Der Tag der Erde ist ein guter Tag: Am Earth Day könnten wir nämlich endlich anfangen, unser Leben zu verändern – und aufhören, absurden Unsinn zu konsumieren. Ein paar Tipps zum Jetzt-sofort-Durchstarten.
Am 22. April findet jedes Jahr der Earth Day (Tag der Erde) statt. An diesem internationalen Aktionstag geht es darum, ein Bewusstsein für einen umweltbewussten und nachhaltigen Lebensstil zu schaffen und für Umweltprobleme zu sensibilisieren – und das unter einem jährlich neuen Motto. 2022 feiert der Earth Day bereits sein 52. Jubiläum.
International soll der Fokus des Earth Day 2022 darauf liegen, in unseren „Planeten zu investieren„. Denn um die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen, müssen wir bis Mitte des Jahrhunderts Netto-Null-Treibhausgasemissionen erreichen – und laut Weltklimarat noch in diesem Jahrzehnt erhebliche Maßnahmen umsetzen. Und dazu können zum Beispiel Unternehmen beitragen, indem sie Nachhaltigkeit zum Teil ihrer Unternehensstrategie machen und Wandel vorrantreiben. Regierungen müssen Anreize schaffen, Bürger:innen durch Kaufentscheidungen Druck auf den Markt ausüben.
Tag der Erde 2022 in Deutschland
Der deutsche Ableger dreht sich dieses Jahr um den Leitsatz „Deine Kleider machen Leute„. Die Aktion ruft dazu auf, bewusst zu kaufen, uns nachhaltig zu kleiden, Kleidung länger zu tragen und sie umweltschonend zu entsorgen. Das Motto richtet sich aber nicht nur an Verbraucher:innen, sondern fordert auch an Einkäufer:innen, Verkäufer:innen und Hersteller:innen auf, sich für globale Ressourcen-Schonung und Klimaschutz zu engagieren.
Die Textilbranche ist für einen ansehnlichen Teil der globalen Emissionen verantwortlich, deshalb ist das Thema gut gewählt. Jede:r Einzelne kann einen wertvollen Beitrag für mehr Umweltschutz leisten und Ressourcen schonen, indem er oder sie Kleidung bewusster konsumiert. Schau dir dazu mal unsere Punkte 1, 2, 4 und 5 genauer an.
Ganz unabhängig vom diesjährigen Motto des Earth Day finden wir aber: Veränderung muss man selbst in die Hand nehmen. Warum nicht am symbolischen Tag der Erde damit anfangen? Wir haben Vorschläge zusammengestellt, wie du ab jetzt dein Leben bewusster gestalten kannst.
Hier unsere Vorschläge:
1. Nicht nur am Earth Day: Schädliches aus deinem Alltag verbannen
Einfacher gesagt als getan, aber man muss ja auch nicht alles auf einmal schaffen. Du könntest im ersten Schritt Atomkraft aus deinem Leben streichen – und auf Ökostrom umstellen. Du könntest auf Billig-Mode verzichten und dir nachhaltige Mode-Labels ansehen. Du könntest Billig-Brot meiden und Coffee-to-go-Becher weiträumig umgehen. Statt Frust im Büro zu haben, könntest du dir einen Job mit Sinn suchen. Der Earth Day (Tag der Erde) ist ein Tag, an dem 10 Dinge aus deinem Alltag verschwinden könnten.
2. Jetzt bessere Produkte einkaufen
Viele Konsument:innen kaufen gerne prominente Marken, weil sie dank cleverer Werbung nur ihre beste Seite kennen. Sieht man aber genauer hin, beginnt der Glanz vieler Produkte schnell zu verblassen. Lass dich nicht von großen Namen einlullen – wir zeigen dir bessere Alternativen: 12 Produkte, die du nicht mehr kaufst, wenn du weißt, was sie anrichten. Bezogen auf Mode findest du empfehlenswerte Marken in unseren Bestenlisten:
- Die besten Online-Mode-Shops für nachhaltige Kleidung
- Die besten Modelabels für Fair-Trade-Kleidung & nachhaltige Mode
- Faire & grüne Mode Sales: Die besten Deals im Frühling
- Gebraucht kaufen online: Die besten Portale
3. Jetzt Plastik reduzieren
Plastik ist nützlich und daher inzwischen nahezu überall – zugleich ist es ein Umweltproblem, das immer dramatischere Formen annimmt. Am Tag der Erde könntest du mal einen Versuch starten, vom Plastik wegzukommen. Ganz wird das kaum gelingen, aber Kunststoff im Alltag zu reduzieren ist gar nicht so schwierig. Schau dir zum Beispiel einfach mal an, was Unverpackt-Läden zu bieten haben.
