Erneut wüten im Amazonas-Regenwald verheerende Waldbrände – und vieles deutet darauf hin, dass es 2020 sogar noch schlimmer wird als im vergangenen Jahr. Doch wir können etwas tun.
Im Sommer 2019 brannten hunderte Quadratkilometer Regenwald im Amazonasbecken – wochenlang. In Brasilien waren es die schlimmsten Waldbrände seit Jahren. Nun droht das Gesamtjahr 2020 noch schlimmer zu werden: Daten des brasilianischen Weltrauminstituts INPE zufolge haben 2020 bereits mehr als dreimal so viele Brände wie 2019 gewütet. Mehr als 1,2 Millionen Hektar sollen schon verloren gegangen sein.
Schuld ist nich nur die Trockenperiode – die meisten Feuer werden absichtlich gelegt. Mit illegaler Brandrodung wollen Bäuer*innen, Landspekulant*innen und Großgrundbesitzer*innen Platz schaffen für Rinder-Weideflächen und den Sojaanbau.
Der Amazonas-Regenwald ist bedroht – aber ziemlich weit weg. Doch auch wir hier in Deutschland und Europa können etwas tun:
1. Kaufe kein Fleisch, keine Eier und keine Milch aus Massentierhaltung
Neben der Viehzucht ist der Sojaanbau der wichtigsten Treiber der Regenwaldabholzung in Brasilien. Soja aus dem Amazonasgebiet landet auch bei uns – und zwar als Futtermittel in der Massentierhaltung. (Mehr dazu im Soja-Report des Bund für Umwelt- und Naturschutz).
Kaufe deshalb Fleisch-, Eier- und Milcherzeugnisse nur in Bio-Qualität. Noch besser als das EU-Bio-Siegel sind die Siegel der Bio-Anbauverbände Demeter, Bioland oder Naturland. Mehr dazu: Bio-Siegel: Was haben die Tiere davon?
Bei tierischen Produkten gilt generell: Lieber weniger davon konsumieren. Hier sind 10 Tipps ein bisschen veganer zu werden.
2. Wenn Fleisch, dann nur regionales Bio-Fleisch
Im Jahr 2018 kamen laut der NGO Amazonwatch 41 Prozent der Rindfleischexporte der EU aus Brasilien. Etwa 43.000 Tonnen Fleisch (ohne Geflügel) wurden laut Statista in den deutschen Markt importiert. Wer Fleisch kauft, sollte darauf achten, dass es nicht nur aus nachhaltiger Bio-Tierhaltung, sondern auch aus der Region kommt. Mehr dazu: Bio-Fleisch: Qualität erkennen, richtig kaufen.
Generell gilt bei Fleisch immer: Weniger ist mehr.
3. Wechsle zu einer nachhaltigen Bank
Großbanken wie die Deutsche Bank, die Commerzbank oder die ING.Group investieren Millionenbeträge in die brasilianische Viehzucht und den Sojaanbau – und sorgen so dafür, dass der Regenwald weiter zerstört wird. (Die NGO Amazonwatch hat dazu ausführlich recherchiert: hier.)
Wechsle deshalb zu einer nachhaltigen Bank. Nachhaltige Banken investieren dein Geld weder in die Regenwaldabholzung, noch in Waffen- oder Atomgeschäfte. Wohin und wie du wechseln kannst, erfährst du hier: Jetzt einfach zu einer nachhaltigen Bank wechseln.
4. Vermeide (konventionelles) Palmöl – auch dafür wird Regenwald gerodet
Im Amazonasgebiet spielt Palmöl zwar eine untergeordnete Rolle (das meiste stammt aus Indonesien und Malaysia). Doch Brasilien steht immerhin auf Rang zwölf der Palmöl-produzierenden Länder. Und: Regenwald ist Regenwald – und den rettest du auch, indem du auf Palmöl verzichtest, vor allem auf konventionelles.
