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Yogamatten im Test: Stiftung-Warentest-Sieger nur bedingt empfehlenswert

yogamatte test
Foto: CC0 / Pixabay / Ben_Kerckx

Im Yogamatten-Test vergab die Stiftung Warentest viele gute Noten. Doch wir können selbst den Testsieger nur bedingt empfehlen.

Stiftung Warentest hat im Februar 2023 acht Yogamatten genauer unter die Lupe genommen. Jede Yogamatte im Test wurden auf folgende Kriterien überprüft:

  • Komfort und Praxistauglichkeit
  • Handhabung
  • Deklaration
  • potentielle Schadstoffe.

Die acht getesteten Matten verschiedener Hersteller erhielten Noten zwischen „gut“ und „ausreichend“. Am stärksten gewichtet (60 Prozent) wurden der Komfort und die Praxistauglichkeit. Die Schadstoffbelastung ging hingegen nur mit fünf Prozent in die Bewertung ein.

Aus Sicht von Utopia ist diese Gewichtung von Schadstoffen zu niedrig, da du beim Yoga direkten Körperkontakt mit deiner Matte hast. 

Yogamatten im Test: Die untersuchten Schadstoffe

Im Rahmen des Tests hat Stiftung Warentest die acht Modelle hinsichtlich ihrer Schadstoffkonzentration untersucht. Dabei wurde auf diverse chemische Substanzen wie beispielsweise DEHP, PAK, Benzo(ghi)pherylen, Naphtalin und kurzkettige Chlorparraffine getestet. 

  • Kurzkettige Chlorparaffine dienen hauptsächlich als Weichmacher und reichern sich in der Umwelt an. Sie stehen im Verdacht, krebserregend zu sein und sind besonders für Wasserorganismen schädlich.
  • DEHP schädigt laut Bundesamt für Risikobewertung (BfR) die Fortpflanzungsfähigkeit und kann bei ungeborenen Kindern zu Schäden in der Entwicklung führen.

Im Schadstofftest schnitten sieben von acht Yogamatten mit der Note „gut“ oder „sehr gut“ ab.

Ein Ausreißer erhielt die Note „mangelhaft“, da die betroffene Matte den Richtwert an Latexproteinen von 200 Milligramm pro Kilogramm übertraf. Latexproteine können allergische Reaktionen auslösen, wenn sie mit der Haut in Berührung kommen. Obwohl ein Richtwert nicht rechtlich bindend ist, hat die Überschreitung dieses Wertes dazu geführt, dass die Matte im Hinblick auf die Schadstoffe so schlecht abgeschnitten hat.

Der Schadstoffgehalt ist außerdem nur einer von mehreren Nachhaltigkeitsfaktoren, die aus Sicht von Utopia bei der Wahl einer Yogamatte Beachtung finden sollten. Die Stiftung Warentest hat in ihre Testurteile beispielsweise nicht einfließen lassen, unter welchen Bedingungen die Matten produziert wurden und woher die Rohstoffe stammen. 

Yogamatten im Test: Weitere Nachhaltigkeitskriterien

Achte beim Kauf deiner Yogamatte darauf, dass für die Produktion kein Regenwald abgeholzt wurde.
Achte beim Kauf deiner Yogamatte darauf, dass für die Produktion kein Regenwald abgeholzt wurde.
(Foto: CC0 / Pixabay / stokpic)

Wenn du eine Yogamatten kaufst, solltest du neben einer möglichst geringen Schadstoffbelastung ebenfalls auf weitere relevante Nachhaltigkeitskriterien achten, um die Umwelt zu schonen. In Bezug auf die Schadstoffbelastung einer Yogamatte kann dir der Test der Stiftung Warentest eine erste Orientierung bieten. Doch darüber hinaus zeichnet sich eine nachhaltige Yogamatte auch durch diese Kriterien aus:

Verwendete Materialien

  • Achte beim Kauf deiner nächsten Yogamatte auf die verwendeten Materialien und deren Ursprung.
  • Viele Yoga-Matten auf dem Markt bestehen aus PVC oder PU (Polyurethan). Diese Kunststoffe werden in der Regel nicht nur aus dem kritischen Rohstoff Erdöl gewonnen, sondern können auch potenziell gesundheitsschädliche Weichmacher wie Phthalate oder Azo-Farbstoffe enthalten.
  • Gesundheitlich und ökologisch unbedenklicher sind nachhaltigere Alternativen zu den herkömmlichen Yoga-Matten. Diese bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen wie Naturkautschuk, Bio-Baumwolle, Kork oder Flachs.
  • Beachte jedoch: Bei Yogamatten aus Naturkautschuk besteht die Gefahr, dass für den Rohstoff Kautschuk Regenwald abgeholzt wurde. Idealerweise sollte der Naturkautschuk daher zumindest aus nachhaltigerer Forstwirtschaft stammen und ein FSC-Siegel tragen. 
  • Utopia rät nicht zu Recycling-Kunststoff für Yoga-Matten. Nach Stand unserer Recherchen ist ein ökologischer Vorteil solcher Materialien in den meisten Fällen nicht klar belegbar.

