Seit einigen Jahren sterben immer mehr Bienenvölker. Dabei sind Bienen äußerst wichtig, um die Blüten unserer Nahrungspflanzen zu bestäuben. Wir zeigen dir zehn einfache Dinge, mit denen du den Bienen helfen kannst.
Im Frühjahr summt es vielerorts wieder – noch. Denn seit einigen Jahren sterben immer mehr Bienenvölker in Westeuropa und Nordamerika, bei verbliebenen Völkern gehen die Bestände zurück. Auch wenn „nur“ die Zahl der Wildbienen abnimmt und hierzulande Honigbienenpopulationen und Imker:innen zunehmen, ist das Bienensterben dramatisch.
Bienen sind essenziell, da sie auf den Feldern die Blüten bestäuben. Fast ein Drittel aller Lebensmittel entsteht nur dank der Bestäubung durch Bienen und andere Insekten. Lies dazu auch: 9 Dinge, die es nicht mehr gibt, wenn die Bienen verschwinden
Zu den Ursachen des Bienensterbens zählen Parasiten wie die Varroamilbe, aber auch Pestizide und Monokulturen. Hier muss vor allem in der Landwirtschaft ein Umdenken stattfinden. Doch es bleibt auch wichtig, dass Verbraucher:innen Bienen unterstützen. Wir zeigen dir zehn Dinge, mit denen du den Bienen helfen kannst.
Bienen helfen: 1. Stelle ein Bienenhotel auf
Das Bienenhotel hilft freilebenden Wildbienen beim Nisten. Du kannst ein fertiges Bienenhotel kaufen (z.B.** bei Memolife, Waschbär, Ebay oder im Avocadostore) und im Garten oder auf dem Balkon aufhängen oder ein Insektenhotel selber bauen.
Doch bevor du ein Bienenhotel aufstellst, solltest du dich informieren. Denn nicht alle Bienenhotels helfen Wildbienen beim Nisten. Für die einfachste Ausführung einer Nisthilfe brauchst du lediglich Bambusrohre und eine Holzkiste. Die Bambusrohre sollten eine Länge von mindestens zehn cm und keine scharfen Kanten haben. Du musst die Rohre nur in die Kiste stecken und diese so hinstellen, dass die Rohre waagerecht liegen. Die Bienen können dann von der offenen Seite der Kiste in die Rohre krabbeln und dort nisten.
2. Säe Wildblumen für Bienen
Hilf Bienen mit einer speziellen Wildblumenmischung – so kannst du im Garten genau die Blumen pflanzen, die Bienen mögen und benötigen. Dazu gehören zum Beispiel Sonnenblumen, Kornblumen und Mandelröschen. Fertige Wildblumenmischungen für Bienen bekommst du in Bio-Qualität z.B. bei Bingenheimer Saatgut und Dreschflegel.
Achte darauf, dass es sich um heimische Pflanzen handelt, da nur diese die Bienen mit der richtigen Nahrung versorgen. Auch etwas unordentlich darf der Garten aussehen, denn akkurat geschnittenes Gras statt wilder Blumenwiesen erschwert den Bienen die Nahrungs- und Nistplatzsuche.
3. Bienen helfen mit einem Kräutergarten auf dem Balkon
Wer keinen eigenen Garten hat, kann zum Blumenkasten greifen. Wenn du dort Kräuter anpflanzt, hilfst du damit auch den Bienen. Denn die Blüten von gepflanzter Minze, Basilikum, Thymian, Oregano und vielen anderen Kräutern sind eine prima Nahrungsquelle für die Bienen.
Die besten Kräuter für Bienen haben wir dir aufgelistet: 13 bienenfreundliche Kräuter für Garten und Balkon
Alternativ kannst du auch im Blumenkasten eine Bienenweide aus Wildblumen anlegen und so etwas Gutes für die Bienen tun.
4. Hilf Bienen, indem du Bio-Lebensmittel kaufst
Bio-Lebensmittel helfen den Bienen indirekt, da sie ohne chemische Pestizide und Dünger angebaut werden. Indem du Obst und Gemüse in Bio-Qualität kaufst, förderst du also eine Landwirtschaft ohne Spritzmittel, die Bienen gefährlich werden können.
Außerdem setzen Bio-Höfe oft auf eine traditionelle Landwirtschaft mit Brachflächen und wechselndem Anbau. Bienen haben dadurch mehr Nahrungsquellen. Lies dazu auch unseren Beitrag: Insektenfreundliche Produkte: So hilfst du Bienen & Co.
