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Reis bei Öko-Test: 2 Marken stoppten den Verkauf

Öko-Test Reis Arsen Edeka Norma Rapunzel Oryza
Foto: CC0 Public Domain - Unsplash/ Pille R. Priske (bearbeitet)

Reis gilt als gesund, doch ist er oft mit Arsen und anderen Schadstoffen belastet. Im diesjährigen Reis-Test fielen mehrere Produkte durch – zwei wurden sogar aus dem Verkauf genommen. Welche Marken Öko-Test empfehlen kann.

Auch 2023 hat Öko-Test wieder Reismarken untersucht. Von 21 Produkten – elf davon mit Bio-Siegel – schnitten immerhin vier mit „sehr gut“ ab. Fünf fielen aber auch mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ durch, teils wurde der Verkauf wegen hoher Schadstoffbelastung gestoppt.

So hat Öko-Test getestet

Für den Test hat Öko-Test sowohl Naturreis-, als auch Risotto- und Basmatireis von einem Labor analysieren lassen. Dieses untersuchte die Produkte unter anderem auf Schwermetalle, Belastungen mit anorganischem Arsen, Cadmium, Pestizidrückständen, Mineralölbestandteilen und weiteren Schadstoffen – auch die Verpackung wurde geprüft. Sensorik-Expert:innen verkosteten die Produkte, Öko-Test prüfte die Verpackungsangaben und bat Hersteller um Angaben zur Lieferkette.

Öko-Test veröffentlichte die Testergebnisse bereits in der Ausgabe 05/2023. Haben sich zwischenzeitlich Änderungen bei den Produkten, gesetzlichen Grenzwerten oder neue wissenschaftliche Erkenntnisse ergeben, ließen die Verbraucherschützer:innen eine neue Laboranalyse durchführen. Die Testergebnisse sind aktuell im Öko-Test Jahrbuch Kinder & Familie abrufbar.

Reis-Test 2023: Ergebnisse im Überblick

Vier Produkte schnitten im Reis-Test mit „sehr gut“ ab: Der Basmati-Reis der Lidl-Eigenmarke („Golden Sun Bio Basmati Reis“, 2,99 Euro je 500 Gramm), und drei Risotto-Reis-Sorten, darunter der „Dennree Risotto Reis, weiss“ (2,29 Euro je 500 Gramm).

Neun Produkte erhielten die Note „gut“, darunter der beste Naturreis im Test: „K-Bio Langkorn“ von Kaufland (1,25 Euro je 500 Gramm). Des Weiteren vergaben die Tester:innen zweimal die Note „befriedigend“ und einmal die Note „ausreichend“.

Der „Edeka Natur-Reis“ (1,09 Euro je 500 Gramm) erhält die Note „mangelhaft„, unter anderem wegen erhöhtem Arsengehalt und unzureichenden Belegen der Lieferkette.

Insgesamt vier Marken fallen mit „ungenügend“ durch. Zu ihnen zählen beliebte Marken wie Oryza („Risotto Reis“, 1,99 Euro je 500 Gramm) und Rapunzel („Langkorn Spitzenreis natur“, 2,69 Euro je 500 Gramm) sowie der „Bio-Reis Natur“ der Nora-Eigenmarke Bio Sonne (1,25 Euro je 500 Gramm). 

Insgesamt scheinen die Basmati-Reis-Proben das beste Ergebnis erzielt zu haben, mit „gut“ als schlechtester Note. Bei Risotto gibt es sind immerhin fünf Marken „gut“ bis „sehr gut“, bei Naturreis nur eine einzige. Den Sensorik-Test bestanden alle Reisprodukte.

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Öko-Test: Beliebte Reissorten fallen durch

Sowohl Oryza als auch Rapunzel sind etablierte Reismarken – doch Öko-Test sieht die Produkte sehr kritisch. Der Grund: Das Rapunzel-Produkt enthält unter anderem doppelt so viel Cadmium wie per Grenzwert erlaubt. Das Schwermetall gelangt über die Wurzeln in den Reis: Nimmt man es über lange Zeit in hohen Dosen zu sich, kann es zu Nieren- und Knochenschäden führen, warnen die Tester:innen. Rapunzel hat den Verkauf inzwischen gestoppt und das Produkt zurückgenommen.

In Oryza bemängelten Tester:innen die Werte für Arsen, Rückstände von Mineralölbestandteilen sowie von dem Insektizid Deltamethrin und dem Wirkverstärker Piperonylbutoxid. Besonders Deltamethrin schätzt Öko-Test als „besonders bedenklich“ ein.

