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SDG-Portal: So steht es um die nachhaltige Entwicklung von Kommunen

SDG-Portal
Foto: Screenshot SDG-Portal

Das SDG-Portal informiert darüber, wie nachhaltig sich deutsche Städte und Gemeinden entwickeln. Wir zeigen dir, an welchen Zielsetzungen sich das Portal orientiert, welche Informationen es sammelt und wie du auf sie zugreifen kannst.

Das SDG-Portal misst die nachhaltige Entwicklung

Das SDG-Portal gibt Auskunft, inwieweit Nachhaltigkeit schon in deutschen Kommunen angekommen ist. Dafür misst und vergleicht das Portal mithilfe von Kennzahlen die nachhaltige Entwicklung auf kommunaler Ebene. Die Vereinten Nationen wollen die Welt anhand von 17 Zielen bis 2030 nachhaltig verändern – alle Menschen sollen in Frieden und Wohlstand in einer sauberen Umwelt leben können. Die Bundesregierung greift mit der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie diese Ziele auf und sieht auch Bundesländer und Kommunen in der Pflicht, ihren Beitrag zu leisten.

Für die Politiker:innen und Verantwortlichen auf kommunaler Ebene soll das SDG-Portal ein Instrument sein. Es unterstützt sie bei der Erreichung der jeweiligen Nachhaltigkeitsziele. Das Portal bietet in einer Art Katalog verschiedene Kennzahlen an. Daraus können sich die Kommunen ihre individuelle Auswahl zusammenstellen, mit der sie arbeiten möchten. Diese Funktion ermöglicht es ihnen, die nachhaltige Entwicklung zielgerichteter auf ihren jeweiligen „Problemgebieten“ voranzutreiben. Das Portal gibt ihnen zudem die Möglichkeit, die Wirkung ihrer Maßnahmen zu überprüfen oder die Ergebnisse im Vergleich zu anderen Regionen einzuschätzen.

Das interaktive SDG-Portal richtet sich aber auch an Bürger:innen. Du kannst dich dort informieren, wie erfolgreich nachhaltige Maßnahmen umgesetzt sind. Zum Beispiel kannst du dir anschauen, wie gut an deinem Wohnort die Möglichkeiten für Ausbildung, Nahverkehr, Internetzugang oder medizinische Versorgung sind.

Weitere Kategorien geben unter anderem Aufschluss darüber:

  • wie es um die Gleichstellung der Geschlechter steht,
  • welche Unterstützung sozial Benachteiligte erfahren,
  • wo die Mietpreise liegen und
  • ob Kinder unter drei Jahren einen Krippenplatz erhalten können.

Das SDG-Portal und die Nachhaltigkeitsziele der UN

Das SDG-Portal leitet seine Ziele von den SDG-Kategorien der UN ab.
Das SDG-Portal leitet seine Ziele von den SDG-Kategorien der UN ab.
(Foto: CC0/Screenshot SDG-Portal)

Die Buchstaben SDG stehen für Sustainable Development Goals (Ziele zur nachhaltigen Entwicklung). Die Nachhaltigkeitsziele im Portal leiten sich von den globalen SDG-Vorgaben der Vereinten Nationen ab.

Auf dem UN-Nachhaltigkeitsgipfel in Rio de Janeiro 2012 beschlossen die Staaten, mit der Agenda 2030 die dringendsten Probleme der Welt in Angriff zu nehmen. Dazu gaben sie sich in 17 Kategorien Ziele für eine nachhaltige Entwicklung. Es handelt sich dabei unter anderem um Ziele in den Bereichen Klima- und Umweltschutz, Frieden, Bekämpfung von Armut, Sicherung der Ernährung, Bildung und faire Behandlung für alle.

Um gemeinsam diese Ziele für eine saubere und gerechtere Erde zu erreichen, leisten auch die deutschen Städte und Gemeinden ihren Beitrag.

Das SDG-Portal: Eine große Datenbank für mehr Nachhaltigkeit

Das SDG-Portal gibt den Kommunaltyp nach der Auswahl der Kommune an.
Das SDG-Portal gibt den Kommunaltyp nach der Auswahl der Kommune an.
(Foto: CC0/Screenshot SDG-Portal)

Das SDG-Portal ist eine gemeinsame Entwicklung von Organisationen wie der Bertelsmann-Stiftung, dem deutschen Städtetag und dem Institut für Urbanistik. Um das Portal zu erstellen, musste das Projektteam zunächst die statistischen Daten für die Kommunen sichten und den globalen Nachhaltigkeitszielen zuordnen. Die Bewertung der Daten erfolgt seitdem in regelmäßigen Abständen. Zurzeit sind Daten von 2015 bis 2018 im Portal.

