hier in unseren Einzeltests:

Mehr Infos auch in der Bestenliste faire Smartphones:

Wem die Öko-Smartphones von Fairphone, Rephone oder Shiftphone zu kostspielig sind, könnte sich für Gigaset interessieren. Deren Geräte werden im Gigaset-Werk in Bocholt hergestellt, hier werden die „Made in Germany“-Geräte auch repariert oder der Akku ausgetauscht. Leider legt man abgesehen davon beispielsweise (noch) keinen Wert auf nachhaltigen Rohstoffeinkauf.

Kaufen: bei Amazon oder Otto

2. Schon beim Kauf auf austauschbaren Akku achten

Bei intensiver Nutzung verliert ein Smartphone-Akku nach ein, zwei Jahren seine Leistungsfähigkeit. Für viele ist dies zugleich ein willkommener Anlass, ein neues Gerät in Erwägung zu ziehen.

Dabei kann der Akkutausch die Lebenszeit jedes Handys deutlich verlängern. Allerdings lassen sich die meisten Handys gar nicht mehr ohne weiteres öffnen, weil die meisten Akkus inzwischen fest verbaut sind. Achte daher stets auf Geräte mit austauschbarem Akku.

Zu den noch verfügbaren Geräten mit austauschbaren Akkus gehören das LG K9, das Nokia 2.2 und das Samsung Galaxy J5 – aber natürlich auch Fairphone und Shiftphone (siehe oben).

Alternative: Bevor du ein Gerät ohne Not durch ein neues ersetzt, lass den Handy-Akku professionell austauschen. Einfach „Smartphone Reparatur“ in die Suchmaschine eingeben: Das Ergebnis zeigt dir die nächstgelegenen Anbieter in deiner Stadt. Und: Es gibt natürlich auch zahlreiche Onlineanbieter, denen du dein Handy schicken kannst, und die deinen Akku dann professionell austauschen.

3. Gebrauchtes Handy kaufen ist nachhaltiger

Der größte Umweltschaden im Leben eines Handys entsteht normalerweise bei der Herstellung. Das Beste für die Umwelt ist daher ein nicht gekauftes Handy – die nächstbessere Alternative ist, ein gebrauchtes Smartphone zu kaufen.

Gerade wer ohnehin keinen Wert auf das allerneueste Design, 4K-Display oder die aktuellsten Spiele legt, braucht eigentlich kein topaktuelles Handy. Gebrauchte Geräte, die vielleicht schon zwei oder drei Jahre alt sind, tun ihren Dienst genauso. Und „Telefonieren“ ist noch mit den ältesten Phones möglich …

Wiederverkaufs-Portale wie Rebuy, Backmarket & Co. bieten gereinigte, generalüberholte Gebrauchtgeräte mit Garantie. Lies dazu auch unseren Ratgeber: Gebrauchtes Handy kaufen & verkaufen

4. Zu einem sozialen Mobilfunkanbieter wechseln

Du kannst auch einen Mobilfunkanbieter ausprobieren, der auf Nachhaltigkeit Wert legt. Beispiele wären das Start-up Wetell oder der Anbieter Goood (mit drei O).

Wetell aus Freiburg bezieht den Strom für seine Geschäftstätigkeit nach eigenen Angaben zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien und will sich mit seiner Wirtschaftstätigkeit am Gemeinwohl orientieren. Daneben legen die Wetell-Gründer besonderen Wert auf den Datenschutz der Kunden. So sollen alle Gesprächsdaten sofort nach Akzeptieren der Rechnung gelöscht werden. Direkt zu den Tarifen von Wetell

Auch der Mobilfunkanbieter Goood hat sich das Gemeinwohl auf die Fahnen geschrieben und spendet 10 Prozent der Grundgebühr der Kunden an gemeinnützige Organisationen.

Als kleine Anbieter haben Goood und Wetell (noch) keinen echten Einfluss auf die IT-Infrastruktur der großen Mobilfunkunternehmen, aber die Ansätze der beiden Unternehmen sind bislang einzigartig und daher einen Versuch wert – ganz abgesehen davon, dass sie das Thema nachhaltige Telefonie sichtbarer machen:

5. Defektes Handy einfach mal reparieren (lassen)

Es lohnt sich nicht, ein Elektrogerät zu reparieren, heißt es oft. Den Hersteller oder Händler fragen, ob eine Reparatur infrage kommt, solltest du trotzdem. Das ist oft am Ende oft einfacher, als ein neues Gerät auszusuchen und zu kaufen. Zumal das alte dann ja auch als Elektroschrott entsorgt werden muss.

