Mit der Kleidung, die wir tragen, wollen wir zeigen, wer wir sind. Aber wer nicht aufpasst, verstrickt sich schnell in zerstörerische Trends, mit denen niemand zu tun haben will.
Hier zeigen wir, welche sechs Öko-Sünden du bei deiner Garderobe besser vermeidest – und nennen gute Alternativen.
1. Fast Fashion
Fast Fashion ist wie Fast Food zum Anziehen – billig, meist von niedriger Qualität, kurzlebig, ungesund und vor allem: auf Kosten von anderen produziert. Billig-Modeketten, die alle paar Wochen neue Kollektionen auf den Markt werfen, verführen dazu, sich ständig mit Neuheiten auszustatten.
Dass die rasant wechselnden Trends, die billige Kleidung und die dazu nötigen Produktionsprozesse nicht wirklich umwelt- und sozialverträglich sein können, ist irgendwie logisch. Zwar bemühen sich inzwischen auch viele Fast-Fashion-Ketten, ihre Lieferketten sauber zu kriegen. Aber noch immer leiden Näher:innen und Arbeiter:innen in den Produktionsländern oft unter ausbeuterischen und unsicheren Arbeitsbedingungen. Auch wenn das Engagement der Modeketten gewürdigt gehört – das Geschäftsmodell der schnellen Mode kann niemals nachhaltig sein.
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Und wollen wir denn wirklich ein Teil der trendgesteuerten Masse sein und die gleichen T-Shirts, Jeans oder Kleider tragen wie alle anderen?
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Alternative 1: Besser ist es, wir geben unser Geld für hochwertige, sozial- und umweltverträglich produzierte Mode aus, die mehr als eine Saison überlebt. Es gibt inzwischen so viele Fair-Fashion-Labels, dass garantiert jede:r etwas passendes findet. Wer vor Ort nicht fündig wird, findet im Internet hunderte nachhaltige Mode-Shops.
Und wem Fair Fashion zu teuer ist, sollte man einen Blick in die Angebote im Sale für grüne und faire Mode werfen.
Alternative 2: Mode gebraucht kaufen. Das spart Ressourcen, Geld und man kann sich auch mal Teile leisten, die man neu nicht kaufen würde.
2. Jeans im Used-Look
So lässig Jeans im Used-Look („Destroyed Jeans„) auch aussehen: Ihre Produktion ist meist alles andere als vorzeigbar. Das Bleichen der Jeans ist ein Gesundheitsrisiko für die Arbeiter:innen, denn der Großteil der Jeans wird noch immer in Niedriglohnländern bearbeitet – oft ohne nennenswerte Schutzmaßnahmen.
Entweder, die Jeans werden mit Sandstrahlern behandelt; wenn Arbeiter:innen den dabei entstehenden Sandstaub einatmen, kann das für sie gefährlich werden. Der Staub schädigt ihre Lungen und kann zu Atemnot, Husten und Erbrechen bis hin zur unheilbaren „Staublunge“ führen.
Oder aber die Jeans werden mittels Chemikalien gebleicht – was bei mangelnden oder fehlenden Schutzmaßnahmen sowohl für die Arbeiter:innen als auch für die Umwelt gefährlich werden kann. Aus der Jeansproduktion gelangen nicht selten giftige Abwässer in die Umwelt.
Alternative 1: In der Regel sind ungebleichte Jeans besser – die gibt es von fairen Modelabels in vielen unterschiedlichen Styles. Die meisten Öko-Modelabels haben auch Jeans im Used-Look im Angebot; dieser wird schonend mittels Waschung mit Steinen (“Stonewash“), Laser- oder mechanischer Verfahren erzeugt.
Alternative 2: Jeans gebraucht kaufen. Oder neue Jeans so lange tragen, bis der Used-Look ganz von alleine entsteht.
3. Kleidung aus Kunstfaser
Was viele wissen: Sport- und Outdoorkleidung, Fleecepullis und Leggings, aber auch ganz alltägliche Klamotten bestehen oft (teilweise) aus synthetischen Fasern. Auf dem Etikett steht dann zum Beispiel Polyester, Elastan, Nylon oder Acryl. Was vielen nicht klar ist: Das ist im Prinzip nichts anderes als Plastik, meist hergestellt auf Basis von Erdöl, nicht biologisch abbaubar und möglicherweise sogar ungesund.