5. Regionaler Bio-Honig ist der bessere Honig
Honig zu kaufen und essen, hilft den Bienen nicht direkt. Doch wenn du Honig verzehrst, solltest du genau auf die Herkunft achten. Auch bei Honig gibt es Massenbienenhaltung und ökologische Bienenhaltung. Kürzlich legte ein Bericht der EU-Kommission zudem nahe, dass fast die Hälfte des importierten Honigs mit Zuckersirup verunreinigt ist. Imker:innen aus Deutschland warnen vor dem „gepantschten Honig“ und sehen die regionale Imkerkultur bedroht.
Du kannst die Bio-Produktion unterstützen, indem du Bio-Honig kaufst. Bio-Imker:innen setzen keine chemischen Bienen-Medikamente ein und verzichten auf Pollen aus gentechnisch veränderten Pflanzen.
Du findest bei Bio-Imker:innen meist Mischhonig statt Sortenhonig wie Rapshonig. Denn die Imker:innen legen Wert auf Pflanzenvielfalt und setzen ihre Bienen nicht in eine Monokultur, etwa in ein Rapsfeld. Findest du keinen Bio-Honig aus Deutschland, kannst du auch zu regionalem Honig von Hobby-Imker:innen greifen. Wochenmärkte sind gute Adressen regionalen Honig.
Weiterführende Infos zu Honig:
- Honigsorten im Überblick: Diese solltest du kennen
- Veganer Honig: Die 6 besten Alternativen zu Bienenhonig
- Kann Honig schlecht werden?
- Ist Honig gesünder als Zucker?
6. Im Sommer: Stelle eine Bienentränke auf
Auch die Bienen haben im Sommer großen Durst und freuen sich über etwas Wasser. Du kannst ihnen eine Bienentränke aufstellen – in den Garten oder auf den Balkon. Dafür genügt es, wenn du eine Schale mit Wasser und ein paar flachen Steinen darin aufstellst.
Die Steine helfen den Bienen, leichter aus dem Wasser herauszukrabbeln. Am besten platzierst du die Schale neben das Bienenhotel oder die Bienenweide.
7. Saatgut in Bio-Qualität
Egal, ob du im Garten Tomaten oder Zucchini pflanzt – verwende nur Bio-Saatgut oder die Kerne von Bio-Gemüse. Herkömmliches Saatgut ist meist gebeizt, also mit Pflanzenschutzmitteln behandelt. Das sorgt zwar dafür, dass die Saat schnell aufgeht und gegen Schädlinge geschützt ist.
Doch genau dies könnte für das Bienensterben mitverantwortlich sein. Denn die Bienen nehmen die Giftstoffe mit auf. Bis zu drei Jahre dauert es, ehe das Pflanzenschutzmittel des Saatguts nicht mehr in der Erde nachzuweisen ist. Das Saatgut kann also auch die Pflanzen belasten, die in den Jahren darauf an der gleichen Stelle wachsen und Bienen schädigen, wenn sie den Nektar und die Pollen sammeln.
8. Bienenfreundlicher Garten ohne Spritzmittel
Auch im eigenen Garten greifen viele Hobby-Gärtner:innen gerne zu Spritzmitteln, um ihre Pflanzen schneller wachsen zu lassen. Für die Bienen ist das natürlich eine Katastrophe.
Auch herkömmlichen Dünger solltest du meiden, um Bienen zu helfen, und stattdessen deinen Dünger selber machen. Nutze natürliche Pflanzenschutzmittel anstelle von chemischen. Brennesseljauche beispielsweise düngt die Pflanzen und wirkt gleichzeitig gegen Schädlinge.
9. Bienenpatenschaft übernehmen
Du kannst auch etwas für Bienen tun, wenn du selbst den Imkerkittel überstreifst. Du solltest dich allerdings vorher gut informieren und zum Beispiel einen Imkerkurs besuchen – denn um den Bienen wirklich zu helfen, gilt es einiges zu beachten.
Du kannst aber auch klein anfangen: Viele Imker:innen vermieten Bienenstöcke oder bieten eine Bienenpatenschaft** an. Du unterstützt damit einen Bienenstock und erhältst im Gegenzug den Honig von den Bienen. Oder du kannst eine Blühpatenschaft übernehmen und so Lebensraum für Insekten schützen. Mehr liest im Artikel: Bienenpatenschaft: Weshalb du Bienenpate werden solltest
10. Bienen helfen und gegen giftige Pestizide unterschreiben
Synthetische Pestizide sind der von Menschen gemachte Feind der Bienen. Die Politiker:innen im Bundestag und im Europäischen Parlament könnten besonders aggressive Pestizide verbieten. Je mehr Menschen sich gegen giftige Pestizide aussprechen, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Politik reagiert.
Dazu gibt es verschiedene Petitionen, die du unterzeichnen kannst. Engagiere dich zum Beispiel für ein Verbot von Glyphosat. Der Unkrautvernichter bleibt in der EU noch bis Ende 2023 erlaubt.
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