Elektroautos werden für immer mehr Menschen interessant. Ob man sich den Kauf eines Stromers überhaupt leisten kann, steht auf einem anderen Blatt: Moderne E-Autos sind in der Anschaffung teuer. Bleibt der Umstieg auf E-Mobilität also wohlhabenden Menschen vorbehalten? Hintergründe und Lösungsansätze.
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Auch wenn der Wandel im Bereich Antriebstechnologie rasant an Fahrt aufgenommen hat: Elektromobilität dürfte erst am Anfang einer neuen Epoche stehen. Weiterentwickelte Akku-Technologien sollten in Zukunft eine günstigere und ressourcenschonende Produktion ermöglichen. Darüber hinaus wird die Energienutzung effizienter, was auch die möglichen Reichweiten verbessern wird.
In der Forschung und Entwicklung gibt es schon jetzt spürbare Fortschritte: 2022 sind mit neuen E-Autos mehrere Hundert Kilometer ohne Nachladen möglich, das sah vor wenigen Jahren noch anders aus. Dabei ist es kein Wunder, dass die elektrische Evolution schnell vorangeht: Auch aufgrund staatlicher Förderung (s.u.) gibt es für E-Autos eine immense Nachfrage. Die aktuelle Öl- und Benzinpreiskrise dürfte die Nachfrage noch weiter befeuern. Dass E-Fahrzeuge immer attraktiver werden, liegt auch darin begründet, dass die Ladezeiten an den Stromtankstellen kontinuierlich kürzer werden.
Neue Elektroautos kosten viel Geld – Das hat mehrere Gründe
Dennoch gibt es mit Elektroautos ein Kostenproblem: Verglichen mit Fahrzeugen mit Verbrennermotor kosten Stromer wesentlich mehr, zumindest wenn es um die Anschaffung eines Neuwagens geht. Das liegt einerseits an den teuren Rohstoffen für die Batterien, dazu erfordern leistungsfähige Akkus inklusive Batteriezellen-Technologie eine Menge Geld in der Entwicklung und Herstellung. Das führt dazu, dass E-Autos teilweise über 50 Prozent teurer sind als Verbrenner, so gut wie immer jedoch einige Tausend Euro mehr kosten.
Allerdings sind nicht nur Elektrofahrzeuge teurer geworden: Vergleichbare neue Autos mit Benzin- oder Dieselmotor gibt es selbst im Kleinwagensegment kaum mehr für unter 20.000 Euro. Am Beispiel Volkswagen lässt sich die Preissteigerung ablesen: Die Automotive-Analyst:innen von JATO Dynamics haben eine Auswertung zur Entwicklung von Listenpreisen veröffentlicht. Im Jahr 2002 wurden für eine Kompaktklasse vom Typ VW Golf, Ford Focus und Co. im Schnitt etwa 18.400 Euro bezahlt. 2020 waren es bereits rund 30.000 Euro – das bedeutet eine Steigerung von über 60 Prozent.
E-Autos könnten günstiger werden
Es liegt also offenkundig nicht nur an der Antriebstechnologie, dass die Kaufpreise von Autos gestiegen sind. Die massive Zunahme von Elektrotechnik und ein höheres Ausstattungs- und Komfortniveau spielen ebenfalls eine wichtige Rolle: Moderne Assistenz- und Sicherheitssysteme sind zwar hilfreich, jedoch komplex in der Entwicklung und damit kostenintensiv. Kein Wunder also, dass die durchschnittlichen Neuwagenpreise in den vergangenen Jahren derart hochgeklettert sind. Dazu kommen in der jüngeren Zeit schließlich noch Probleme in den globalen Lieferketten, beispielsweise durch Pandemie-bedingte Einschränkungen und den Mangel an Bauteilen wie Halbleiter.
Zumindest was Elektromotoren betrifft, gibt es aber angeblich Aussicht auf Besserung: Weil die Produktion von E-Autos für den Massenmarkt merklich Fahrt aufgenommen hat, erwarten Expert:innen in den kommenden Jahren günstigere Batteriepreise. Abgesehen davon genießen Halter:innen von E-Autos weiterhin Vorteile im Hinblick auf Unterhaltskosten.