Das größte Problem: Beim Waschen lösen sich aus Kunstfaser-Kleidung winzige Fasern. Die Waschmaschinen und Kläranlagen können diese mikroskopisch kleinen Fasern nicht herausfiltern; sie gelangen als Mikroplastik in Gewässer und gefährden dort ganze Ökosysteme. Synthetische Kleidung gehört zu den wichtigsten Quellen von Mikroplastik in der Umwelt.
Alternative: Ökologischer, aber auch gesünder ist es, vorwiegend Naturfasern zu tragen – zum Beispiel (Bio-)Baumwolle, Leinen, Hanf, Wolle, Seide oder holzbasierte Fasern wie Tencel oder Lyocell. Bei Sport- und Outdoorbekleidung ist das nicht ganz einfach – doch es gibt inzwischen einige Hersteller, die Wert auf natürliche Materialien und gute Produktionsbedingungen legen. Für Sportkleidung eignen sich neben Baumwolle vor allem Holzfasern und (Merino-)Wolle.
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4. Billigleder
Leder ist im Prinzip ein robustes, langlebiges Material, doch bei billigen Leder-Schuhen, -Jacken, -Gürteln und -Taschen ist Vorsicht angebracht: Die Produktionsbedingungen sind oft höchst problematisch – nicht nur für die Tiere. Billigleder wird oft mit Chemikalien und Schwermetallen behandelt. Das vergiftet Arbeiter:innen und Umwelt in den Produktionsländern und unter Umständen auch die Käufer:innen: Schadstoffe können im fertigen Produkt zurückbleiben und Allergien oder sogar Krebs auslösen.
Alternative 1: Wer Kleidung, Schuhe und Accessoires aus Leder trägt, sollte am besten darauf achten, dass es sich um pflanzlich gegerbtes Leder oder Bio-Leder handelt.
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Alternative 2: Bei Lederprodukten kann sich der Gebrauchtkauf besonders lohnen: Da Leder sehr robust ist, bekommt man es oft auch aus zweiter Hand noch in einwandfreiem Zustand – und deutlich günstiger als neue Ware.
Alternative 3: ganz auf Leder verzichten. Allerdings sollte man auch bei Kunstleder sehr vorsichtig sein: Es ist oft erdölbasiert, nicht biologisch abbaubar und unter Umständen sogar ungesund. Besser sind Naturfasern.
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5. Falsch waschen
Einige der typischen Wasch-Fehler schaden der Umwelt, andere auch unserer Kleidung.
- Wer die Waschmaschine halbvoll anschaltet, verschwendet damit jede Menge Energie. Besser warten, bis eine volle Ladung zusammen kommt.
- Bei zu heißen Temperaturen zu waschen, vergeudet Strom – und birgt die Gefahr, dass die Lieblingsteile eingehen. Bei normaler Alltagskleidung (Hosen, Shirts, Pullover usw.) reichen 30 oder 40 Grad vollkommen aus.
- Zu viel Waschmittel schadet der Umwelt durch Chemikalien im Abwasser und durch einen höheren Energieaufwand beim Waschen – besser sparsam dosieren!
- Übrigens muss auch nicht alles immer nach einmal Tragen in die Waschmaschine: Oft reicht es auch – und schont die Kleidung – die Sachen gut auszulüften.
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6. Zu viel von allem
Ein ganzer Schrank voll nichts anzuziehen? Wer seinen Kleiderschrank mit ständig neuen Teilen vollstopft, bewirkt damit zweierlei: Jedes neue Kleidungsstück verbraucht in der Produktion wertvolle Ressourcen, d.h. je mehr wir kaufen, desto größer unser ökologischer Fußabdruck.
Und: Im vollgestopften Schrank wird es irgendwann schwierig, zu finden, was man sucht – und sich zu erinnern, was man eigentlich besitzt. Bei der morgendlichen Suche nach „etwas zum Anziehen“, geht so im blödesten Fall sehr viel Zeit drauf.
Wer Pech hat und besonders chaotisch ist, verschwendet womöglich sogar Geld: Für das dritte weiße T-Shirt, wenn die anderen irgendwo in den Tiefen des Schranks verschwunden sind …
Alternativen:
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- Der minimalistische Kleiderschrank – Tipps & Tricks
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