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Dieses Obst und Gemüse solltest du jetzt (noch) nicht kaufen

Diese Obst- und Gemüsesorten solltest du um diese Jahreszeit nicht kaufen
Foto: Utopia/bw

Im Winter Erdbeeren und Spargel zu kaufen, ist keine gute Idee – das wissen wir alle. Es gibt jedoch auch im Mai etliches an Obst- und Gemüse sowie andere Produkte, die du besser nicht kaufen solltest. Wir verraten dir, wo Vorsicht angebracht ist.

Derzeit leuchtet die Obst- und Gemüsetheke, als wäre es schon Hochsommer und die Auswahl an Obst und Gemüse wird von Woche zu Woche größer. Aber nicht alles, was uns verführerisch „Bitte kauf mich!“ zublinzelt, hat jetzt schon Saison.

Die Krux: Sobald es draußen sommerlich warm ist, führt das automatisch dazu, dass wir Lust auf frische Erdbeeren, Himbeeren, Aprikosen, Trauben und Tomaten bekommen. Beim Großteil dieser Früchte handelt es sich um diese Jahreszeit allerdings um weit gereiste Importprodukte. Bis bei uns die Erntesaison beginnt, dauert es noch einige Wochen. Für uns Konsument:innen heißt das: Auch wenn es draußen schon sommerlich warm ist, werden viele Obst- und Gemüsearten aus fernen Ländern exportiert – und sind damit keine gute Wahl.

Zwiebeln aus Chile und Melonen aus Costa Rica: Muss das sein?

Unsere Ernährung und unser Konsum wirken sich auf Klima und Umwelt aus: Die Produktion der Lebensmittel und ihr Transport sind für riesige Mengen Treibhausgase verantwortlich.

Beim Blick auf die Schilder von Obst und Gemüse zeigt sich: Hier geht es ganz schön international zu: Zwiebeln aus Chile, Trauben aus Indien, Melonen aus Costa Rica, Pflaumen und Birnen aus Südafrika und Erdbeeren aus Spanien.

Zwiebeln aus Chile - muss das sein?
Beim Einkauf von Zwiebeln rechnet keine:r damit, dass sie aus Chile kommen. (Foto: Utopia.de, bw)

Um diese Jahreszeit ist Geduld gefragt: Der Frühsommer ist eine Art Zwischensaison, die Lust auf den Sommer macht, wenn viele Gemüse- und Obstarten bei uns wachsen und reifen. Jetzt im Mai solltest du beim Einkauf besonders darauf achten, was in deinem Einkaufswagen landet.

Beeren, Trauben & Co.: Welches Obst und Gemüse du zu dieser Jahreszeit NICHT kaufen solltest

#1: Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren

Auch wenn viele Beeren bei uns rund ums Jahr zu haben sind, solltest du jetzt noch nicht bei allen Beeren zugreifen.

  • Erdbeeren: Die Saison für deutsche Erdbeeren beginnt Mitte Mai. Regionale Bio-Erdbeeren sind die beste Wahl, von Früherdbeeren aus Spanien solltest du unbedingt die Finger lassen.
  • Himbeeren: Himbeeren haben bei uns von Mitte Juni bis in den September Saison.
  • Heidelbeeren: Die Saison für Heidelbeeren beginnt in Deutschland Ende Juni und dauert bis in den September.

#2: Äpfel: Sommeräpfel gibt es erst ab Ende Juli

Im Supermarkt gibt es rund ums Jahr Äpfel aus Deutschland – aber auch aus Neuseeland. Der WWF meint: „Äpfel aus der Region sind allerdings nicht pauschal klimafreundlicher als zum Beispiel Äpfel aus Neuseeland“. Der Grund: Die Lagerung deutscher Äpfel in den Frühjahrs- und Sommermonaten ist sehr energieintensiv, so dass die Klimabilanz sogar schlechter sein kann als bei einem eingeflogenen Apfel aus Übersee. „Umweltfreundlich ist der Apfel aus Neuseeland deshalb aber noch lange nicht“.

Unser Tipp lautet: Äpfel dann essen, wenn die in Deutschland auch Saison haben – also von August bis Oktober.

#3: Tomaten: Erst ab Mitte Juli kaufen!

Die Unterschiede bei Tomaten in Sachen Klimabilanz sind enorm: Wenn Tomaten aus einem beheizten Treibhaus (in Deutschland) kommen, sind sie (pro Kilogramm Tomaten) für 9.300 Gramm CO2 verantwortlich, eingeflogen von den Kanaren verursachen sie 7.200 Gramm CO2. Der CO2-Rucksack von saisonalen Freiland-Tomaten ist mit 85 Gramm erfreulich klein, zeigt eine Studie der Universität Gießen. Die beste Wahl sind regionale, saisonale Bio-Tomaten: Sie verursachen gerade mal 35 Gramm CO2 je Kilo Tomaten.