Umstieg aufs E-Auto: Finger weg von großen SUVs
Obwohl auch Verbrennungsmotoren immer effizienter werden, naht mittel- bis langfristig ihr Ende. Neben der Einsparung an gesundheits- und klimaschädlichen Schadstoffen hat dieses absehbare Ende einen weiteren Vorteil, den der aktuelle Ukraine-Konflikt vergegenwärtigt: Die Abhängigkeit von Rohöl würde sinken – vor allem natürlich in Kombination mit einer rascheren Energiewende.
Allerdings ist der Umstieg auf Elektroautos nicht die ultimative Lösung, als die Teile der Autoindustrie sie gerne anpreisen: E-Autos brauchen immer noch verhältnismäßig viel Energie für Produktion und Betrieb und benötigen viel Platz. Gerade große, schwere Fahrzeuge sind im Hinblick auf die Ökobilanz reine Augenwischerei. Eine echte Verkehrswende gelingt nur durch weniger motorisierten Individualverkehr.
Für Menschen, die auf ein Auto angewiesen sind, wäre ein vernünftiger Ansatz die Anschaffung eines möglichst kleinen oder kompakten Elektroautos – aus folgenden Gründen:
- Für die Produktion werden weniger Ressourcen benötigt.
- Das Auto benötigt im Straßenverkehr weniger Platz.
- Anschaffung und Unterhalt sind günstiger.
- Der Stromverbrauch ist niedriger, je leichter das Fahrzeug ist.
Ein E-Auto ist aber vor allem dann sinnvoll, wenn es mit Ökostrom betrieben wird. Im deutschen Strommix machten Erneuerbare Energien im Jahr 2021 rund 42 Prozent aus. Besser sieht es aus, wenn du zu einem echten Ökostrom-Anbieter wechselst:
E-Auto kaufen: So gelingt auch nicht-reichen Menschen der Umstieg
Wer sich auf eine bezahlbare Weise ein Elektroauto kaufen möchte, für den gibt es zwei maßgebliche Möglichkeiten:
Einen vergleichsweise günstigen E-Neuwagen: Im Schatten von teuren Premiumprodukten wächst auch im günstigeren Preissegment das Angebot an Elektroautos. Mit Zuhilfenahme der Förderprämie (bis zu 9.000 Euro – s. unten) gibt es bereits eine stattliche Anzahl an elektrischen Neuwagen für Preise zwischen 10.000 und 20.000 Euro. Hier stellen wir kleine, günstige E-Autos vor.
Ein gebrauchtes Elektroauto: Rund zwei Drittel der Fahrzeugzulassungen in Deutschland spielen sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt ab. Kein Wunder – den rapiden Wertverlust eines Neuwagens in den ersten Jahren möchten sich viele Privatkäufer:innen nicht antun. Da erscheint es attraktiver, ein vergleichbares älteres Auto aus zweiter Hand für Tausende von Euro weniger zu kaufen. Aufgrund der Zunahme von Elektroauto-Neuheiten in der jüngeren Zeit wird auch das Angebot an gebrauchten E-Autos größer – hier drei bekannte Plattformen. Was womöglich viele nicht wissen: Bei jungen Gebrauchten oder Elektro-Jahreswagen kann ebenfalls eine Förderprämie greifen.
Tipp: Unbedingt Förderung in Anspruch nehmen! Auch wenn die Listenpreise oft erst einmal hoch wirken – im Jahr 2022 kann man dank staatlicher Förderungen beim Kauf von E-Autos besonders viel sparen. Bei Fahrzeugen unter 40.000 Euro Listenpreis gibt es eine Förderung bis zu 9000 Euro. Die Förderprämie für Gebrauchtfahrzeuge kann immer noch bis zu 5.000 Euro betragen.
