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Gutes Eis erkennen: So durchschaust du Eisdielen-Tricks

Eisdiele, Eis
Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - Lama Roscu

Hohe, cremige Eis-Berge in unzähligen bunten Farben – das sieht lecker aus, ist aber oft ein Indiz für unnötige Zusatzstoffe. Wir zeigen dir, worauf du beim Gang in die Eisdiele achten solltest.

Sich an heißen Tagen eine Erfrischung gönnen – da kommt die nahe gelegene Eisdiele genau richtig. Aber woran erkenne ich hochwertiges Eis, das frei von Zusatzstoffen ist? Die Aufschrift „aus eigener Herstellung“, die viele Eisdielen ziert, könnte ein erster Hinweis sein. Oder?

„Selbstgemachtes Eis“ kann vieles bedeuten

So einfach ist es leider nicht, denn die Bezeichnungen „aus eigener Herstellung“ oder „selbstgemacht“ sind rechtlich nicht verbindlich. Aus eigener Herstellung kann vieles bedeuten: Fertigpulver anrühren, eine fertige Grundmasse mit frischen Früchten oder Schokolade „verfeinern“ oder eben Eis von Grund auf selbst herstellen. Die Verbraucherzentrale fordert deshalb mehr Transparenz von Eisherstellern.

Dann vielleicht besser ein Blick auf die Zutaten? Auch das ist nicht immer möglich, denn Eisdielen sind nicht verpflichtet, diese anzugeben. Lediglich Allergene und einzelne Zusatzstoffe, wie zum Beispiel Farbstoffe, müssen sie deklarieren. Grell-bunte Farben in der Eisvitrine sind ein möglicher Hinweis dafür, dass das Eis industriell und mit Zusatzstoffen hergestellt wurde. Auch wenn sich das Eis in der Vitrine eindrucksvoll in die Höhe türmt, ist das alles andere als ein Qualitätsmerkmal. Vielmehr ist es ein Indiz für den Einsatz von Emulgatoren.

Emulgatoren sorgen dafür, dass sich die Zutaten gut vermischen und das Eis nicht so schnell schmilzt. Sie haben aber auch Schattenseiten. Der Emulgator Polysorbat 80, welcher oft in Eis enthalten ist, steht im Verdacht, Übergewicht und Darmentzündungen zu begünstigen. Lecithin – der häufigste Emulgator – ist gesundheitlich unbedenklich. Es stammt aber oft aus gentechnisch veränderten Sojapflanzen, welche in Monokulturen angebaut werden.

Eisdiele, Eis, Eiswaffel
Auch in der Eiswaffel können bedenkliche Inhaltsstoffe stecken. Industriell produzierte Waffeln enthalten häufig umweltschädliches Palmöl. (Foto: CC0 Public Domain / Pexels - Valeria Boltneva)

Unter Umständen deuten die hohen Eistürme auch auf eine unzureichende Kühlung hin. Wie hygienisch es in einer Eisdiele zugeht, kannst du außerdem mit Blick auf Schürzen, Eisportionierer und -behälter erkennen. Sind diese verunreinigt, droht eine erhöhte Keimzahl im Eis.

Eis vs. Eiscreme – Wo liegt der Unterschied?

Die Begriffe „Eis“ und „Eiscreme“ werden im Alltag häufig synonym verwendet. Das Deutsche Lebensmittelbuch stellt jedoch unterschiedliche Anforderungen an Eis und Eiscreme:

  • Eiscreme enthält mindestens zehn Prozent Milchfett und ist somit nicht für Veganer:innen geeignet. 
  • Gleiches gilt für Milcheis mit mindestens 70 Prozent Milch.
  • In Sahneeis stecken mindestens 18 Prozent Milchfett aus Sahne.
  • Cremeeis enthält Ei.
  • Steht an der Vitrine lediglich „Eis“, so kann es sein, dass anstelle von Milchfett günstigere, pflanzliche Fette verwendet wurden.

Allerdings sind Eisdielen den Leitsätzen des Deutschen Lebensmittelhandbuchs nicht verpflichtet. Die Einhaltung ist freiwillig. Deshalb kann es sein, dass Fruchteis weniger als die geforderten 20 Prozent Fruchtanteil enthält, dass in Vanilleeis gar keine echte Vanille zu finden ist oder dass Schokoladeneis nicht mit Schokolade, sondern lediglich mit Kakao hergestellt wurde.

Nusseis – ohne Nüsse?!

Besonders bei Nusseis wird geschummelt. Oft ist nicht drin, was drin sein soll: also Nüsse. Häufig wird zum Beispiel bei Pistazien-Eis getrickst, indem Aromen wie Bittermandel-Aroma den fehlenden Nussanteil ausgleichen oder diesen fast ganz ersetzen.

Um das Pistazieneis nach Pistazie aussehen zu lassen, helfen Hersteller nicht selten nach. Färbende Pflanzenfarbstoffe sorgen so für ein sattes Grün und lassen Pistazien im Eis vermuten. Werden chemische Farbstoffe verwendet, ist dies auf dem Schild anzugeben. Am besten also nochmal genau hinsehen, wenn du dein Eis in der Eisdiele auswählst.

Hinweis: Steht auf dem Schild „Eis mit Pistaziengeschmack“ oder „Eis mit Walnussgeschmack“ oder ähnliches, kannst du davon ausgehen, dass der Geschmack nur durch die zugesetzten Aromen kommt, nicht aber von echten Nüssen.

Im Zweifelsfall: nachfragen oder selbstmachen

Wenn du dir sicher sein willst, was in deiner Kugel steckt, solltest du bei der Eisdiele nachfragen. Du kannst Eis auch einfach selbst machen – auch ohne Eismaschine. Dann weißt du genau, welche Zutaten enthalten sind. Bei uns findest du Rezepte für

Tipp für Veganer:innen: Sorbet soll den Leitsätzen des Deutschen Lebensmittelbuchs zufolge frei von Milchbestandteilen sein. Aber auch hier fragst du besser nach, wenn du auf Nummer sicher gehen willst. 

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