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„Tierquälerei“: Tote Taube löst Strafanzeige gegen Deutsche Bahn aus

Um Tauben und andere Vögel vom Nisten abzuhalten, kommen unter anderem an Bahnhöfen Taubenabwehrnetze zum Einsatz.
Foto: pexels / Tejas Prajapati

Eine tote Stadttaube hat am Münchner Hauptbahnhof eine Strafanzeige samt Petition gegen die Deutsche Bahn ins Rollen gebracht. Die Initiator:innen fordern ein Umdenken im Taubenschutz – und werfen der DB unter anderem unterlassene Hilfeleistung vor.

Um Tauben und andere Vögel vom Nisten abzuhalten, kommen unter anderem an Bahnhöfen Taubenabwehrnetze zum Einsatz. Für eine Stadttaube endete die Installation tödlich – sie soll sich Mitte Mai am Münchner Hauptbahnhof in genau so einem Netz verfangen haben. Wie die taz berichtet, alarmierte eine Tierschützerin daraufhin die Feuerwehr, doch die Deutsche Bahn – so der Vorwurf – reagierte nicht angemessen. Deshalb wurde nun Strafanzeige gegen die DB gestellt.

Das Netz, um das es geht, hängt laut Bericht in 13 Meter Höhe. Als Tierschützerin Monika Wölk die Stadttaube entdeckte, soll diese bereits um ihr Leben gekämpft haben. Den Einsatz der Feuerwehr stoppte die Deutsche Bahn allerdings – angeblich mit der Begründung, die Geräte der Feuerwehr seien zu schwer für den Bahnhofsboden.

Eine Hubarbeitsbühne, so die Bahn, hätte es gebraucht, es sei aber keine verfügbar gewesen, schreibt die taz. Tierschützerin Wölk hält dagegen. Laut ihren Informationen besitzt die DB in München zwei Hubarbeitsbühnen, die die Feuerwehr hätte bedienen können. Bis die Helfer:innen das passende Gerät benutzen konnten und so zur Taube gelangten, war das Tier bereits verendet.

In­itia­to­r:in­nen wollen „grundsätzliches Umdenken im Taubenschutz“

Wölk hat deshalb eine Petition gestartet, die sich an die Deutsche Bahn richtet. Die In­itia­to­r:in­nen fordern darin ein „grundsätzliches Umdenken im Taubenschutz“ und schnelle Rettungsmaßnahmen, falls eine Taube in Not gerät. 

Die Unterzeichner:innen wollen, dass die Bahn die Netze sachgemäß aufhängt, überprüft und regelmäßig instand setzt. Außerdem soll ein neuer Taubenschlag als Unterschlupf für die Tiere errichtet werden, der vor zwei Jahren „von einem Gebäude im Bahnhofsbereich entfernt wurde, das saniert werden soll“, heißt es in der Petition.

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Der auf Tierrecht spezialisierte Anwalt Eisenhart von Loeper stellte laut taz zudem Strafanzeige gegen die Bahn. Sie habe sich „der unterlassenen Hilfeleistung, der Tierquälerei und der Tiernötigung schuldig gemacht“, so der Vorwurf. Das Tierschutzgesetz macht die Tiertötung oder Tierquälerei durch Unterlassen strafbar.

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Nach Angaben der DB wurde das betroffene Taubenabwehrnetz inzwischen gewartet. Kein Tier könne sich mehr dort verfangen. Gegenüber der taz erklärte Arne Brach (Grüne), Tierschutzbeauftragter des Bezirksausschusses Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, dass sich regelmäßig Tauben in den Netzen verfangen. Dort sterben sie meist wegen Wassermangel und Erschöpfung. 2019 hatte sich an fast der gleichen Stelle eine Taube verheddert. Allerdings soll die Bahn damals die Rettung durch Tier­schüt­ze­r:in­nen ohne Weiteres zugelassen haben.

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