Wintersport: 15 Tipps für nachhaltigen Spaß im Schnee Von Julia Pfliegl Kategorien: Reisen Stand: 30. Dezember 2021, 13:00 Uhr Foto: Stella Caraman - unsplash Wintersport, das sind endlose Autokolonnen, die sich Richtung Skilifte schieben, und Menschen, die über Kunstschnee rasen. Das geht auch besser: Wir geben 15 Tipps, wie du Wintersport nachhaltiger betreiben kannst. Winter in der Großstadt ist grau, matschig, trist und trübe. Schnee ist ein lästiges Ärgernis, bleibt nie lange liegen, schon gar nicht weiß. Eigentlich ist das kein richtiger Winter. Und abends im Dunklen durch den Nieselregen zu laufen ist kein richtiger Wintersport. Winter, das sind verschneite Hänge, die in der Sonne glitzern, klirrende Kälte und warmer Tee. Wintersport, das ist Rodeln, Eislaufen, Schnee-Wanderungen und vor allem: Ski und Snowboard fahren. Doch das Schneevergnügen ist alles andere als ökologisch, sanft und nachhaltig – das allein wird aber niemanden davon abhalten können. Die Utopia Wintersport-Tipps können zwar nicht dafür sorgen, dass Ski fahren plötzlich umweltfreundlich wird, aber sie helfen dabei, Wintersport etwas ökologischer zu gestalten. Damit uns die Natur, die wir (nicht nur im Winter) so lieben, noch lange erhalten bleibt. Wintersport-Tipp #1: Hiergeblieben! Sicher, Beaver Creek, Sotchi oder die Pyrenäen sind spannende Reiseziele für einen Winterurlaub. Aber muss das wirklich sein? Die Alpen sind quasi vor der Haustür – näher zumindest als mondäne Skigebiete in Übersee oder Russland. Damit fällt schon einmal eine Flugreise weg, die einen großen ökologischen Fußabdruck hinterlässt. Vor allem während Corona bieten sie diese bessere Alternative. Je näher ein Wintersportgebiet ist, desto geringer die Umweltbelastung durch die Anreise. Heimische Skigebiete wie Garmisch-Partenkirchen oder das Achental im Chiemgau haben beispielsweise eigene Projekte ins Leben gerufen, um den Ski-Tourismus möglichst nachhaltig gestalten zu können. Wintersport-Tipp #2: Zug um Zug Überhaupt ist die Anreise schon die erste Möglichkeit, sich umweltschonend zu verhalten. Viele Wintersportgebiete sind recht gut mit der Bahn erreichbar. So brauchst du vielleicht ein bisschen länger in deinen Winterurlaub, aber die Ökobilanz fällt positiver aus. Lies auch: günstige Bahntickets – 12 Tipps. Für Skigebiete ohne Zugverbindungen: Erkundige dich, ob der Ort von Linien- oder Shuttle-Bussen vom nächsten größeren Bahnhof angefahren wird. Natürlich ist das unbequemer als mit dem eigenen Auto. Aber es schont neben der Umwelt auch dein Portemonnaie. Lies auch: Fernbus im Vergleich zu Bahn, Auto, Flugzeug. Wenn es das eigene Auto sein muss, dann versuch doch, mit Freunden oder Familie eine Fahrgemeinschaft zu bilden. Übrigens: Eine Ski-Box am Dach erhöht den Spritverbrauch und damit die Umweltbelastung deutlich. Besser, du nutzt einen Skiträger oder packst die Ski gleich in den Kofferraum. Wintersport-Tipp #3: Bitte am Stück! Wenn du nicht zu den Glücklichen zählst, die auf den Hausbergen dem Wintersport frönen können, überlege dir, wann und wie oft du in die Wintersportgebiete fährst. Vier Wochenenden sind nicht nur teurer, sondern schaden wegen der Anreise der Umwelt auch mehr. Besser fährst du zwei Mal eine Woche am Stück in den Skiurlaub. Achte auch darauf, wann du fährst. Januar und Februar sind erfahrungsgemäß die kältesten und damit schneereichsten Monate – zu Ferienzeiten ist aber mit Stau und Gedränge auf den Pisten zu rechnen. Besser ist es, die Anlagen zu nutzen, wenn sie sonst halb leer wären. Mehr Auslastung zu besuchsarmen Zeiten bedeutet weniger Ressourcenverbrauch pro Person. Wintersport-Tipp #4: Urlaub auf dem Bauernhof statt Luxushotel Überlege dir, wie viel Luxus du im Skiurlaub wirklich brauchst. Ein Biobauernhof in der Nähe eines Skigebiets ist mit Sicherheit nachhaltiger als ein Luxushotel. Oder du wählst ein Appartement mit Selbstversorgung, am besten gemeinsam mit Freunden oder Familie. Wintersport: endlich in freier … Natur? (Foto: © zonch - Fotolia.com) Wenn du ein Hotel buchst, achte auf Öko-Siegel wie das deutsche Zertifikat