Eine Doku des NDR beleuchtet das Weihnachtsgeschäft näher. Dabei kommen viele Tricks und trügerische Maschen zum Vorschein, die wenig mit Nächstenliebe zu tun haben. Hier erfährst du, was es mit den wichtigsten Aspekten der Doku auf sich hat.
Schokolade, Kerzenschein, die Weihnachtsgans am Feiertag – all die kleinen Dinge, die scheinbar zu Weihnachten dazugehören, kosten Geld und sind ine wichtige Finanzquelle für Konzerne und Unternehmen. Dementsprechend nutzen diese verschiedene Marketingstrategien, um uns zum Kauf zu verführen.
Warum es tatsächlich wichtig und sinnvoll ist, diese Weihnachtsartikel genauer unter die Lupe zu nehmen, zeigt die Doku des NDR über das Weihnachtsgeschäft. Diese kannst du kostenlos auf YouTube anschauen.
NDR über das Weihnachtsgeschäft: Verpackungstricks
Der erste Kritikpunkt der NDR-Weihnachtsgeschäfts-Doku bezieht sich auf die Verpackung von Schokolade. So packen viele bekannte Schokomarken die gleiche Menge derselben Schokolade weihnachtlich ein und verkaufen sie zu einem deutlich höheren Preis. Die Weihnachtsschokolade kostet laut NDR bis zu 75 Prozent mehr als das ursprüngliche Produkt – und das nur, weil die Verpackung golden strahlt oder die Form eines Christbaumes hat.
Doch der Trick funktioniert. Und das auch mithilfe der Supermärkte: Diese positionieren die Weihnachtsartikel in gesonderten Aufstellern oder kurz vor der Kasse – so ist es für Konsument:innen schwerer, die Preise zu vergleichen.
Hinzu kommt, dass viele der prominenten Schokomarken nicht Fairtrade-zertifiziert sind. Statt das zusätzliche Geld für aufwändige und umweltschädliche Verpackungen auszugeben, solltest du es lieber in Fairtrade-Schokolade investieren. Ein Siegel über Fairen Handel garantiert dir, dass Unternehmen beim Herstellungsprozess Arbeits- und Menschenrechte einhalten. Mehr erfährst du in diesen Artikeln:
- Fairtrade-Nikolaus: Der bessere Schoko-Weihnachtsmann
- Fairtrade-Schokolade: die wichtigsten Siegel für faire Kakao-Produkte
Das Kerzenproblem an Weihnachten
Zur Weihnachstzeit erfreuen sich besonders Duftkerzen großer Beliebtheit. Das Problem: Laut einem Lungenarzt, der in der NDR-Doku zu Wort kommt, enthalten diese Kerzen oft viele Aromastoffe, die weder natürlich noch gesund sind. So können Stoffe wie Eugenol oder Zimtaldehyd Allergien auslösen und die Lunge reizen. Zudem können die Kerzen weitere bedenkliche Zutaten enthalten, welche die Hersteller jedoch nicht deklarieren müssen.
Im Weihnachtsgeschäft hat sich der NDR zudem Teelichter genauer angesehen und festgestellt: Diese sind oft viel zu billig. Sie kosten nur wenige Cent pro Stück, sind aber sehr aufwändig herzustellen. Untersuchungen, die in der Doku gezeigt werden, belegen: Die Teelichter von TEDI brennen kürzer, als dies auf der Verpackung mithilfe der Brenndauer angegeben ist. Die Produkte von IKEA und TEDI erreichen zudem nicht die vorgeschriebene Flammenhöhe. Der niedrige Preis geht also teilweise mit Qualitätseinbußen einher.
Was aus ökologischer Sicht noch bedenklicher ist: Teelichter verursachen viel Verpackungsmüll und sind oft in kleinen Aluminiumschalen verpackt. Aluminium ist biologisch nicht abbaubar. Zudem verursacht die Herstellung viele soziale und ökologische Probleme. Mehr dazu erfährst du hier: Wie giftig ist Aluminium für Umwelt und Gesundheit?
Viele Kerzen bestehen zudem aus Paraffin, also aus einem Abfallprodukt des klimaschädlichen Erdöls. Utopia empfiehlt deshalb, auf Produkte aus Rapsöl oder Bienenwachs zurückzugreifen und Kerzenreste zu recyceln, indem du daraus wieder neue Kerzen gießt. Weitere Hinweise erhältst du in diesen Artikeln:
- Kerzen-Ratgeber: Bio-Kerzen und Öko-Kerzen ohne Erdöl & Palmöl
- Kerzen und Docht selber machen – so geht’s
- Duftkerze im Glas: Aus Kerzenresten selber machen
Der Betrug mit der Weihnachtsgans
Die NDR-Doku über das Weihnachtsgeschäft zeigt: Viele Deutsche legen Wert auf eine Weihnachtsgans aus deutscher Herkunft. Doch die Nachfrage nach deutschen Gänsen ist deutlich höher als das Angebot. So kommen nur 14 Prozent der Weihnachtsgänse aus Deutschland. Der Rest stammt in der Regel aus Osteuropa.
