Ist es wirklich nötig, Unterwäsche anders zu waschen als Hosen oder T-Shirts? Braucht es hohe Temperaturen, um Keime zu töten? Mit unseren Tipps wäschst du deine Wäsche hygienisch und umweltfreundlich.
Beim Waschen von Unterwäsche geht es nicht nur darum, Flecken zu entfernen: Sie soll auch frei von Bakterien und Keimen werden. Zunächst einmal musst du die Wäsche sortieren. Farbige und schwarze Unterhosen solltest du von hellen Stoffen trennen, da diese ihre Farben sonst verlieren können.
Unterwäsche aus Polyester wäschst du extra und vor allem beim Waschen von Seide solltest du vorsichtig vorgehen. Reinige sie am besten per Hand mit etwas Feinwaschmittel. Das schont die Fasern und verhindert, dass die Unterwäsche beim Waschen einläuft. Auch Unterwäsche, die mit Aufdrücken oder Strasssteinen verziert ist, solltest du per Hand waschen, damit die Verzierungen sich nicht ablösen.
Worauf du ansonsten noch achten solltest, erfährst du im nächsten Abschnitt.
Unterwäsche waschen: So machst du es richtig
Wäsche richtig zu waschen ist oft gar nicht so einfach. Unter anderem stellt sich dabei die Frage nach der richtigen Temperatur.
In der Regel reichen 30 Grad aus, um Unterwäsche zu waschen. Im Gespräch mit dem BR erläutert Experte Marcus Gast vom Umweltbundesamt, dass schon bei dieser vergleichsweise niedrigen Temperatur Keime entfernt und herausgespült werden. Außerdem verbrauchst du nur etwa halb so viel Energie wie bei einem Waschgang mit 60 Grad. Die genauen Zahlen haben wir für dich in einem anderen Ratgeber aufgeführt: Wie viel Energie verbraucht ein Waschmaschinen-Durchgang – und was kostet das?
Weiße und farbige Unterwäsche waschen
- Weiße Unterwäsche aus Baumwolle kannst du mit einem Programm für Koch- oder Buntwäsche mit einem Vollwaschmittel waschen. Zwar macht Vollwaschmittel mit Bleiche die Unterwäsche wieder strahlend weiß, der Umwelt zuliebe solltest du dich aber für ein Produkt ohne Bleiche entscheiden. Denn du kannst weiße Wäsche ganz natürlich bleichen – mithilfe der Sonne. Weiße Wäsche wird aber auch gebleicht, wenn du sie bei 60 Grad wäschst. Sauber wird sie bei 30 Grad aber ebenfalls.
- Um farbige Unterwäsche zu waschen, eignet sich auch ein Fein– oder Colorwaschmittel und neben dem Koch- oder Buntwäscheprogramm das Pflegeleicht- oder Feinwaschprogramm. Das gilt vor allem für schwarze Wäsche. Bist du dir wegen des Materials unsicher, kannst du dich immer an den Waschsymbolen orientieren.
Wann Unterwäsche bei 60 Grad waschen?
- Bei hartnäckigen Verschmutzungen, zum Beispiel von Menstruationsblut. (Blutflecken solltest du aber erst einmal vorbehandeln, indem du sie mit kalten Wasser auswäschst.)
- Wenn jemand im Haushalt krank ist.
- Wenn im Haushalt Schwangere, Säuglinge oder Immungeschwächte leben.
- Es ist zudem sinnvoll, alle zwei Wochen bei 60 Grad und mit einem bleichmittelhaltigen Vollwaschmittel zu waschen – der Waschmaschine zuliebe. Wenn du nur mit niedrigen Temperaturen wäschst, kann sich in ihrem Inneren ein Biofilm bilden. Eine Wäsche bei 60 Grad beugt dem vor. Möchtest du der Umwelt zuliebe auf Bleichmittel verzichten, kannst du die Waschmaschine mit Hausmitteln reinigen. Vergiss dabei nicht, auch den Waschmaschinen-Gummi sauberzumachen.
Gängig, aber unnötig: Kochwäsche, Weichspüler und Trockner
- Oft wird das Kochwäsche-Programm mit 95 Grad empfohlen, um Unterwäsche zu waschen. Du solltest es jedoch meiden, denn genau wie das Kurzwaschprogramm ist es ein echter Energiefresser. Unterwäsche wird auch bei 30 Grad sauber und keimfrei.
- Weichspüler solltest du weglassen, da er zu unangenehmem Juckreiz führen kann. Auch bei anderen Kleidungsstücken ist Weichspüler nicht ratsam, denn seine Duft- und Farbstoffe lassen sich schlecht aus dem Abwasser herausfiltern und schaden der Umwelt. Möchtest du beim Waschen von Unterwäsche nicht darauf verzichten, kannst du Weichspüler selber machen.
- Unterwäsche aus reiner Baumwolle darf nur bei niedrigen Temperaturen in den Trockner. Sie könnte sonst eingehen.
- Bedenke: Wäschetrockner brauchen sehr viel Energie und meist reicht Lufttrocknen völlig aus – vor allem für kleine Kleidungsstücke aus dünneren Stoffen wie Unterwäsche. Beim Wäschetrocknen in der Sonne solltest du aber den bleichenden Effekt im Hinterkopf behalten.
Generell gilt: Hast du noch nicht genug Wäsche beisammen, warte so lange, bis du die Trommel voll beladen kannst, bevor du die Maschine einschaltetest. Das spart nicht nur Energie, sondern auch Geld.
Sensible Unterwäsche waschen: So wäschst du BHs
Nicht nur Unterwäsche musst du waschen, sondern auch BHs. So gehst du dabei vor:
- Den BH zu wechseln und zu waschen, ist alle drei bis sieben Tage angebracht. Wenn du stark geschwitzt hast, schon früher.
- BHs solltest du vor dem Waschen ebenfalls nach Farben sortieren, damit nichts abfährt. Orientiere dich auch immer an den Waschsymbolen.
- Am besten wäschst du BHs per Hand im lauwarmen Wasser mit einer Waschseife oder etwas Feinwaschmittel. Das gilt auch, wenn du Bikinis waschen willst. Lass die BHs für eine halbe Stunde in der Seifenlauge einweichen und spüle sie anschließend mit klarem Wasser aus.
- Gibst du BHs doch mal in die Waschmaschine, kannst du sie bei 30 bis 40 Grad waschen. Damit die Haken keine Löcher in andere Kleidungsstücke reißen, solltest du sie immer schließen. Willst du auf Nummer sicher gehen, kannst du den BH in ein Wäschenetz stecken. Das verhindert, falls sich ein Bügel des BHs lösen sollte, dass dieser verloren geht. Verhakt sich der Bügel in der Waschtrommel, kann das die Waschmaschine stark beschädigen.
- BHs kannst du an der Luft trocken. Davon profitieren die Cups: Im Trockner besteht die Gefahr, dass sie sich verformen.
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