Cold Brew Kaffee lässt sich ohne Energieaufwand herstellen, macht wach und ist im Frühling und Sommer die perfekte Alternative zu einer heißen Tasse Kaffee. Mit einem einfachen Rezept inklusive Bilder-Anleitung zeigen wir dir, wie du den kalten Kaffee selber machen kannst.
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Gesünder als Frappé, als Nescafé sowieso und eine zuckerfreie Alternative zu Eiskaffee: Kalt aufgebrühter Kaffee – Cold Brew Coffee – ist seit einigen Jahren ein Trendgetränk im Sommer. Und das Rezept dabei erst mal ein Widerspruch in sich: Denn mit „Brühen“ ist ja eigentlich das Aufgießen mit heißem Wasser gemeint.
Cold Brew Coffee: mild und bekömmlich
Cold Brew Kaffee dagegen wird mit kaltem Wasser aufgegossen. Aromen und Koffein können bei dieser Kaffee-Zubereitungsart ohne Hitze extrahieren. Das dauert zwar etwas länger, bringt aber ein paar Vorteile mit sich: Der kalt gebrühte Kaffee enthält nur 15 Prozent der Säuren eines normalen Kaffees und ist deshalb milder, also magenfreundlicher. Zudem fallen unerwünschte Bitterstoffe weg, die bei normalem Kaffee entstehen können – Baristas sprechen von „lieblichen Aromen“, die durch den Verzicht auf Hitze beim Cold Brew hervorgehoben werden.
Inzwischen steht Cold Brew Coffee im Sommer in vielen Cafés auf der Karte – mit dem folgenden simplen Cold Brew-Rezept kannst du das Trendgetränk aber ganz einfach selbst machen.
Welche Kaffeebohnen für den kalten Kaffee?
Nicht alle Kaffeebohnen eignen sich gleich gut für den kalten Kaffee: Espressobohnen können sehr bitter schmecken, wenn sie lange Zeit ziehen. Besser verwendest du für den Cold Brew deshalb Kaffeebohnen mit einem leichten bis mittleren Röstgrad.
Thomas Kraft, Gründer und Ausbildungsleiter der Deutschen Baristaschule in Fürstenfeldbruck bei München, empfiehlt für Cold Brew reine Arabica-Sorten und eine nicht zu dunkle Röstung. Vor allem für einen fruchtigen Cold Brew seien hellere Röstungen ideal, da diese Kaffees am meisten Säure beinhalten. Kaffees, die etwas dunkler geröstet wurden, bringen hingegen mehr Körper und weniger Säure in die Tasse.
Auch Hannes Fendrich-Sander, Head of Coffee der vom Fachmagazin „crema“ zum Röster des Jahres 2024 gekürt wurde, setzt beim Cold Brew auf Arabica, beispielsweise aus Äthiopien. Robusta-Kaffees, die von Haus aus mehr Koffein enthalten, seien auch deshalb nicht die erste Wahl, weil der Cold Brew aufgrund der langen Brühzeit auch einen höheren Koffeingehalt haben könne. Außerdem seien Arabica-Sorten geschmacklich komplexer.
Entweder mahlst du die Bohnen direkt vor der Zubereitung des Sommergetränks selbst in einer Kaffeemühle oder du kaufst klassischen Filterkaffee und verwendest dieses Pulver. Wir raten zu Bio-Fair-Trade-Kaffee.
Rezept für Cold Brew Coffee: die Zutaten
Die Zubereitung von Cold Brew Kaffee ist unkompliziert, du musst aber ein wenig Zeit einplanen: Etwa zwölf bis 24 Stunden sollte der Kaffee durchschnittlich ziehen, jedoch könnten Kaffees auch schon nach sechs bis acht Stunden lecker sein, sagt Thomas Kraft. Generell gelte: Je länger der Kaffee durchzieht, desto geschmacksintensiver wird das Cold Brew.
Um einen Liter Cold Brew Coffee selber zu machen, brauchst du:
- 100 Gramm Bio-Fair-Trade-Kaffee; frischer und grob gemahlener Kaffee eignet sich am besten. Wenn du keine Kaffeemühle besitzt (z.B. erhältlich bei Tchibo, Coffee Circle oder Amazon), lass den Kaffee am besten in der Rösterei grob mahlen.
- Einen Handfilter (z.B. bei Coffee Circle) oder eine French Press (z.B. bei Coffee Circle oder Amazon)
- Eine Karaffe oder einen Krug, ohne French Press zwei Krüge
- Einen Liter kaltes Wasser
- Eiswürfel
- Zwölf Stunden Zeit
Du kannst den Cold Brew Coffee zusätzlich mit (pflanzlicher) Sahne, Milch oder Milchalternativen wie Hafermilch oder Sojamilch verfeinern.
Cold Brew Kaffee-Rezept: So geht’s
- Den grob gemahlenen Kaffee in einen der Krüge oder in die French Press geben.
- Mit dem kalten Wasser aufgießen und gegebenenfalls umrühren, um den Kaffeesatz zu verteilen.
- Deck den Krug ab und lass das Ganze bei Raumtemperatur etwa zwölf Stunden ziehen. Am besten über Nacht.
- Nach zwölf Stunden filterst du das Konzentrat ganz einfach durch einen Handfilter in den zweiten Krug. Mit einer French Press hat man es da etwas leichter: einfach das Sieb herunter drücken und den Cold Brew Coffee in einen Krug umfüllen.