Viabono, das Schweizer Siegel „ibex fairstay“ oder das österreichische Umweltzeichen. Viele Betriebe setzen mittlerweile auf Nachhaltigkeit. Unterstütze das und nimm alle Angebote (z.B. die Handtücher seltener zu wechseln) an, die deine Unterkunft zur Umweltschonung macht. Tipp: Mit speziellen Webseiten kann du gezielt nachhaltigere Unterkünfte suchen und finden. Good Travel, Treeday, Ecobnb und Bookitgreen: Wo reist du am grünsten? Wintersport-Tipp #5: Lifte und Seilbahnen Wer mit Ski oder Snowboard ins Tal fahren will, muss zuerst einmal auf den Berg. Schlepplifte sind langsam überholt, sie sind unbequem, schlecht für den Boden und nur bei ausreichender Schneelage zu benutzen. Sessellifte und Seilbahnen mit Kabinen sind weniger invasiv für die Umwelt. In Österreich nutzen die Seilbahn-Betreiber zum Teil schon erneuerbare Energien für den Betrieb der notwendigen Infrastruktur. Auch das solltest du bei deiner Urlaubsplanung berücksichtigen. Wintersport-Tipp #6: Raus auf die Piste – und bleib dort So schön Tiefschneefahren auch sein mag: Bleib auf den Pisten! Jedes Abweichen von den markierten und präparierten Pisten stört das empfindliche ökologische Gleichgewicht der Alpen (oder aller anderen Gebirgsregionen). Tiere werden aufgeschreckt, flüchten und sterben schließlich an Erschöpfung. Außerdem kann es auch für dich gefährlich werden, denn du weißt nicht, wo sich eventuelle Schluchten, Spalten oder Lawinenzonen befinden. Wintersport-Tipp #7: Unter aller Schneekanone? Für den Wintersport brauchst man Schnee. Leuchtet irgendwie ein.Doch Klimawandel und Erderwärmung führen längst dazu, dass dieser, vor allem in tieferen Lagen, ausbleibt. Also wird für den Wintersport künstlich beschneit – mit Schneekanonen. Schneekanonen sind laut, sie verbrauchen viel Energie und sehr viel Wasser. Hier lässt sich auch nichts schönreden, in Österreich sind geschätzte 70 Prozent der Pisten mit Kunstschnee bedeckt. Der Wasserverbrauch dafür beträgt pro Jahr rund die Hälfte des jährlichen Wasserverbrauchs der Stadt Wien. Ändern kannst du das nicht. Aber sei dir dessen bewusst und versuche deine Pistennutzung in Zeiten und Gebiete zu legen, in denen höchstwahrscheinlich Naturschnee liegt. Wintersport: nur noch mit Schneekanone möglich? (Foto: Hans - pixabay) Wintersport-Tipp #8: Wie viele Pistenkilometer brauchst du wirklich? Jeden Tag auf anderen Pisten fahren, über Ski-Schaukeln zwischen den Orten pendeln und endlose Abfahrten sind sicher toll. Aber brauchst du das wirklich? Für die Pisten werden Wälder abgeholzt, das Präparieren mit Pistenraupen verdichtet den Boden. Sie müssen beschneit werden und das Fahren auf dünnen Schneeschichten schädigt den Boden zusätzlich. Und natürlich braucht es für diesen Wintersport auch Liftanlagen, die dich auf den Berg bringen. Kleine Skigebiete mit wenigen Pistenkilometern schädigen die Natur weniger und verwenden weniger Schneekanonen. Und sie sind meist auch noch günstiger. Wintersport-Tipp #9: Aprés-Ski im Tal statt auf der Hütte Aprés-Ski mit Punsch oder Glühwein, Jagertee oder deftigem Essen gehört zum Skiurlaub einfach dazu – aber bitte im Tal. Bedenke: Alles, was du in der Hütte am Berg konsumierst, muss dort erst einmal hinauf gebracht werden. Und der dabei entstehende Müll muss hinterher wieder ins Tal. Das gilt übrigens auch für Stromleitungen, Baumaterial, Wasser- und Abwasserleitungen. Und der Punsch schmeckt auch im Tal! Wintersport-Tipp #10: Hinterlasse keinen Müll Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, den eigenen Müll auch beim Wintersport nicht einfach in die Landschaft zu werfen. Dennoch tun viele Skifahrer genau das. Verwende also mehrfach benutzbare Verpackungen (z.B. plastikfreie), nimm dir Obst als Snack mit, packe deinen Müll wieder ein und entsorge ihn korrekt im Tal. Bestenliste: Outdoor-Bekleidung: Die besten Marken Platz 1Elkline 4,8 25 DetailElkline** Platz 2Klättermusen 4,5 8 DetailBergzeit** Platz 3Patagonia 5,0 3 DetailAvocadostore** Platz 4Engel Sports 4,2 5 DetailAmazon** Platz 5Vaude 3,3 9 DetailAvocadostore** Platz 6Triple2 5,0 2 Detail Platz 