Hier unsere 15 Tipps für ein plastikfreies Leben, die jeder umsetzen kann.
4. Jetzt klügere Marken wählen
Als Konsument:in haben wir die Wahl: Die Nachfrage bestimmt den Markt, jeder Kassenzettel ist ein Stimmzettel für Marken und Produkte. Wir zeigen dir 10 nachhaltige Alternativen zu Markenprodukten. Auch bei Mode muss man nicht zwingend die beliebtesten Marken shoppen – lieber orientierst du dich an Siegeln für bessere Kleidung ohne Gift.
5. Jetzt aufhören, absurde Dinge zu konsumieren
Wir sind Konsument:innen – das ist eben so. Das bedeutet aber nicht, dass wir gezwungen sind, Unsinn zu konsumieren oder verschwenderische Verbraucher:innen zu sein. Und doch kaufen wir jede Menge Mist: Kaffee in Kapseln, obwohl er teuer ist; Fertigsalat in Tüten, obwohl der oft verkeimt ist (und Vitamine drin fehlen); Obstbrei im Quetschbeutel, obwohl der teuer und ungesund ist, Kleidung, die wir nicht mal anziehen – das sind nur einige Beispiele.
Hier sind 9 Dinge, die wir kaufen, obwohl sie eigentlich völlig absurd sind – der Tag der Erde ist eine gute Gelegenheit, damit aufzuhören.
6. Jetzt dein Leben nachhaltig verändern
Den Earth Day könntest du zum Anlass nehmen, damit anzufangen, dein Leben nachhaltiger zu gestalten. Das geht auf vielerlei Arten, nicht alle davon liegen auf der Hand. Mal über solidarische Landwirtschaft informiert, ein Repair Café besucht oder über deinen E-Mail-Anbieter nachgedacht? 10 ausgefallenen Dinge, die dein Leben nachhaltig verändern.
7. Jetzt im Supermarkt schlauer einkaufen
Jede:r von uns geht in den Supermarkt. Die gibt es in verschiedener Qualität, in verschiedenen Preissegmenten, mit mehr oder weniger guten Konzepten. Wir sagen: In jedem Supermarkt kann man auch etwas schlauer einkaufen – wenn man ein paar Kniffe draufhat, weniger Plastik mitkauft, die „guten“ Regale sucht, die Herkunft prüft und vieles mehr – wir finden: Diese 11 Supermarkt-Tricks sollte jede:r kennen.
8. Lebensmittelverschwendung reduzieren
In welchem Ausmaß wir Lebensmittelverschwendung betreiben, ist den meisten von uns gar nicht bewusst. Es beginnt auf dem Feld, wenn „krummes Gemüse“ einfach weggeworfen wird, weil es nicht schön genug ist für den Handel. Es geht weiter im Supermarkt und endet noch lange nicht in den Restaurants, in denen oft viel auf dem Teller liegen bleibt. Aber wir alle können etwas tun – lies dazu unsere 10 Tipps für weniger Essen im Müll.
9. Jetzt weniger Palmöl konsumieren
Extrem viele Produkte unseres Alltags enthalten Palmöl. Es ist für die Unternehmen gut zu verarbeiten, billig zu beziehen und versteckt sich hinter zahlreichen Bezeichnungen – es steckt in Schokolade genauso wie in Fertigpizza, Kerzen, Reinigungsmitteln oder Diesel. Für die Palmölproduktion wird aber Regenwald vernichtet. (Konventionelle) Süßigkeiten, Fertiggerichte und Fertigprodukte so weit wie möglich zu meiden, ist bereits ein wichtiger Schritt.