Um die deutschen Kund:innen zufrieden zu stellen, bedienen sich viele Anbieter einer betrügerischen Masche: Sie kaufen ausländische Gänse, packen sie aus und verkaufen sie einfach als Fleisch aus deutscher Herkunft. So können sie das Geflügel zum Teil für den doppelten Preis anbieten. Dieser Trick funktioniert auf Wochenmärkten besonders gut: Hier fehlt die Deklaration zur Herkunft oft völlig. Verbraucher:innen können sich nur beim Verkaufspersonal erkundigen.
Um Tierleid zu vermeiden und Treibhausgase einzusparen, empfiehlt Utopia generell, Fleisch möglichst zu vermeiden. Das ist auch an Weihnachten möglich. Hier findest du festliche Rezepte ganz ohne tierischen Beigeschmack:
- Vegane Ente: Ein Rezept für den alternativen Weihnachtsbraten
- Vegane Weihnachten – so wird es richtig festlich
- Vegetarisches Weihnachtsmenü: 3-Gänge-Menü zu Weihnachten
Möchtest du auf den Gänsebraten nicht verzichten, solltest du möglichst auf regionales Bio-Fleisch achten. Dafür bestellst du die Gans am besten direkt auf einem Bio-Bauernhof oder bei der Bio-Metzgerei in deiner Nähe.
NDR über das Weihnachtsgeschäft: Der Stollentest
Auch den Weihnachtsstollen hat sich der NDR genauer angesehen. Das Ergebnis: Verschiedene Stollen, die in Discountern verpackt erhältlich sind, überzeugen hinsichtlich Geschmack, Geruch, Größe und Konsistenz nicht. Als Dresdner Christstollen dürfen Lebensmittelhersteller übrigens nur Produkte labeln, die ausschließlich Butter und Butterfett und keine andere Fettsorte enthalten. Auch der Stollen vom Dresdner Unternehmen Dr. Quendt ist als solcher gekennzeichnet. Beim Blick auf die Zutatenliste fällt jedoch Palmöl als Inhaltsstoff auf. Da dieses jedoch nur als Konservierungsstoff im Puderzucker enthalten ist, gilt es als legal.
Um diesen Tricks aus dem Weg zu gehen und Verpackungsmüll zu sparen, empfehlen wir, den Stollen selbst herzustellen – am besten aus Bio-zertifizierten Zutaten. Wie das funktioniert, zeigen wir dir hier:
Falls du Stollen lieber kaufen möchtest, empfehlen wir, auch dabei auf Bio-Ware zu achten.
Noch ein Marketingtrick: Der Weihnachtsbaum
Der Weihnachtsbaum steht im Zentrum des Heiligabends. Und auch dafür haben sich Unternehmen einen Trick ausgedacht, der den Verkauf fördern soll. So gibt es seit kurzem das Qualitätssiegel „Natürlicher Weihnachtsbaum“. Dieses soll vor allem die Kaufbereitschaft erhöhen. Kund:innen solle es Klima- und Umweltschutz beim Anbau garantieren.
Laut der NDR-Doku über das Weihnachtsgeschäft ist das Wort „natürlich“ jedoch nicht geschützt, wie dies zum Beispiel bei den Begriffen „ökologisch“ oder „biologisch“ der Fall ist. Dass die Weihnachtsbaum-Branche stark mit chemisch-synthetischen Pestiziden arbeitet, zeigt auch eine Untersuchung des BUND aus dem letzten Jahr. Laut den Ergebnissen waren zwei Drittel der Proben mit problemaitschen Umweltgiften belastet.
Utopia empfiehlt deshalb: Achte beim Kauf auf Weihnachtsbäume, die mit einem Bio-Siegel zertifiziert sind. Die Samen für Weihnachtsbäume stammen oft aus Georgien, wo Arbeiter:innen sie unter gefährlichen Bedingungen aus den Baumwipfeln sammeln. Um Arbeits- und Menschenrechte zu garantieren, solltest du auf einen fair gehandelten Baum zurückgreifen. Für ein ressourcenschonendes Weihnachten bietet es sich auch an, einen Weihnachtsbaum zu mieten statt zu kaufen. Mehr zu diesen Aspekten erfährst du folgenden Artikeln:
- Fair Trees: Warum ein fairer Weihnachtsbaum so wichtig ist
- Bio-Weihnachtsbaum und andere Alternativen
- Gute Idee: Weihnachtsbäume mieten statt kaufen
Fazit: Die Tücken des Weihnachtsgeschäfts
Die NDR-Doku über das Weihnachtsgeschäft zeigt, mit welchen Tricks Konsument:innen in der Weihnachtszeit zu rechnen haben. Indem du dich informierst, kannst du diese Maschen durchschauen und auf umweltfreundlichere, moralisch vertretbare, ressourcenschonende und vielleicht auch günstigere Optionen zurückgreifen.
Hier kannst du die Doku ansehen:
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Weihnachtsbaum basteln: Bastelanleitung für Weihnachtsbäume
- 12 Tipps für ein nachhaltigeres Weihnachten
- Weihnachten ohne Konsumwahn – sondern mit Sinn
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