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Grillfleisch bei Stiftung Warentest – das wichtigste Kriterium wird ignoriert

Schweine und Grillfleisch: Stiftung Warentest prüft Nackensteaks
Fotos: CC0 Public Domain / Unsplash - Diego San, Iulia Buta

Stiftung Warentest hat zwölf Schweinenackensteaks untersucht, darunter auch Discounter- und Bio-Fleisch. Die Tester:innen kritisieren vor allem gefährliche Keime in einigen Grillfleischen – doch das wichtigste Testkriterium berücksichtigen sie nicht.

Schweinenackensteaks zählen zu den beliebtesten Grillprodukten im Fleischregal. Stiftung Warentest hat zwölf marinierte Schweine­fleisch-Produkte im Labor untersuchen lassen. Die Tester:innen haben wenig am Fleisch auszusetzen – wir schon, denn mit den Testkriterien sind wir nicht einverstanden.

Grillfleisch bei Stiftung Warentest: Der Geschmack überzeugt

Die Warentester:innen prüften Schweinefleisch aus Discountern und Supermärkten, drei von zwölf Produkten stammen aus Bio-Tierhaltung. Der Fokus im Grillfleisch-Test lag auf der Sensorik: Aussehen, Geruch, Geschmack und Mundgefühl machen 40 Prozent der Gesamtnote aus.

Hier können alle Nackensteaks mit „gut“ oder „sehr gut“ überzeugen. Zu den besten Schweinenackensteaks im Test zählen:

  • Rewe Bio
  • Kaufland Purland Let’s BBQ Mexico Style
  • Norma Gut Bartenhof

Die Bio-Fleisch von KauflandK-Bio schneidet immerhin „gut“ ab.

Stiftung Warentest weist Keime in Schweinefleisch nach

Neben dem Geschmack prüfte das Testlabor auch die Qualität des Fleisches und untersuchte die Produkte auf Krankheitserreger wie Salmonellen sowie auf antibiotikaresistente Keime. Auch auf Schwermetalle wie Queck­silber und Blei wurde untersucht, ebenso auf Antibiotikarückstände. Bei Fleisch aus Massentierhaltung sind letztere keine Seltenheit. Im Test stecken in drei von zwölf Produkten antibiotikaresistente Bakterien.

Beim Schweinefleisch von Netto Marken-Discount wiesen die Tester:innen Salmonellen nach. In den Bio-Steaks von Aldi Nord stecken teilweise Listerien; diese Bakterien sind für Schwangere besonders gefährlich. Dennoch erzielen die beiden Produkte eine „befriedigende“ Gesamtnote. Warum fallen sie nicht durch? „Weil Salmonellen und Listerien sterben, wenn Fleisch gründlich durch­erhitzt wird“, so die Begründung von Stiftung Warentest.

Alle Testergebnisse kannst du online auf test.de nachlesen.

Utopia meint: Tierhaltung muss bei Fleisch berücksichtigt werden

Es ist erfreulich, dass Qualität und Geschmack beim Schweinegrillfleisch stimmen. Aber es ärgert uns, dass die Haltungsbedingungen der Schweine in der Bewertung für Stiftung Warentest keine Rolle spielen. Lediglich die Einordnung, dass Bio-Steaks besser fürs Tier­wohl seien, ist im Test zu lesen.

In Zeiten, in denen der größte Fleischfabrikant Tönnies wiederholt in der Kritik steht und Verbraucher:innen Tierwohl immer wichtiger wird, sollte die Haltungsstufe und die Transparenz der Hersteller in einem Grillfleisch-Test in die Bewertung einfließen. Öko-Test etwa zog die Haltungsbedingungen der Tiere in seinem aktuellen Chicken-Nuggets-Test in das Gesamtergebnis mit ein – und wertete auch bekannte Marken konsequent ab.

Auf Tierleid kannst du auch ganz einfach verzichten, indem du vegetarisch und vegan grillst. Wer nicht nur Gemüse auf den Grill legen möchte, hat inzwischen eine große Auswahl an Fleischersatzprodukten: Schau dir unsere veganen Bratwürste an und lass dich von den 5 besten Tipps aus der Community zum Grillen ohne Fleisch inspirieren.

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