Palmöl stammt häufig von Plantagen, für die Regenwald gerodet wurde. Aber nicht nur deswegen ist das Öl kritisch: In raffiniertem Palmöl können Fettschadstoffe entstehen, die „möglicherweise krebserregend“ sind. Vor allem Kinder sind gefährdet, warnt die Verbraucherzentrale Bayern.
Schokolade, Margarine, Seife, Kekse oder Creme – Palmöl steckt in extrem vielen Produkten. Kein Wunder: Palmöl ist das weltweit am meisten verarbeitete Pflanzenöl. Für die Gesundheit können Lebensmittel mit Palmöl allerdings problematisch sein, das zeigt eine Untersuchung der Verbraucherzentrale Bayern.
Das Problem: Wird Palmöl raffiniert, können Fettschadstoffe entstehen – laut der Verbraucherzentrale mehr als bei anderen Pflanzenölen. Einer dieser Fettschadstoffe ist „3-Monochlorpropandiol-Fettsäureester (3-MCPD)“. Der Stoff ist möglicherweise krebserregend. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, täglich nicht mehr als zwei Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht davon aufzunehmen.
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Palmöl in Oreo, Knorr und anderen Marken
Die Verbraucherzentrale Bayern wollte wissen, wie viel von dem Fettschadstoff in Produkten mit Palmöl steckt – und hat bei 26 Herstellern nachgefragt. Mit dabei waren zum Beispiel die Marken Oreo, Bifi, Hanuta, Prinzen Rolle, Leimer (Backerbsen) und Knorr, sowie Eigenmarken von Supermärkten und Discountern.
Elf Hersteller antworteten der Verbraucherzentrale mit genauen Angaben zum 3-MCPD-Gehalt in ihren Produkten. Anhand der Zahlen hat die Verbraucherschutzorganisationen überprüft, wie realistisch es ist, die „täglich tolerierbare Aufnahmemenge“ von höchstens zwei Mikrogramm 3-MCPD einzuhalten.
Je weniger ein Kind wiegt, desto höher das Risiko
Das Ergebnis: Vor allem Kinder sind gefährdet, wie die Verbraucherzentrale am Beispiel eines Fünfjährigen mit 18 Kilogramm Körpergewicht zeigt. Es reicht, wenn das Kind ein paar Produkte mit Palmöl zu sich nimmt – schon ist der Grenzwert überschritten. Konkret sind das:
- 40 Gramm Knuspermüsli
- 25 Gramm Schokolade
- 25 Gramm Backerbsen
- 48 Gramm Kekse
Kombiniert nimmt das Kind mit diesen Lebensmitteln 41,2 Mikrogramm 3-MCPD auf – der Grenzwert läge bei seinem Körpergewicht bei 36 Mikrogramm. Das sind 5,2 Mikrogramm mehr als laut BfR unbedenklich wären. Prinzipiell gilt: Je weniger ein Kind wiegt, desto schneller ist die tolerierbare Aufnahmemenge für den Fettschadstoff überschritten.
Weniger Palmöl konsumieren
Die Untersuchung der Verbraucherzentrale Bayern zeigt: Vor allem Eltern mit kleinen Kindern sollten darauf achten, ihnen möglichst wenig Lebensmittel mit raffiniertem Palmöl zu geben. Aber auch für alle anderen ist es empfehlenswert, weniger Palmöl zu konsumieren. Die hohe Nachfrage nach dem Öl führt dazu, dass Produzenten Regenwald roden, um Platz für Plantagen zu schaffen. Zahlreiche Tierarten verlieren dadurch ihren Lebensraum und auch fürs Klima sind die Rodungen schädlich. Produkte ohne Palmöl zu finden, ist allerdings gar nicht so leicht. Was du tun kannst:
- Kaufe möglichst wenige verarbeitete Lebensmittel – dort steckt besonders oft Palmöl. Koche stattdessen selbst und mit unverarbeiteten Nahrungsmitteln.
- Kaufe regional und saisonal erzeugte Produkte – darin sind im Idealfall nur heimische Öle verarbeitet.
- Wenn du es nicht vermeiden kannst, palmölhaltige Lebensmittel zu kaufen: Kaufe solche mit Bio-Palmöl und verzichte auf solche mit konventionellem, unzertifiziertem Palmöl.
- Frag bei den Firmen, deren Produkte du kaufst, nach, woher das verwendete Palmöl stammt und ob dafür Regenwald zerstört wird. Je größer der Druck auf die Unternehmen, desto eher setzen sie sich mit dem Thema auseinander.
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