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WWF-Studie: So könnten wir Kunststoffe und CO2 einsparen

Studie des WWF: Deutschland könnte bis 2040 rund 20 Millionen Tonnen Kunststoff und 68 Millionen Tonnen Treibhausgase einsparen.
Foto: CCO Public Domain / Pexels - mali maeder

Deutschland könnte bis 2040 rund 20 Millionen Tonnen Kunststoff und 68 Millionen Tonnen Treibhausgase einsparen. Voraussetzung dafür wäre ein Kreislaufsystem für Plastikmüll. Bisher ist der Umgang mit dem Müll wenig effektiv, so eine Studie der Natur- und Umweltschutzorganisation WWF.

39 Kilogramm Plastikmüll fallen in Deutschland pro Kopf im Jahr an. Der europäische Durschnitt liegt bei 33 Kilogramm. Etwa 60 Prozent des Plastikmülls sind Verpackungen und Einwegartikel.

Die Ergebnisse Studie des WWF

Die neue Studie des WWF gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen SYSTEMIQ zu Plastikmüll: Wie Kreislaufwirtschaft für Kunststoffverpackungen funktionieren kann zeigt, wie bis zum Jahr 2040 mehr als 20 Millionen Tonnen Kunststoff bundesweit eingespart werden könnten. Das entspricht mehr als dem sechsfachen Jahresverbrauch an Kunststoffverpackungen in der gesamten Bundesrepublik.

Das könnten wir der Studie zufolge erreichen durch:

  • Innovative Wiederverwendungsmodelle/Mehrweg-Systeme
  • Vermeidung und Reduzieren von Verpackungen
  • Recyclinggerechtere Designs

Mit Hilfe der Maßnahmen könnte Deutschland demnach sogar bis 2040 den gesamten Müll um 40 Prozent senken. Der Verbrauch von Neuplastik könnte um 60 Prozent reduziert werden, die Verbrennung von Abfällen um 70 Prozent.

„Die Recyclingfähigkeit muss schon beim Design bedacht werden“

Laut WWF haben wir in Deutschland zwar schon eine hohe Sammelquote, jedoch verlaufe das Kunststoffsystem fast durchweg linear – von der Produktion direkt zur Entsorgung. Es brauche aber ein Design, das für das Recycling entwickelt ist, um die Kreislaufwirtschaft erheblich zu verbessern und sowohl die Ausbeute als auch den Wert der Rezyklate zu steigern.

„Aus Joghurtbechern und Shampooflaschen müssen wieder Verpackungen werden, keine Autositze oder Fußmatten. Dafür muss die Recyclingfähigkeit der Verpackungen schon beim Design bedacht werden“, sagt Laura Griestop, Expertin für Kunststoffe und Verpackungen des WWF Deutschland.

Außerdem bestehen Verpackungen oft aus Materialmixen, bei denen unterschiedliche Kunststoffe aneinandergeklebt sind, die sich nicht leicht bzw. gar nicht voneinander trennen lassen. „Monomaterialien, weniger Materialvielfalt, möglichst ungefärbte Behälter und leicht entfernbare Etiketten ersparen viel Arbeit und sind leicht im Kreislauf zu halten“, so Griestop.

Wertvolle Ressourcen im Umgang mit Kunststoffverpackungen werden verschwendet: Etwa die Hälfte wird nach dem Gebrauch einfach verbrannt. Das sind im Jahr 1,6 Millionen Tonnen Kunststoffverpackungen – im Wert von 3,8 Milliarden Euro. Und dennoch werden 90 Prozent der Kunststoffverpackungen aus Neukunststoff gefertigt.

Fünf Prozent des deutschen Treibhausbudgets könnten wir einsparen

Wenn alles so weiterlaufen würde, würden fünf Prozent des deutschen CO2-Restbudgets für die Herstellung und Entsorgung von Kunststoffverpackungen drauf gehen. Um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, hat jedes Land ein bestimmtes CO2-Restbudget, dass es noch verbrauchen darf. Deutschland darf nur noch maximal 4,4 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen ausstoßen.

Laut WWF hätten wir schon jetzt die richtigen „Hebel“ und „Stellschrauben“, wir müssten sie bloß nutzen. „Wir müssen bewusst einen anderen Kurs einschlagen, von der Wegwerfgesellschaft hin zur Kreislaufwirtschaft. Wir brauchen weniger und bessere Verpackungen“, so Griestop.

Die Forderungen des WWF an die Bundesregierung

Der WWF sieht diese Maßnahmen als wichtigen Schritt im Klimaschutz an, weil so bis 2040 68 Millionen Tonnen Treibhausgase eingespart werden könnten.

Daher fordert die Organisation die Bundesregierung auf: „verbindliche Leitplanken setzen, ressourcenarme Verpackungen belohnen, das Gesamtabfallaufkommen reduzieren, die Recyclingfähigkeit von Verpackungen verbessern, die Sammlung und Sortierung vorantreiben und Anreize für die Verwendung von Rezyklaten in Verpackungen schaffen“.

Für einen Wandel im Verpackungssystem brauche es einen politischen Gestaltungswillen, ein ehrgeiziges Handeln von Seiten der Unternehmen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Industrie, Politik und Wissenschaft.

Utopia meint: Wir geben dem WWF recht, es braucht viele Mitspieler:innen, um den Verbrauch von Plastik zu minimieren – vor allem in Politik und Industrie. Aber auch jede:r Einzelne kann etwas zu Hause gegen die Müllmengen tun.

Anhänger:innen der Zero-Waste-Bewegung versuchen ganz bewusst so wenig Müll zu produzieren, wie nur möglich:

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