Produktion

Gib beim Kauf deiner Yogamatte darauf Acht, dass diese möglichst regional produziert wurde. Denn das kann kürzere Transportwege und damit weniger transportbedingte CO2-Emissionen bedeuten. Auch eine Fair-Trade-Zertifizierung gibt zusätzliche Sicherheit. Sie bescheinigt bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Mindestkriterien.

Secondhand-Yogamatte

Überlege dir beim Kauf deiner nächsten Yogamatte, ob es wirklich eine neue Matte sein muss. Secondhandware ist in den meisten Fällen nicht nur günstiger, sondern auch nachhaltiger, da dafür keine neuen Rohstoffe verbraucht wurden. Achte jedoch auch in diesem Fall auf wichtige Kriterien wie die Schadstofffreiheit der Matte. 

Yogamatte im Test: Die Testsieger von Stiftung Warentest

Stiftung Warentest hat acht Yogamatten getestet.
Stiftung Warentest hat acht Yogamatten getestet.
(Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap)

Acht Yogamatten hat die Stiftung Warentest geprüft, sieben haben mit der Note „gut“ abgeschnitten.

  • Die Yogamatte Jade Harmony von Jade Yoga ging als Testsieger mit einer Gesamtnote von 2,1 aus dem Test hervor. Sie zeichnet sich besonders durch ihre Stabilität und Rutschfestigkeit aus.
  • Drei weitere Matten haben im Test mit der Note 2,2 abgeschnitten und lagen somit nur knapp hinter dem Testsieger: Amazon Eono Multifunctional Yoga Mat, Decathlon Kimjaly Light Mat und Yogistar Yogimat Pro 

In Bezug auf die Schadstoffbelastung hat die Matte von Jade Yoga mit der Note „gut“ abgeschnitten, wohingegen die anderen drei Matten die Note „sehr gut“ erhielten. Die Matte von Jade Yoga konnte trotzdem auf Platz eins landen, weil sie eine bessere Bewertung hinsichtlich Komfort und Praxistauglichkeit erhielt. 

Beim Kauf deiner nächsten Yogamatte kann dir die Analyse von Stiftung Warentest Anhaltspunkte geben, welche Matten gesundheitlich unbedenklich sind. Aus Sicht der Nachhaltigkeit sind unserer Einschätzung nach aber auch die meisten der Testsieger nicht empfehlenswert. Zum Beispiel bestehen sie aus Kunststoffen oder die Hersteller machen keine Angaben dazu, wie und wo die Matten produziert werden. 

Daher stellen wir dir lediglich zwei der getesteten Matten im Detail vor. Und auch davon können wir nur eine empfehlen. 

Testsieger bei Stiftung Warentest: Jade Harmony Yogamatte ist auch Utopia-Empfehlung

Jade Harmony von Jade Yoga: Die Sieger-Yogamatte im Test von Stiftung Warentest
Jade Harmony von Jade Yoga: Die Sieger-Yogamatte im Test von Stiftung Warentest
(Foto: Jade Yoga)

Der Testsieger von Stiftung Warentest, die Yogamatte Jade Harmony von Jade Yoga, wird aus südamerikanischem Naturkautschuk hergestellt. Laut Herstellerangabe stammt der Naturkautschuk nicht aus dem Amazonasgebiet, wo Regenwald für den Anbau von Kautschukbäumen gerodet wird. 

Jade Harmony auf einen Blick:

  • Maße: 187 x 62 cm
  • Materialien: Naturkautschuk
  • Siegel: – 
  • Produktion: USA
  • Ergebnis der Schadstoffuntersuchung: gut (1,7)
  • Vegan: Ja

Utopia meint: Mit der Jade Harmony bekommst du eine schadstoffarme Yogamatte, die Stiftung Warentest auch in Sachen Komfort und Praxistauglichkeit überzeugen konnte. Wir finden lobenswert, dass die Matte aus biologisch abbaubarem Naturkautschuk hergestellt wird, welcher nach Angaben des Herstellers nicht aus dem Regenwald stammt.

