Auf manchen Verpackungen sind kleine Dreiecke mit Zahlen und Buchstaben aufgedruckt – das ist der sogenannte Recyclingcode. An ihm erkennst du, aus welchem Material eine Verpackung besteht. Wir verraten dir, was hinter den Codes steckt.
Was ist der Recyclingcode?
Der sogenannte Recyclingcode heißt eigentlich Resin Identification Code (RIC) und besteht in der Regel aus einem dreieckigen Pfeilsymbol. Im Unterschied zum echten Recyclingsymbol (entworfen 1970 von Gary Anderson) hat es eine Zahl in der Mitte, und ein Buchstabenkürzel unter den Pfeilen:
- Die Nummer gibt an, um welches Material es sich handelt.
- Das Buchstabenkürzel gibt die Werkstoffgruppe an.
Das RIC-System, zusammen mit dem Code-Symbol, stammt aus der Feder der amerikanischen Society of Plastics Industry, Inc. und soll offiziell nur das Material identifizieren. Gegenüber der gemeinnützigen Umweltschutzorganisation Oceana sagt Expertin Diane Bickett darüber: „Die RICs waren niemals dafür gedacht, Recyclebarkeit anzuzeigen. Das hat die Menschen schon verwirrt, seit die Codes 1988 auf den Verpackungen aufgetaucht sind.“ Auch die Organisation, die das RIC-System organisiert, ASTM International, schreibt auf ihrer Website „Resin Identification Codes sind keine ‚Recyclingcodes.‘“
Ein Zitat des früheren Präsidenten der Society of the Plastics Industry, Larry Thomas, legt nahe, dass die RIC dem Recyclingsymbol nicht nur zufällig so ähnlich sehen: „Wenn die Gesellschaft denkt, dass Recycling funktioniert, dann werden sie sich nicht so viele Sorgen um die Umwelt machen.“
Heute sind die Nummern und Abkürzungen im Verpackungsgesetz festgelegt. Am Recyclingcode erkennst du also, aus welchem Material eine Verpackung besteht und idealerweise somit auch, wie du den Abfall richtig entsorgst. Du kannst dich außerdem weiter über die Materialien informieren: Wie gut können sie generell recycelt werden? Stellen sie eine Gefahr für die Umwelt dar? Unsere Liste der einzelnen Codes hilft dir dabei.
Recyclingcodes von Kunststoffen
Die erste Materialgruppe sind Kunststoffe. Für sie sind die Nummern eins bis 19 vorgesehen. Bisher sind für sechs Kunststoffe Codes festgelegt:
- 01 – PET: Polyethylenterephtalat
- 02 – HDPE: Polyethylen hoher Dichte
- 03 – PVC: Polyvinylchlorid
- 04 – LDPE: Polyethylen niedriger Dichte
- 05 – PP: Polypropylen
- 06 – PS: Polystyrol
Kunststoffe sind schwer zu recyceln, da dafür eine Menge Energie nötig ist. Wenn sie nicht recycelt oder verbrannt werden, können sie ins Grundwasser oder die Umwelt gelangen und sich dort zu Mikroplastik zersetzen.
Laut Climate Town werden für gewöhnlich nur Typ 1 und Typ 2 zum Recycling angenommen. Und selbst danach bestehe keine hohe Chance, dass die Materialien auch tatsächlich recycelt würden. Sinnvoller, als sich darauf zu verlassen, dass Plastikverpackungen recycelt werden: Verbrauche möglichst wenig Plastik und setze wenn dann auf bereits recyceltes Plastik. Dabei helfen dir möglicherweise folgende Beiträge:
- Recycling-Kunststoff: Diese Gebrauchsgegenstände gibt es auch mit recyceltem Plastik
- PET und PET-Flaschen: Was du über den Kunststoff wissen solltest
- Kunststoffrecycling: Das solltest du darüber wissen
- Plastikfrei leben: 15 Top-Tipps, die du sofort umsetzen kannst
- Plastikfrei einkaufen: Die 10 besten Onlineshops im Vergleich
- 13 erstaunliche Dinge, die es auch ohne Plastik gibt
Hör dir dazu auch gerne die Folge unseres Utopia-Podcasts zum Thema an:
Recyclingcodes von Papier und Pappe
Für Papier und Pappe sind die Nummern 20 bis 39 reserviert. Derzeit sind drei Codes festgelegt:
- 20 – PAP: Wellpappe
- 21 – PAP: Sonstige Pappe
- 22 – PAP: Papier
Papier und Pappe lassen sich gut recyceln. Nachhaltig sind die Materialien trotzdem nur bedingt: Um den Zellstoff zu gewinnen, werden Holzfasern mit Chemikalien behandelt. Produktion und Recycling kosten außerdem eine Menge Energie. Um das zu vermeiden, kannst du deinen Papierverbrauch nachhaltiger gestalten oder Papier im Alltag sparen.