Bevor bei uns im Juli die Tomaten-Saison losgeht, kommen die roten Früchte in der Regel aus Spanien. Hier werden sie häufig unter menschenunwürdigen Bedingungen angebaut (Utopia.de berichtete), sie wachsen in einem Meer aus Plastikfolien und verbrauchen viel Wasser, das im heißen Spanien Mangelware ist.

Deshalb unbedingt auf Bio-Tomaten aus der Region warten. Die gibt es hauptsächlich in den Monaten August und September. Aber auch Mitte Juli sind schon frühe Sorten zu haben.

#4: Trauben sind kein Sommerobst

Auch Trauben sind derzeit ein No-go. Die Weintraubensaison in den warmen europäischen Nachbarländern startet Ende Juli und geht bis in den November. Ab da kommen Trauben meist aus dem Ausland, z.B. aus Südafrika und Südamerika. Damit haben die Früchte einen langen Transportweg und eine schlechte Ökobilanz. Die Trauben, die es derzeit im Supermarkt zu kaufen gibt, kommen meist aus Indien oder Südafrika.

Trauben aus Indien? Dann doch lieber Rhabarber und deutsche Erdbeeren essen!
Trauben aus Indien? Dann doch lieber Rhabarber und deutsche Erdbeeren essen! (Foto: Utopia/bw)

#5: Rosen sind keine Frühsommer-Blumen

Nicht nur bei Obst und Gemüse ist es wichtig, dass du saisonal einkaufst. Das gilt auch für Blumen. Im Mai ist Muttertag – nach dem Valentinstag DER Tag für den Kauf von Schnittblumen. Besonders beliebt sind Rosen als Zeichen der Liebe. Auch um diese Jahreszeit kommen viele Rosen aus Afrika – sie bringen eine Vielzahl an Problemen mit. Der Rosen-Test von Öko-Test vom Februar 2023 zeigt: Die meisten Rosensträuße sind pestizidverseucht. Viele der gefundenen Pestizide sind in der EU längst verboten. Dazu kommen eine schlechte Klimabilanz und miserable Arbeitsbedingungen auf den Feldern, ein hoher Wasserverbrauch und die Probleme, die Monokulturen mit sich bringen:

Wer jetzt im Mai umweltfreundlich Blumen kaufen möchte, sollte besser regionale Tulpen, Pfingstrosen, Bartnelken, Wicken oder Fresien kaufen.

#6: Zierpflanzen für den Garten

Wer einen kleinen Garten oder einen Balkon hat, kommt im Frühsommer nur schwer an den vielen Pflanzen vorbei, die Supermärkte, Baumärkte und Möbelhäuser für wenig Geld anbieten. Günstige Zierpflanzen sind aber aus vielen Gründen problematisch:

Die bessere Alternative: Wenn du auf Nachhaltigkeit beim Pflanzenkauf achten möchtest, halte die Augen nach Bio-Pflanzen, die bei uns heimisch sind, offen. Die sind zwar etwas teurer, dafür stammen sie aus nachhaltigem Anbau, sind frei von chemischen Spritzmitteln und wachsen in Erde mit wenig Torf. Achte darauf, dass es sich um insektenfreundliche Arten handelt:

Regional ist gut, saisonal ist besser: Tipps für den Einkauf im Mai

Utopia meint: Wer nachhaltig einkaufen will, sollte sich den Einkaufswagen nicht nach Lust und Laune vollpacken. Da keine:r von uns alle Erntezeiten und Ökobilanzen im Kopf hat, gilt die Regel: Augen auf, auf die Herkunft achten – und ein bisschen mitdenken. Lebensmittel aus der Region sind fast immer die beste Wahl, vor allem, wenn sie ökologisch angebaut werden.

  • Kaufe Obst und Gemüse nur, wenn es Saison hat. Im Unterschied zum Winter gibt es jetzt schon etliche Früchte, die du regional und saisonal kaufen kannst. Hilfreich ist hier unser Saison-Kalender.
  • In der Obst- und Gemüseabteilung solltest du immer einen Blick auf die Herkunft werfen. Denn die ist oft anders deklariert als vermutet. Infos findest du entweder auf dem Produkt selbst oder bei der Preis-Auszeichnung.
  • Exotische Früchte wie Mangos, Ananas und Avocados sind saisonal und regional nie zu haben. In der warmen Jahreszeit, wenn es bei uns genug heimische Früchte gibt, solltest du sie am besten ganz meiden. Und im Rest des Jahres ist Crowdfarming eine gute Alternative. Bei den Sammelbestellungen werden Verpackung und Kosten reduziert, die Lieferketten sind kurz.
  • Hab noch ein bisschen Geduld: In nur wenigen Wochen gibt es heimische Himbeeren, Aprikosen, Melonen, Kirschen und und und in Hülle und Fülle zu kaufen.
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