Alles, was du zur Förderung wissen musst: E-Auto-Förderung 2022 – so kassierst du bis zu 9.000 Euro
Muss es ein eigenes Elektroauto sein? Sharing- und Abo-Modelle
Je nach Wohn- und Lebenssituation können Abo- oder Sharing-Modelle eine echte Alternative zum eigenen E-Auto sein:
Elektroauto-Abo: Anstatt ein Auto zu kaufen, oder wie bei Sharing-Modellen nur nach Bedarf quasi auszuleihen, gibt es für E-Autos die relativ neue Form der Langzeitmiete. Beim E-Auto-Abo muss man sich aber – anders als beim Leasing – nicht selbst um Versicherung, Steuer oder Instandhaltung kümmern. Die Preise unterscheiden sich je nach Anbieter, sie fangen bei etwa 300 Euro im Monat an. Eine gute Auswahl an Elektrofahrzeugen im Abo findest du zum Beispiel beim Anbieter Finn.
Lies hier, alles, was du wissen musst: E-Auto-Abo: Was kostet es? Wann lohnt es sich für dich?
Carsharing: Diese Option funktioniert vor allem für Menschen, die nicht regelmäßig oder zumindest nicht täglich ein Auto brauchen. Vorteil: Bei gelegentlicher Nutzung kostengünstiger als Kauf, Leasing oder Abo. Nachteil: Das Auto steht nicht immer vor der Haustür. Und nicht alle Sharing-Dienste haben eine große Auswahl an E-Fahrzeugen.
Die Verkehrswende gelingt nicht nur durch E-Autos
Sämtliche Autos einfach mit Elektro- statt Verbrennermotor auszustatten, ist gesamtgesellschaftlich keine echte Lösung. Die Defizite des deutschen Verkehrssystems erfordern tiefere Einschnitte, um Mobilität in der Zukunft umwelt- und menschenfreundlicher zu machen. Neben immer volleren Städten und Straßen kostet der Produktionsprozess von E-Autos und Akkumulatoren natürliche Ressourcen, was auf längere Sicht auch eine hohe Recyclingquote erforderlich macht.
So ist nicht nur eine Zeitenwende bei der Antriebstechnologie notwendig – wir müssen auch verinnerlichen, dass viele, vor allem kurze Strecken mit einem Auto nicht sinnvoll sind. Autofahren weniger attraktiv zu machen ist Aufgabe der Politik und viel wichtiger, als den Fokus auf E-Mobilität zu richten – und viel Geld in die entsprechende Infrastruktur zu investieren.
Alternative Fortbewegungsmöglichkeiten dürfen nicht vernachlässigt werden: Daher sollten Regierungen nicht nur Elektroautos fördern, sondern auch ökologisch verträglichere Mobilitätsformen. Dazu gehört auch der öffentliche Nahverkehr (Anbindung und Fahrtkosten) sowie der Ausbau von Radwegen.
Das müssen wir Bürger:innen einfordern, doch wir sollten nicht auf die Politik warten, sondern auch heute schon unsere eigene Mobilität überdenken. Brauchen wir wirklich unbedingt ein eigenes Auto? Können wir unsere Wege auch anders zurücklegen – mit Bahn oder Bus, durch Fahrgemeinschaften oder Sharing-Modelle, mit dem Fahrrad oder E-Bike?
Als optimale Lösung erscheint eine Mischung aus mehreren Mobilitätsformen: Schließlich gibt es zahlreiche Alternativen, mit denen sich das eigene (E-)Auto je nach Wohnort und Verfügbarkeit ersetzen lässt. Manchmal muss man sie sich nur ins Gedächtnis rufen:
- Carsharing (zum Beispiel mit den Nachbar:innen)
- Auto mieten
- Elektroauto-Abo
- Öffentlicher Nahverkehr (ÖPNV)
- Längere Fahrten mit der Bahn (Hier Tipps für preiswerte Tickets)
- Fahrgemeinschaften und Mitfahrgelegenheiten
- Das gute alte Fahrrad
- oder einfach zu Fuß gehen
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