  • Ziel des Projektes: Die 17 globalen SDG-Vorgaben der UN an messbare Indikatoren für die Kommunen anpassen. Ein Beispiel: Für das Ziel „Bezahlbare und saubere Energie“ ist ein Indikator der Strom aus Windkraft pro Einwohner (in Watt). Das Ergebnis dieser Arbeit ist ein umfangreicher Katalog an Indikatoren, die den 17 Zielen mit Unter- und Teilzielen entsprechen.
  • Vorgehen im Projekt: Für jeden Indikator sammelte das Projektteam Daten aus den Kommunen. Aus dem gesichteten Material ermittelten die Teammitglieder aussagekräftige Kennzahlen. Anhand der Kennzahlen lässt sich nun laufend die Entwicklung der Zielerreichung abbilden.
  • Datenauswahl: Das Team suchte nach Möglichkeit leicht zugängliche Datenquellen aus, beispielsweise Ämter oder Forschungseinrichtungen. Wichtig ist, dass die Erhebung der Daten bundesweit nach der gleichen Methode erfolgt. Nur so lassen sich die Kennzahlen am Ende auch wirklich vergleichen.
  • Gliederung in Kommunaltypen: Bei dem Vergleich der Kommunen untereinander spielen eine Reihe von sozialen Faktoren eine Rolle. So macht es beispielsweise einen Unterschied, ob du dir eine aufstrebende Region mit vielen Arbeitsplätzen anschaust oder eine Gemeinde, aus der viele Menschen wegziehen. Mit den Kommunaltypen unterscheidet das SDG-Portal solche grundlegenden strukturellen Unterschiede. Der Kommunaltyp gibt Auskunft darüber, ob es sich um eine Stadt oder Landkreis handelt und ob die Einwohnerzahl wächst oder schrumpft.
  • SDG-Portal enthält: Soweit möglich enthält das Portal die Daten aller Städte und Gemeinden bis zu einer Untergrenze von 5.000 Einwohnern.

SDG-Portal: Ein Beispiel

Die Indikatoren zum ersten SDG-Ziel im Portal.
Die Indikatoren zum ersten SDG-Ziel im Portal.
(Foto: CC0/Screenshot SDG-Portal)

Der Zusammenhang von SDG-Vorgabe, Indikator und Kennzahl lässt sich am besten an einem Beispiel erläutern:

  • Das erste Nachhaltigkeitsziel der UN lautet „Keine Armut“. Es umfasst weitere Teilziele, unter anderem soziale Schutzmaßnahmen oder Versorgung der Armen.
  • Daraus leiten sich im SDG-Portal Indikatoren für dieses Ziel ab, etwa die Höhe von Kinder-, Jugend- oder Altersarmut in den jeweiligen Kommunen. Diese Indikatoren wiederum sind durch Kennzahlen bewertet. Hier ist es der Prozentanteil der von Armut betroffenen Einwohner im Verhältnis zur gesamten jeweiligen Einwohnergruppe, also Kinder, Jugendliche oder ältere Mitbürger:innen.
  • Damit du die Kennzahl besser einordnen kannst, zeigt dir eine Ampelfunktion, wie gut sie sich in dem Zeitraum entwickelt hat. Ein grüner Kreis bedeutet Verbesserung. Das orange Dreieck steht für unveränderte Werte. Bei einem roten Quadrat hat sich die Kommune verschlechtert.

So wendest du das SDG-Portal an

Das SDG-Portal enthält Praxisbeispiele.
Das SDG-Portal enthält Praxisbeispiele.
(Foto: CC0/Screenshot SDG-Portal)

Die Startseite des SDG-Portals gibt dir die Möglichkeit, direkt mit einer Suche zu beginnen. Du benötigst dafür nur den Namen der Kommune. Zusätzlich hast du noch ein paar weitere Auswahlmöglichkeiten.

  1. Du beginnst mit der Auswahl der Kommune. Wenn du den Namen eingibst, erhältst du schon nach ein paar Buchstaben die passenden Vorschläge.
  2. Du kannst dir alle Indikatoren zu den 17 SDG-Kategorien anzeigen lassen oder einzelne auswählen. Außerdem gibt es die Möglichkeit zwischen einem kurzfristigen oder langfristigen Vergleich. 
  3. Zusätzlich kannst du eine zweite Kommune auswählen und beide miteinander vergleichen.

Zu jeder der 17 SDG-Kategorien erhältst du weitere Informationen:

  • zu den Teilzielen, die dahinter stecken
  • zu den Indikatoren für diese Ziele
  • zu Kennzahlen und ihrer Aussagekraft 
  • zur Herkunft und Berechnung der Daten

Eine weitere Funktion des SDG-Portals sind Praxisbeispiele. Dabei sind nachhaltige Projekte der Städte und Gemeinden den 17 SDG-Kategorien zugeordnet. Einige der Projekte lassen sich gleich mehren Kategorien zuordnen. Du kannst dir eine kurze Beschreibung des jeweiligen Projektes anzeigen lassen.

Das SDG-Portal gibt dir vielleicht auch Ideen, um selbst ein nachhaltiges Projekt zu starten.

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