Hier sind 12 beliebte Produkte mit Palmöl – und gute Alternativen, die am Tag der Erde eher in deinem Einkaufswagen landen sollten.
10. Jetzt zum Earth Day anfangen
Ja, mehr braucht es nicht: jetzt anfangen. Wir haben hier eine ganze Menge Tipps gesammelt. Irgendeiner davon wird sich doch im April – oder gleich noch diese Woche – noch umsetzen lassen oder? Der nächste dann im Mai – und schon sind die ersten Schritte getan. Am Geld soll es nicht scheitern: Nachhaltiger Konsum muss nämlich nicht teuer sein. Hier sind 13 Tipps für nachhaltigen Konsum mit wenig Geld.
Wichtige Fakten zum Tag der Erde
Hierzulande nicht sehr bekannt, ist der Earth Day in den Vereinigten Staaten recht populär – und zwar aus ziemlich überraschenden Gründen. 1970 rief der damalige US-Senator Gaylord Nelson den Aktionstag ins Leben, damit Schulen und Universitäten wenigstens an einem Tag des Jahres die Zukunft der Erde im Mittelpunkt den Mittelpunkt stellen. 20 Millionen Amerikaner nahmen daran teil. Damals hatte die globale Umweltschutzbewegung ihre erste Welle, 1972 zum Beispiel erschien beispielsweise der erste Bericht des Club of Rome.
Selbst George Bush unterstützte den Earth Day
Der Tag der Erde wurde schnell zu einem relativ festen Datum in den USA. Überraschenderweise machte ausgerechnet der republikanische US-Präsident George Bush den 22. April offiziell, indem er die „Earth Day Proclamation“ unterschrieb. Das steigerte die Popularität des Umwelttages erneut, vor allem in Nordamerika. Dort hat der Earth Day noch heute einen großen Stellenwert und dient Umweltaktivist:innen dazu, die Aufmerksamkeit auf wichtige Themen wie Nachhaltigkeit zu richten.
2022 werden am Earth Day auf allen Kontinenten Events veranstaltet, um auf die Klimakrise und den Zustand unseres Planeten aufmerksam zu machen. Eine Übersicht findest du hier.
Twitter: #EarthDay oder #TagDerErde
Mit den Twitter-Hashtags #EarthDay und #restoreourearth kann man auf Twitter gut Aktionen verfolgen – oder auch einfach interessante Tweets finden.
Der Mother Earth Day der UN
Die UN begeht den 22. April seit 2009 als „Mother Earth Day“ und ruft alle Mitgliedsstaaten auf, mitzumachen. Die UN betont auf ihrer Seite dabei die Wichtigkeit einer intakten Natur und erklärt, dass die Erde unter menschgemachten Veränderungen wie Abholzung, intensiver Landwirtschaft und die Zerstörung der Artenvielfalt leidet. Zoonosen wie das Coronavirus seien die Folge unserer Zerstörung der Ökosysteme. Je gesünder dagegen die Ökosysteme auf Welt seien, desto gesünder der Planet und damit auch wir Menschen.
Events zum Earth Day/ Tag der Erde
Auf der Website www.earthday.org finden internationale Aktivist:innen interessante Aktionen in ihrer Nähe, denen sie sich ganz unkompliziert anschließen können. Vieles findet naturgemäß in den USA statt, es gibt aber auch Aktionen in anderen Ländern. Viele Aktionen finden virtuell statt – und auch wir in Deutschland können daran teilnehmen.
Seit 2001 produziert Google ein Earth-Day-Doodle
„Doodle“ nennt man das Bild, das Google über dem Suchschlitz anzeigt. Mit dem eigens entworfenen Bild, das immer öfter auch eine Animation ist, macht Google auf verschiedenste Jahrestage aufmerksam. Seit 2001 gibt es für jeden Earth Day ein neues Google Doodle. Wer alle Bilder mal sehen will, hier die Liste aller Doodles.
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- 11 klitzekleine Dinge, die jeder für die Umwelt tun kann
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