7Odlo 4,5 2 DetailOdlo** Platz 8Picture Organic Clothing 5,0 1 DetailPicture Organic Clothing** Platz 9Schöffel 3,5 2 DetailSchöffel** Wintersport-Tipp #11: Leihen statt kaufen Jedes Jahr gibt es neue Trends im Wintersport: andere Ski, neue Skischuhe, bessere Snowboards. Klar, das möchte man gerne ausprobieren. Ständig die neuesten Exemplare zu kaufen geht allerdings ins Geld und schadet durch die Neuproduktion der Gegenstände die Umwelt. In fast allen mittleren und größeren Skigebieten gibt es mittlerweile gut ausgestattete Verleiher. Borge dir dort deine Ski für die eine Woche im Jahr aus, in der du sie wirklich brauchst. Wintersport-Tipp #12: Secondhand-Ausrüstung pfleglich behandelt Zugegeben, bei ein paar Dingen ist es natürlich besser, die eigene Ausrüstung für den Wintersport zu haben. Skischuhe zum Beispiel, wenn du empfindliche Füße hast. Oder Anorak und Skihose, die müssen passen, sonst ist das Skivergnügen keines. Hier muss es aber nicht unbedingt das Neueste vom Neuen sein, nur um modisch im Trend zu liegen. Kaufe lieber in einem Secondhandshop ein und behandle die Ausrüstung pfleglich, damit du sie möglichst lange nutzen kannst. Informiere dich auch über die Hersteller – manche produzieren besonders nachhaltig – und beziehe das in die Auswahl mit ein. Lies auch unsere Tipps zu Outdoor-Mode. Wintersport-Tipp #13: Langlaufen statt Alpinski Langlaufen als Wintersport ist deutlich weniger invasiv als Skifahren. Du brauchst keine Lifte, um auf einen Berg zu kommen. Loipen sind schmaler und brauchen keine gerodeten Hänge, sondern laufen zwischen den Bäumen durch. Der Boden wird beim Spuren der Loipen nicht so verdichtet wie beim Präparieren der Pisten. Achte aber darauf, dass die Loipen in Naturschnee gespurt werden. Dann kannst du vielleicht nur ein paar Wochen im Jahr langlaufen, aber die umweltschädlichen Schneekanonen bleiben ausgeschaltet. Auf der Piste bleiben! (Foto: Hans - pixabay) Wintersport-Tipp #14: Eislaufen und Rodeln geht auch nachhaltig Eislaufen und Rodeln, was kann da schon die Umwelt schädigen? Einiges: Künstliche Eisbahnen verbrauchen Trinkwasser und Energie für die Herstellung der Eisfläche und auch Rodelbahnen werden so präpariert. Diese Wintersportarten können auch sehr umweltverträglich ausgeübt werden. Eislaufen nur auf Natureisflächen, Rodeln auf Naturbahnen, die im Sommer Forstwege sind und nur bei ausreichend geschlossener Schneedecke sollten für dich selbstverständlich sein. Dann kannst du das vielleicht nicht jeden Winter machen. Aber die Natur wird es dir danken. Wintersport-Tipp #15: „Sanfte“ Wintersportarten – gibt’s die wirklich? Es scheint nach unseren Tipps vielleicht, dass Wintersport gar nicht sanft sein kann. Das stimmt, soweit es Skifahren, Snowboarden und teilweise Langlaufen betrifft. Doch im Winter kannst du in den Bergen und der Natur noch viel mehr machen. Schneeschuh-Wanderungen, Hundeschlitten fahren, Spaziergänge im Schnee, Eislaufen oder Rodeln nehmen, richtig gemacht, Rücksicht auf natürliche Bedingungen, auf Pflanzen- und Tierwelt. Dass solcher Wintersport noch dazu weniger unfallträchtig und billiger ist, sind zwei Argumente, mit denen du auch weniger umweltbewusste Menschen überzeugen kannst. Von sanftem Wintersport profitieren also alle „Beteiligten“ – für uns ein guter Grund, schon darüber nachzudenken, was wir im Winter draußen machen wollen. Gibt es nachhaltige Skigebiete? Kommt darauf an, was man unter nachhaltige Skigebiete versteht … wir kennen immerhin eines, das keine Skilifte hat: Das Villgratental hat keine Skischaukel, und keines der Quartiere hat mehr als 50 Betten. Infos: villgratental.com Pinterest (Foto: Getty Images Pro / YuriFineart) Weiterlesen auf Utopia.de: Welche Daunen kann man kaufen? Alles fit? Hier gibt es bessere Sportkleidung Outdoor-Kleidung: diese 6 Marken sind nachhaltiger Bestenlisten: Bestenliste: Faire Outdoor-Mode Bestenliste: Die besten Modelabels für faire Mode Bestenliste: Die besten nachhaltigen Mode-Shops ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. 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