Mehr dazu: Palmöl: Die tägliche Regenwald-Zerstörung beim Einkauf und 11 beliebte Produkte mit Palmöl und gute Alternativen
5. Spare Papier und verwende Recyclingpapier
Deutschland ist Europas größter Papier-Produzent. Das für die Papier-Produktion verwendete Holz stammt jedoch selten aus heimischen Wäldern, sondern meist aus Skandinavien, Indonesien – und Brasilien. Papier besteht aus Holz und für Holz wird Regenwald zerstört.
Aus Altpapier gewonnenes Recyclingpapier steht Frischfaserpapier qualitativ in nichts nach, auch wenn es für viele noch ein grau-verstaubtes Image hat. Worauf du dabei achten musst: Altpapier: Wie du Bäume rettest, wenn du deinen Müll richtig entsorgst
6. Unterstütze Aufforstungsprojekte
Nutze Ecosia statt Google. Die nachhaltige Suchmaschine pflanzt für jede Suche Bäume – auch im Amazonas-Regenwald. Auch die Tropenwald-Stiftung Oro Verde pflanzt Bäume, um den Regenwald zu retten. Genauso die Organisation Plant for the Planet.
Es stimmt, auch Aufforstungsprojekte sind umstritten. Wir haben uns deshalb Empfehlenswerte Organisationen angeschaut – und worauf du achten solltest.
7. Kaufe keine Möbel aus Tropenholz
Das Holz für unsere Möbel und andere Produkte (wie Papier) kommt unter anderem aus dem Amazonasgebiet. Auch hier spielt Brasilien eine untergeordnete Rolle – Länder wie Malaysia, Papua-Neuguinea, Indonesien, Myanmar und Thailand exportieren weit mehr als das Land im Amazonasgebiet. Dennoch: In Südamerika liegt Brasilien vorn. Ein großer Teil des Tropenholzes wird illegal gerodet und gehandelt, schreibt die NGO Oro Verde.
Kaufe deshalb Möbel und andere Erzeugnisse aus nachhaltiger Produktion. Nachhaltige Möbel findest du etwa in unserer Bestenliste.
8. Vermeide Produkte aus Leder
Brasilien ist ein wichtiger Exporteur von Leder – 80 Prozent des brasilianischen Leders wird exportiert. Ob dein Leder aus Brasilien stammt, ist leider schwer zu erkennen. Am sinnvollsten ist es deshalb eigentlich, auf Leder zu verzichten. Wenn du trotzdem zu Leder greifst, kannst du aber ein paar Dinge beachten:
- Kaufe Leder wenn möglich aus zweiter Hand.
- Sei sparsam mit Leder-Produkten.
- Kaufe Leder-Produkte von nachhaltigen Marken, etwa diesen: Bestenliste Schuhe, Bestenliste Mode-Label, Bestenliste Modeshops
9. Vermeide Aluminium
Aluminium wird aus dem Erz Bauxit gewonnen. Ein Großteil davon kommt in Regenwaldländern vor. Für die Förderung werden Wälder gerodet – auch im Amazonasgebiet. Mehr dazu in unserem Artikel: Wie schädlich ist Aluminium für Umwelt und Gesundheit? Und 13 Tipps, wie du Aluminium vermeiden kannst.
10. Mach auf das Problem aufmerksam
Informiere dich bei NGOs wie Greenpeace, Amazonwatch, Oro Verde oder dem BUND. Unter den Hashtags #PrayforAmazonia oder #Amazonrainforest kannst du auch dieses Jahr wieder auf Facebook, Twitter oder Instagram Bilder, Artikel oder einfach deine Gedanken teilen. So sorgst du dafür, dass so viele Menschen wie möglich auf die Situation aufmerksam werden und das Thema im Gespräch bleibt. Denn: Der Schutz des Regenwalds ist essenziell für das Fortbestehen der Menschheit.
Je mehr Lärm gemacht wird, desto weniger können Politik, Konzerne und andere Entscheidungsträger*innen wegschauen. Wir freuen uns, wenn du auch diesen Artikel teilst und wir es so schaffen, dass viele Leute aktiv werden können. Für deine internationalen Freund*innen findest du eine englische Version des Texts hier. Er bezieht sich zwar auf die Feuer 2019, die Tipps sind aber gleichermaßen gültig: The Amazon is up in Flames – 9 Things You Can Do
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