Recyclingcodes von Metallen
Für Metalle sind derzeit zwei Recyclingcodes festgelegt:
- 40 – FE: Stahl
- 41 – ALU: Aluminium
Laut der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen werden Metalle häufig nicht nachhaltig gewonnen und genutzt. Die Rohstoffe für viele Metalle sind begrenzt und finden sich vor allem im globalen Süden. Dort bauen Arbeiter:innen sie unter schlechten Arbeitsbedingungen ab. Dabei wird häufig die Umwelt zerstört und eine Menge Wasser verbraucht. Schadstoffe, die dabei eingesetzt oder frei werden, belasten Menschen und Umwelt. Vor allem der globale Norden nutzt schlussendlich die Metalle – das verschärft die globale Ungleichheit.
Zu den besonders problematischen Metallen zählt Aluminium. In vielen Bereichen gibt es jedoch nachhaltige Alternativen zu Aluminiumprodukten.
Recyclingcodes von Holzmaterialien
An den Recyclingcodes 50 bis 59 erkennst du Holzmaterialien. Bisher sind zwei Codes belegt:
- 50 – FOR: Holz
- 51 – FOR: Kork
Holz ist grundsätzlich ein nachhaltiger Rohstoff und kann gut recycelt werden. Es macht aber einen großen Unterschied, woher das Holz kommt und unter welchen Bedingungen es abgebaut wird. Tropenholz solltest du vermeiden, da es ein wichtiger Teil des Ökosystems Regenwald ist und der Abbau von Tropenholz selten nachhaltig ist. Eine bessere Wahl sind Produkte aus heimischen Hölzern, die das FSC-Siegel oder das Siegel Blauer Engel tragen.
Recyclingcodes von Textilien
Für Textilmaterialien sind die Nummern 60 bis 69 reserviert. Belegt sind bisher zwei Codes:
Textilien aus Naturfasern sind langlebig und lassen sich gut recyceln, wenn du sie korrekt entsorgst. Wie nachhaltig die Textilien sind, hängt stark vom Abbau und der Produktion ab. Die nachhaltigere Wahl sind Textilien aus Bio-Anbau. Dabei wird weniger Wasser verbraucht und keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt. So schützt der Bio-Anbau die Umwelt und die Gesundheit der Arbeiter:innen.
Recyclingcodes von Glas
Verpackungen aus reinem Glas kannst du an drei Recyclingcodes erkennen:
- 70 – GL: Farbloses Glas
- 71 – GL: Grünes Glas
- 72 – GL: Braunes Glas
Für ein erfolgreiches Glas-Recycling muss das Glas sortenrein sein. Glasverpackungen von Lebensmitteln und Kosmetika kannst du im Altglascontainer entsorgen – trenne hier korrekt nach Glasfarbe. Anderes Glas wie Trinkgläser oder Glühbirnen gehören nicht in den Container. Sie haben einen anderen Schmelzpunk und gehören in die Restmülltonne.
Recyclingcodes von Verbundstoffen
Einige Verpackungen bestehen aus mehreren Materialien, die miteinander verbunden sind. Beim Recycling können manche Verbundstoffe wieder getrennt und wiederverwertet werden. Du erkennst sie an folgenden Recyclingcodes:
- 80 – Papier oder Pappe mit verschiedenen Metallen
- 81 – Papier oder Pappe mit Kunststoff
- 82 – Papier oder Pappe mit Aluminium
- 83 – Papier oder Pappe mit Weißblech
- 84 – Papier oder Pappe mit Kunststoff und Aluminium
- 85 – Papier oder Pappe mit Kunststoff mit Aluminium mit Weißblech
- 90 – Kunststoff mit Aluminium
- 91 – Kunststoff mit Weißblech
- 92 – Kunststoff mit verschiedenen Metallen
- 95 – Glas mit Kunststoff
- 96 – Glas mit Aluminium
- 97 – Glas mit Weißblech
- 98 – Glas mit verschiedenen Metallen
Tipps für nachhaltige Verpackungen
Viele Kunststoffe lassen sich rein theoretisch zu einhundert Prozent recyceln. Meist sind sie aber trotzdem nicht nachhaltig, da sie nicht sortenrein gesammelt und dann nur downgecycled werden können. Landen sie in der Natur, bedrohen sie diese, da sie sich in kleine Plastikpartikel zersetzen und nicht biologisch abbaubar sind.
Wähle stattdessen lieber Verpackungen aus nachhaltigeren Materialien oder verzichte auf Verpackungen:
- Wähle Glasflaschen oder Einmachgläser statt Plastikflaschen oder Plastikbecher.
- Ersetze Plastikbeutel durch wiederverwendbare Baumwoll- oder Jutebeutel.
- Mache Naturkosmetik selber oder kaufe sie im Unverpacktladen.
- Frisches Obst und Gemüse kannst du oft komplett ohne Verpackung kaufen, insbesondere auf Wochenmärkten.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Plastik, nein danke – Alternativen für den Alltag
- Müllverbrennung: Das solltest du zur energetischen Verwertung wissen
- Grüner Punkt: Recycling mit dem dualen System
- Einwegplastik-Verbot: Diese 8 Dinge wird es in Zukunft nicht mehr geben
War dieser Artikel interessant?