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Jetzt auch in Deutschland: Apple bietet Repair-Kit an

apple repair kit right to repair
Foto: CC0 / Pixabay / jankuss

Apple führt Repair Kits zur Selbstreparatur nun auch in Deutschland ein und kommt damit dem für 2023 geplanten „Recht auf Reparatur“ zuvor. Besitzer:innen einiger Apple-Geräte können diese jetzt selber reparieren.

Apple bietet neuerdings in Deutschland und sieben weiteren europäischen Ländern seinen Kund:innen Ersatzteile für einige ihrer Geräte an. Vor etwas über einem halben Jahr wurde das Programm „Self Service Repair“ bereits in den USA implementiert.

Im Self-Service-Reparatur-Store für Deutschland kann man ab sofort für die iPhones 12 und 13 sowie MacBooks mit den Apple-Chips M1 und M2 Ersatzteile zur eigenständigen Reparatur kaufen. Andere, ältere Geräte müssen bei einem Defekt also weiterhin entweder zu Apple selbst oder einem unabhängigen Reparaturservice.

In Zukunft könnte ein solcher Service sogar verpflichtend sein, so die Tagesschau, denn die EU-Kommission hat für nächstes Jahr einen Gesetzesvorschlag zum sogenannten „Recht auf Reparatur“ angekündigt. Dieser könnte dazu führen, dass genormte Ersatzteile für einen festgelegten Zeitraum von dem Unternehmen zu Verfügung gestellt werden müssten.

Was bietet das Repair Kit von Apple?

Insgesamt 200 Einzelteile, Werkzeuge und Anleitungen sind im Repair Store zu finden. Apple empfiehlt, sich immer zuerst das Reparaturhandbuch herunterzuladen. Dort sind die detaillierten Anleitungen dann jeweils zu finden.

Das Programm ist laut Apple selbst nicht für jede:n gedacht – sondern lediglich für Menschen, die „über die Kenntnisse und die Erfahrung verfügen, die für die Reparatur elektronischer Geräte benötigt werden“ und „Erfahrung mit komplexen Reparaturen elektronischer Geräte“, so Apple auf ihrer Serviceseite.

Für die Ersatzteile zahlen Kund:innen dabei genauso viel wie autorisierte Reparaturanbieter, die Werkzeuge kann man gegen eine Gebühr direkt bei Apple ausleihen.

Der Spiegel rechnet vor: Die Ersatzteile, die man zur Reparatur des Displays eines iPhone 12 braucht, kosten 331 Euro. Die nötigen Werkzeuge auszuleihen, kostet 60 Euro, und man darf diese eine Woche lang behalten und benutzen. Das sind mit 391 Euro Gesamtkosten 52 Euro mehr, als wenn Apple die Reparatur selbst vorgenommen hätte. Doch: Indem man die defekten Teile nach der Selbstreparatur zu Apple einschickt, erhält man für sie eine Gutschrift, im Falle des Displays aus dem Beispiel etwa 41 Euro.

Apple und das Right to Repair

iPhones selbst auseinandernehmen, neue Teile einsetzen und kleine Defekte selbst reparieren – das war lange Zeit nur unter großem Aufwand und mit viel fachlichem Know-How möglich. Die Teile sind fest miteinander verklebt und offiziell hatte Apple keine Ersatzteile im Angebot. So war es teilweise günstiger und bequemer, sich ein neues Smartphone zuzulegen, als zu einer Reparaturstelle zu gehen.

Die „Right-to-Repair“-Bewegung vereint verschiedene Organisationen, Unternehmen und Initiativen aus europäischen Ländern, die das für Apple und andere Unternehmen ändern möchten. Greenpeace, Fairphone, Swappie und verschiedene Repair Cafés sind nur einige Vertreter:innen des Netzwerks. Ihre Forderung: Ein Gesetz muss Unternehmen vorschreiben, nur reparierbare Produkte auf den Markt bringen zu dürfen. Zudem müssen Reparateur:innen in ihrer Arbeit besser unterstützt werden.

Das EU-Parlament hat sich bereits für ein solches Recht auf Reparatur ausgesprochen. Auch die deutsche Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag angekündigt, dass defekte Elektrogeräte künftig leichter zu reparieren sein sollen.

Leicht zu reparieren: Fairphones und Shiftphones

Auch wenn man vermutlich in Deutschland bald Ersatzteile und Werkzeuge von Apple bestellen kann, bleibt ein Problem bestehen: Die iPhones sind nach wie vor für Laien nicht leicht zu reparieren. Dass es auch anders geht, zeigen zum Beispiel die Modelle von Fairphone oder Shiftphone.

Diese Smartphones sind extra so konzipiert, dass sie leicht auseinanderzuschrauben und selbst zu reparieren sind. Displays, Kameras, Akkus und andere Ersatzteile gehören von Anfang an zum Standard-Sortiment der Online-Shops.

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