Ganz uneingeschränkt könnten wir die Yogamatte jedoch nur dann empfehlen, wenn Jade Yoga noch transparenter wäre, was die Herkunft des Naturkautschuks angeht. Idealerweise würde der Hersteller Naturkautschuk mit FSC-Siegel verwenden. 

Preis: ca. 90 Euro

Kaufen: bei Greenyogashop, Avocadostore oder Amazon

Wie nachhaltig ist die Pro Lite von Manduka?

Die Yogamatte Pro Lite von Manduka belegt bei Stiftung Warentest den sechsten Platz, schneidet die Schadstoffuntersuchung aber mit einer glatten Eins ab. Die Matte wird in Deutschland produziert und besteht aus PVC (Polyvinylchlorid), das ebenfalls in Deutschland hergestellt wurde.

Der Hersteller wirbt mit der Langlebigkeit seiner Matten, verweist jedoch darauf, dass bei der Herstellung von PVC giftige Substanzen in die Atmosphäre abgegeben werden können. Die Matten der PRO-Serie werden laut Manduka jedoch in einem Verfahren hergestellt, durch das keine giftigen Emissionen in die Atmosphäre gelangen sollen.

PVC kann außerdem gesundheitsgefährdende Weichmacher enthalten. Manduka betont jedoch auf der Internetseite, dass die Matten frei von giftigen Chemikalien, Farbstoffen und Phthalaten seien. Die Schadstofffreiheit ist mit dem OEKO-TEX Standard 100 zertifiziert. Dieses Siegel sagt allerdings nichts über Umweltverträglichkeit aus. 

Pro Lite auf einen Blick:

  • Maße: 181 x 61 cm
  • Materialien: PVC
  • Siegel: OEKO-TEX Standard 100 
  • Produktion: in Deutschland
  • Ergebnis der Schadstoffuntersuchung: sehr gut (1,0)
  • Vegan: ja

Utopia meint: Manduka macht transparent, wo die Matte produziert wird und woher der Rohstoff stammt. Das ist vorbildlich, denn nicht jeder Hersteller im Test der Stiftung Warentest macht Angaben dazu. Da Manduka in Deutschland herstellen lässt, ist außerdem von hohen Produktionsstandards auszugehen. Grundsätzlich empfehlen wir jedoch, Matten aus Naturstoffen zu bevorzugen.

PVC ist im Gegensatz zu Naturkautschuk nämlich nicht biologisch abbaubar, aber immerhin recycelbar. Die Weichmacher im PVC verschmutzen außerdem das Grundwasser und die Umwelt. Die Verbraucherzentrale stuft PVC als „besonders problematisch“ ein. Daher können wir auch die Matte der beliebten Marke Manduka nicht empfehlen. 

Die Alternative: Manduka stellt auch Yogamatten der „Eko“-Serie aus Naturkautschuk her. Diese waren nicht Bestandteil des Tests bei Stiftung Warentest, sind aus unserer Sicht aber dennoch eher empfehlenswert. Du findest sie direkt bei Manduka, im Greenyogashop oder auch bei Amazon

Yogamatten im Utopia Test: Fazit und weitere Empfehlungen

Auch die Yogamatten-Testsieger von Stiftung Warentest sind nicht alle empfehlenswert.
Auch die Yogamatten-Testsieger von Stiftung Warentest sind nicht alle empfehlenswert.
(Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap)

Die Yogamatten, die von Stiftung Warentest getestet wurden, stellen nur eine kleine Auswahl der am Markt verfügbaren Yogamatten dar und solltest du daher auch nicht als uneingeschränkte Empfehlung verstehen.

Denn: Sogar der Testsieger der Stiftung Warentest und die Matte, für die auch wir noch am ehesten eine Kaufempfehlung aussprechen würden, ist nicht zu hundertprozentig transparent, was die Herkunft des Materials angeht. Die Jade Harmony von Jade Yoga punktet in Sachen Schadstoffe, Komfort und Praxistauglichkeit, ist in den USA produziert und besteht aus einem nachwachsenden Rohstoff. Wenn dieser FSC-zertifiziert wäre, wäre die Matte uneingeschränkt empfehlenswert. 

Die mangelnde Transparenz in Bezug auf die Herstellungs- und Anbaubedingungen sind auch für die anderen Yogamatten im Test der Stiftung Warentest das ausschlaggebende Argument dafür, dass wir sie nicht empfehlen können.

Welche weiteren Yogamatten es gibt, die es in Sachen Nachhaltigkeit besser machen, kannst du hier nachlesen: 

Weiterlesen auf Utopia:

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