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Luisa Neubauer und FFF: „Die Zeit der Ausreden ist vorbei!“ – 6 Forderungen an eine neue Regierung

Luisa Neubauer
Foto: Paul Zinken/dpa

Im Wahlkampf war das 1,5 Grad-Ziel Bestandteil der meisten Wahlprogramme. Doch an Plänen zur konkreten Umsetzung des Ziels mangelt es. Fridays For Future stellt deshalb sechs konkrete Forderungen an die künftige Regierung.

Die Zeit drängt, wenn das Klimaziel von 1,5 Grad maximaler Erwärmung im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten eingehalten werden soll, darin sind sich die Wissenschaftler:innen einig. Klimaschutz sollte deshalb an oberster Stelle auf der Agenda der Politik sein, finden Fridays for Future sowie Scientists for Future.

Gemeinsam richten sie nun sechs Forderungen an die kommende Regierung. Sie alle zahlen auf das Ziel ein, bis 2030 das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen. Und: Diese Forderungen sollen bereits in den ersten 100 Tagen einer neuen Bundesregierung umgesetzt oder zumindest maßgeblich auf den Weg gebracht werden.

Was sind die 6 Forderungen?

  • Die Verabschiedung eines 1,5°C-konformen CO2-Budgets:
    Verbindlich als Grundlage eines Reduktionspfades und mit unabhängiger Kontrolle, also mit einem Mechanismus zur Prüfung aller Gesetze und Infrastrukturprojekte auf Kompatibilität mit dem CO2-Budget.
  • Die sofortige Beendigung neuer Erdgas-Infrastrukturprojekte und Beschluss des Erdgasausstiegs bis spätestens 2035
  • Einen sozialverträglichen Ausstieg aus allen fossilen Energien in Deutschland:
    Es werden keine weiteren Flächen für Kohle ausgebaggert und es gibt einen verbindlichen Kohleausstieg bis spätestens 2030. Außerdem werden alle Subventionen für fossile Energieträger eingestellt.
  • Die Beseitigung aller (politischen) Ausbaubremsen für Sonnen- und Windenergie und die Versiebenfachung des Ausbaus
  • Das Einleiten einer radikalen, gerechten Mobilitätswende:
    Das bedeutet einen Einbaustopp für fossile Verbrennungsmotoren ab 2025 sowie einen sofortigen Neu- und Ausbaustopp für Autobahnen und Bundesstraßen.
  • Das Übernehmen globaler Verantwortung und Deutschland verpflichtet sich, für seine historische Verantwortung einzustehen:
    Im Detail bedeutet dies eine Festlegung von mindestens 14 Milliarden Euro jährlich für internationale Klimafinanzierung.  Zudem werden Ratifizierungen klima- und umweltschädlicher sowie menschenrechtsgefährdender Handelsverträge (wie bspw. das Mercosur-Abkommen) künftig ausgeschlossen.

Warum diese Forderungen und warum jetzt?

Prof. Dr. Niklas Höhne des NewClimate Institute hat es auf der Pressekonferenz von Fridays For Future bildlich veranschaulicht, warum FFF und Scientists for Future diese Forderungen stellen und warum jetzt der richtige Zeitpunkt ist. Höhne verglich die aktuelle Situation der Menschen mit der Fahrt in einem Auto: „Wir befinden uns in einem Fahrzeug, bei Nebel und mit hoher Geschwindigkeit, und steuern auf eine Klippe zu. Statt zu bremsen haben wir sogar noch beschleunigt“, so der Wissenschaftler. Es ginge nun nicht mehr darum, „elegant zu bremsen“, sondern einfach nur noch darum, überhaupt zu bremsen.

Utopia meint: Um das Ziel von 1,5 Grad zu erreichen, sind wir alle gefragt: die Politik, aber auch die Gesellschaft. Da uns die Zeit davonläuft, ist es wichtig, vom Reden mehr ins Handeln zu kommen. Das gilt vor allem in der Politik, wo die Mühlen oft sehr langsam mahlen und Interessenskonflikte oder Unverbindlichkeit zu Rückschlägen in Sachen Klimaschutz führen.

Doch die gute Nachricht: Jede:r Einzelne von uns kann schon mal anfangen. Auch kleine Veränderungen im Leben tragen zur Erreichung des Klimaziels bei und fördern ein Umdenken, zum Beispiel auf gesellschaftlicher oder auf politischer Ebene.

Du kannst zum Beispiel zu einem Ökostromanbieter wechseln und deinen CO2-Fußabdruck verringern, zum Beispiel bei Wohnung, Ernährung und Verkehr, oder du kannst dich politisch für Klimaschutz engagieren. Und wenn du lieber hörst als liest: In unserem Podcast geben wir dir 15 Klimaschutz-Tipps, die du einfach umsetzen kannst.

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