„Diese Art der Zubereitung nennt man Mazeration oder Kaltauszugsverfahren“, sagt Thomas Kraft. Die fehlende Temperatur beim Aufbrühen wird dabei durch die „sehr lange Kontaktzeit von Wasser und Kaffee ausgeglichen“.
- Ein klein wenig Flüssigkeit geht während der Ziehzeit verloren, das Kaffeekonzentrat kannst du aber ohne Bedenken mit etwas kaltem Wasser auffüllen und hast so am Schluss wieder die gewünschte Menge Cold Brew Kaffee.
Wie schmeckt Cold brew?
Da bei der Mazeration keine Bitterstoffe aus dem Kaffee gelöst werden, schmeckt der Cold Brew mild und weich. Abhängig von der verwendeten Kaffeesorte reiche das Aroma „von fruchtig-beerig bis schokoladig-nussig“, sagt Kaffee-Experte Kraft.
Hannes Fendrich-Sander, beschreibt den Cold Brew als „fruchtig mild“ und „ein wenig teeartig wie ein Eistee“. Wegen der fehlenden Bitterstoffe habe er auch mehr Süße. Das macht unter anderem den feinen Unterschied aus zwischen Eiskaffee, der mit Cold Brew zubereitet wird und der klassischen Variante mit abgekühltem, aber heiß aufgebrühtem Kaffee.
So lange hält das Trendgetränk
Den selbst gemachten Cold Brew Coffee kannst du sofort kalt genießen – mit Eiswürfeln, Milch(-Alternativen), (pflanzlicher) Sahne oder einer Kugel (selbst gemachtem) Eis.
Nach der Fertigstellung kann der Cold Brew einige Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Er sollte dann – wegen der fehlenden Temperatur beim Brühen – aber zeitnah konsumiert werden, rät Hannes Fendrich-Sander.
Mahlgrad, Wasserhärte, Mengen: Was ist zu beachten?
Neben einem groben bis sehr groben Mahlgrad des Kaffees ist weiches – also filtriertes – Wasser wichtig. Zu hartes Leitungswasser, wie es in Deutschland häufig vorkommt, wirkt sich negativ auf den Geschmack des Kaffees aus. Ein weiterer Punkt sei die Qualität des Kaffees, der möglichst frisch aus einer Rösterei kommen sollte, sagt Thomas Kraft.
Wenn dann noch das Mengenverhältnis von Wasser und Kaffee stimmt, steht einem leckeren Cold Brew nach Ansicht des Baristas nichts mehr im Weg. Zum Start empfiehlt Kraft, etwa sieben Gramm Kaffee pro 100 ml Wasser zu verwenden. Später kann je nach Geschmack mit Kaffeemenge und Extraktionszeit experimentiert werden.
Benötigt man spezielle Filter oder Geräte?
Wer die Zubereitung eines Cold Brews einmal ausprobieren möchte, kommt mit Bordmitteln gut klar. „Man braucht im Prinzip nur ein sauberes Gefäß, eine Kanne oder einen Topf, und einen Filter“, sagt Kraft. Er empfiehlt, den Kaffeeansatz nach der Extraktionszeit zunächst durch ein Küchensieb oder gröberes Teesieb zu gießen und dann durch einen Papierfilter laufen zu lassen, um auch die feinsten Partikel noch zu entfernen.
Noch einfacher und schneller geht es mit einer French Press, zu der Hannes Fendrich-Sander für den Anfang rät. Zwar gebe es im Vergleich zum Abfiltern einen minimalen Aromaverlust, aber die Zubereitung sei unkomplizierter, weil sich beim Filtern im Filter sehr viel Kaffeesatz sammle.
Für Cold-Brew-Profis lohnt sich dann möglicherweise ein spezielles Cold-Brew-Set, das aus einer Kanne mit Deckel und einem Spezialfilter besteht.
Wie trinkt man den Cold Brew?
Cold Brew schmeckt pur, mit Eiswürfeln oder – wie jeder andere Kaffee – mit einem Schuss Milch nach Wahl. Gesüßt wird nach Geschmack. Mit Orangensaft, Eis oder Tonic Water wird ein erfrischender, alkoholfreier Durstlöscher daraus. Für einen „Cold Brew Tonic“ empfiehlt Thomas Kraft ein Verhältnis von einem Teil Cold Brew auf zwei Teile Tonic Water, aber auch ein Verhältnis von 1:1 oder 1:3 sei je nach Geschmack möglich.
Für den puren Genuss rät Hannes Fendrich-Sander zu einem Cold Brew aus einem leichten Kaffee aus Äthiopien oder Kenia. Wird eine nussig-schokoladige Sorte zum Beispiel aus Brasilien aufgebrüht, passe dazu gut etwas Milch.
Aber auch in der Cocktailbar ist der Kaltgebrühte angesagt. Für eine alkoholfreie Coffee Sangria lassen die Coffee-Circle-Experten in einem Liter Cold Brew, der mit 200 Gramm Kaffee hergestellt wurde, frische Erdbeeren, Saftorangenfilets und halbierte rote Weintrauben vier bis sechs Stunden im Kühlschrank ziehen. Anschließend werden die Früchte wieder entfernt und die Sangria wird mit Zuckersirup nach Geschmack gesüßt: Auf Eis und mit frischen Früchten garniert ein belebender Sommerdrink – den wohl niemand als „kalten Kaffee“ bezeichnen wird.
Mit Material der dpa.
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