„Zweimal Note Sechs“ im Test für Norma-Bio-Reis

Beim Norma-Eigenmarkenprodukt „Bio Sonne Bio-Reis Natur“ hätte es laut Öko-Test „zwei Mal für eine Sechs gelangt“. Das Bio-Produkt enthielt unter anderem Rückstände eines in der EU längst verbotenen Schädlingsbekämpfungsmittels, welche auch noch über der zulässigen Nachweisgrenze lagen. Beim Anbau von Bioprodukten nach EU-Standard dürfen keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt werden. Öko-Test vermutet, dass der Stoff durch Verschleppung auf den Reis gelangte – also beispielsweise beim Reinigen der Container eingesetzt wurde, in denen der Reis transportiert wurde.

Das Pestizid gilt als wahrscheinlich krebserregend. Öko-Test hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) um eine Einschätzung bezüglich des Gesundheitsrisikos durch den Reis gebeten. Dieses verweist auf einen Schwellenwert, bis zu dem noch kein nennenswertes Gesundheitsrisiko besteht. „Ein 60 Kilo schwerer Erwachsener würde diesen Schwellenwert […] mit einer Beilagenportion des belasteten Norma-Reises von 62 Gramm bereits um das etwa Elffache überschreiten“, schreiben die Tester:innen.

Laut BfR sei eine „akute gesundheitliche Beeinträchtigung“ von Kindern und Erwachsenen durch den Verzehr dieser Reisprobe „grundsätzlich möglich“. Laut Öko-Test hat Norma die Belastung auch durch eine eigene Analyse nachgewiesen und den Naturreis inzwischen aus dem Sortiment genommen.

Auch aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) wurden in dem Reis der Norma-Eigenmarke nachgewiesen. Unter ihnen können sich auch krebserregende Verbindungen befinden, warnen die Tester:innen. Fünf weitere Bio- und drei konventionelle Produkte wurden deshalb ebenfalls abgewertet.

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Wie Arsen in den Reis kommt

Arsen kommt ähnlich wie Cadmium natürlich im Boden vor und gelangt über Grundwasser in den Reis. Weil die Pflanzen häufig in gefluteten Feldern kultiviert werden, oft in großen Mengen. Naturreise sind in vielen Fällen besonders belastet, weil sich Arsen in den Randschichten des Korns anreichert. Der Stoff ist giftig und krebserregend, warnt Öko-Test – in vier von sieben getesteten Naturreis-Produkten bewerteten sie den Arsen-Gehalt als erhöht.

Auch der Oryza-Risotto-Reis erhielt mehr Arsen als vergleichbare Sorten. Außerdem bemängeln die Tester:innen, dass der Hersteller Euryza keine Auskünfte zum Anbauland des Reises macht. Nur neun Marken konnten ihre Lieferketten anhand von unabhängigen Dokumenten belegen – bis zurück zum Reisfeld.

Alle Details zum Test findest du im Öko-Test Jahrbuch 2023 sowie online auf www.ökotest.de.

Reis bei Öko-Test: Auch 2020 Arsen, Cadmium & Co.

Für die Juli-Ausgabe 2020 hatte Öko-Test ebenfalls 21 Reismarken unter die Lupe genommen. Der Reis-Test lieferte ähnliche Ergebnisse: Arsen wurde in jeder Probe nachgewiesen, in den Basmatisorten allerdings nur in Spuren. Zwei Produkte hatten einen erhöhten Cadmium-Wert. Auch Mineralöl und Pestizidrückstände wurden durch das Labor festgestellt. Die Ergebnisse im Überblick:

  • Nur vier von 21 Reisprodukten waren laut Öko-Test empfehlenswert.
  • Unter den Testsiegern befand sich 2020 der Alnatura Langkorn Reis parboiled. Er konnte sowohl bei den Inhaltsstoffen als auch bei der Sensorik überzeugen.
  • Der Oryza Naturreis Langkorn Vollkorn erhielt damals noch die Note „befriedigend“. Die Tester:innen beanstandeten ein Pestizid und erhöhte Werte für Arsen.
  • Erhöhte Werte Arsen, Mineralöl und das problematische Pestizid Deltamethrin kamen im Globus Parboiled-Naturreis vor. Der Reis fiel im Test mit der Note „ungenügend“ durch.
  • Auch der faire Bio-Reis von Gepa fiel bei Öko-Test durch. Der Grund waren „stark erhöhte“ Mineralöl-Werte und ein zu geringer Basmatianteil. Bio-Anbau und fairer Handel flossen nicht in die Bewertung mit ein.
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