Reparaturshops für kaputte Displays findest du schnell mit einer Internet-Suche. Bastler können ihr Gerät sogar selbst reparieren, mit dem Toolkit von iFixit und der entsprechenden Anleitung auf der iFixit-Website beispielsweise. Wir haben das für euch mal ausprobiert:

6. Akkupflege für langes Batterieleben

Richtiges Aufladen des Akkus verlängert die Lebensdauer des Energiespeichers. Vermeide es, ein voll aufgeladenes Smartphone noch lange an der Steckdose zu halten oder dein Smartphone umgekehrt immer so lange zu nutzen, bis es sich aus Energiemangel abschaltet. Wenn sich der Ladegrad immer zwischen circa 20 und 90 Prozent bewegt, ist die Akkulebensdauer am höchsten.

Die Lebensdauer deines Akkus hängt aber auch von der Zahl der Ladezyklen ab. Lädst du das Handy unnötig auf, obwohl der Akku noch nicht bei 20 bis 30 Prozent steht, startest du (bedingt durch die Chemie des Akkus) einen neuen Ladezyklus – und verringerst so langfristig die Lebenszeit deiner Handybatterie.

Werden Bluetooth, WLAN und die Ortungsfunktion nicht benötigt, sollten sie deaktiviert werden. Das spart ein wenig Energie, weshalb du das Handy etwas seltener aufladen musst und so die Zahl der Ladezyklen geringer halten kannst.

7. Handy nachhaltiger wegschmeißen

Überleg zunächst, ob du dein altes Handy vielleicht gar nicht wegschmeißen musst: Wenn es noch funktioniert, lässt es sich vielleicht noch verkaufen? Oder an jemanden verschenken, der es brauchen kann? Jedes weitergenutzte Handy verhindert ja, das ein neues gekauft und produziert werden muss!

Wer ein – wirklich defektes – Smartphone loswerden will, sollte es zum Wertstoffhof bringen. Es ist Elektroschrott und gehört daher auf keinen Fall in den Hausmüll.

Kein Wertstoffhof in der Nähe? Es geht auch per Post – viele Anbieter nehmen alte Handys kostenfrei entgegen und machen noch etwas Sinnvolles damit:

8. Als Unternehmen besser Telefonieren

Was die meisten nicht wissen dürften: Nicht nur Privatpersonen können besser telefonieren, sondern auch Firmen und Unternehmen.

Inopla beispielsweise ist ein Anbieter für Business-Telefonie, der uns in diesem Zusammenhang aufgefallen ist. Der Telekommunikationsanbieter nimmt Umweltschutz und Nachhaltigkeit ernster als andere Mitbewerber und sagt, er arbeite vollständig CO2-neutral. Außerdem wird, wenn möglich, ausschließlich Ökostrom bezogen, sowie für jeden neuen Kunden ein Baum gepflanzt.

Fazit: Umweltfreundlich(er) Telefonieren geht!

Unsere Tipps zeigen: Umweltfreundlicher Telefonieren ist in vielen Aspekten bereits möglich – nur perfekt nachhaltiges Telefonieren ist noch nicht drin. Denn die gesamte Elektronikbranche ist noch weit davon entfernt, sich mehr in Richtung Nachhaltigkeit zu entwickeln.

Zum einen verbraucht allein die ITK-Branche fast zehn Prozent des Stroms, der in Deutschland genutzt wird – und diese Zahl wird weiter steigen. Zum anderen entfallen allein auf jeden Deutschen 22 Kilo Elektroschrott im Jahr, von denen nicht einmal die Hälfte richtig entsorgt wird. Und nicht zuletzt produzieren alle Hersteller ihre Smartphones (und auch PCs, Monitore, Drucker …) mithilfe von Rohstoffen, die wie ColtanKobalt oder Seltene Erden derzeit noch auf fragwürdige Weise gewonnen werden.

Wer also wirklich nachhaltig sein will, für den kann der Rat zurzeit nur lauten: So wenig Smartphone, so wenig Elektronik wie möglich.

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