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Studie: So viel Plastik steckt in Seevogelnestern

Wissenschaftler:innen fanden Plastik in Seevögel-Nestern
Foto: CC0 Public Domain – Pixabay/ jon57

80 Prozent des Müll in den Meeren besteht aus Plastik. Dieser gefährdet nicht nur Fische. Auch Seevögel sind durch das Plastik zahlreichen Gefahren ausgesetzt – unter anderem, weil sie es mit Nistmaterial verwechseln.

Thurso (dpa) – Plastikmüll gefährdet einer neuen Studie zufolge zahlreiche Seevögel schon von klein auf. Wissenschaftler:innen fanden Plastik in Vogelnestern in mehreren nordwesteuropäischen Ländern, wie die schottische University of the Highlands and Islands am Freitag mitteilte. Von 10.274 untersuchten Nestern waren demnach 12 Prozent betroffen.

Zwischen 2016 und 2020 sammelten die Forscher:innen für die Studie mit Hilfe von Vogelkundler:innen Informationen über 84 Kolonien von 14 verschiedenen Vogelarten in Großbritannien, Norwegen, Island, Schweden und den zu Dänemark gehörenden Färöer-Inseln. Am stärksten betroffen waren demnach Papageientaucher: Hier fand sich Plastik in zwei Dritteln der untersuchten Nester, wie die Wissenschaftler:innen in der Fachzeitschrift „Marine Pollution Bulletin“ berichteten.

Seevögelnester zu 12 Prozent aus Plastik: Wieso das gefährlich ist

Auch frühere Studien haben Seevogelnester analysiert. Ein von dem Magazin GEO und der NGO Greenpeace initiiertes Pilotprojekt hatte zum Beispiel 2015 sieben Nester auf der Insel Helgoland untersucht. Auch sie fanden in einigen Nestern über drei Kilo Plastik pro Nest, was circa zehn Prozent des Gesamtgewichts ausmachte. Besonders häufig waren Polyethylenfasern, zum Beispiel aus alten Fischernetzen, darin verbaut.

„Plastikverschmutzung ist ein wachsendes weltweites Umweltproblem, das eine Bedrohung für die biologische Vielfalt der Meere darstellt“, sagte der Wissenschaftler Neil James. „Seevögel sind besonders betroffen, da sie sich im Plastik verfangen oder es verschlucken können.“

Mittlerweile macht Plastik rund 80 Prozent des Mülls in den Meeren weltweit aus. Vögel und Meerestiere halten den Müll oft für Nahrung und nehmen ihn auf oder bringen ihn zu ihrem Nachwuchs. Dazu birgt der Nestbau mit Plastik ein weiteres Risiko: Das Material lässt Wasser nicht so leicht abfließen. Junge Störche sind deshalb bereits in ihren Nestern ertrunken.

Utopia meint: Wir sind alle für den Müll im Meer verantwortlich

Jede:r hat schon mal vom „pazifischen Müllstrudel“ gehört oder Fotos von Tieren in Plastikmüll verhedderten Tieren gesehen. Doch das ist nur die Spitze des Müllbergs. Tatsache ist: Das wahre Ausmaß der Plastikverschmutzung im Meer lässt sich nur erahnen. Und wir alle tragen täglich dazu bei. 

Zum Beispiel, indem wir Putzmittel oder Kosmetik mit Mikroplastik verwenden. Oder Synthetiktextilien waschen, welche Fasern verlieren, die über das Abwasser in Gewässer gelangen. Selbst wenn wir unseren Plastikmüll ordnungsgemäß entsorgen, kann er über Exporte in Länder ohne entsprechende Infrastruktur für die Müllentsorgung in Natur oder Gewässern landen. Dies sind nur wenige Beispiele, mehr erfährst du hier: Plastik im Meer – was kann ich dafür?

Um zu verhindern, dass Plastik ins Meer gelangt, bräuchte es auf der einen Seite also Systemwechsel – unter anderem im Bereich Müllentsorgung. Auf der anderen Seite können Konsument:innen Verantwortung übernehmen, und bewusst Müll reduzieren oder zu plastikfreien Produkten greifen. Tipps findest du hier: 

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