Cashewkerne: Vielseitiger Snack mit bitterem Beigeschmack Von Annika Reketat Kategorien: Ernährung Stand: 21. August 2024, 14:59 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / tookapic So gesund und lecker Cashewkerne auch sind: Es gibt gute Gründe, weshalb du beim Kauf der Kerne genau hinschauen solltest. Hier erfährst du alles Wichtige. Cashewkerne verleihen vielen Gerichten eine angenehm knackige Note und einen delikaten Geschmack. Neben ihren ernährungsphysiologischen Vorteilen gibt es jedoch Schattenseiten bei Ernte und Verarbeitung der beliebten Samen. Botanik der Cashewkerne Je ein Cashewkern steckt in einem Cashewapfel. (Foto: CC0 / Pixabay / micahernandez) Cashewkerne gehören aus botanischer Sicht nicht zu den Nüssen: Sie sind Kerne der Cashewbaum-Frucht. Dieser bis zu 15 Meter hohe Baum bildet birnenförmige, verdickte Fruchtstiele aus, die als Cashewäpfel bezeichnet werden, aber nur Scheinfrüchte sind. Denn anders als alle anderen Früchte tragen sie ihre Samen nicht im Inneren. Stattdessen wachsen am unteren Ende dieser Fruchtstiele die eigentlichen Früchte des Baums, die nierenförmigen Cashewnüsse. Botanisch gesehen gehören sie zum Steinobst. In der hölzernen Schale der Steinfrucht wiederum befindet sich dann der etwa zwei bis drei Zentimeter große Cashewkern. Der Cashewbaum gehört zur Familie der Sumach-Gewächse und stammt ursprünglich aus Brasilien. Inzwischen ist er aber auch in Indien, Tansania, Kenia und Mosambik beheimatet. Dort werden die Cashewäpfel traditionell zu Saft, Marmelade oder Schnaps für den einheimischen Markt verarbeitet, während vor allem die Cashewkerne für den Export in alle Welt vorbereitet werden. Kleine Kerne mit viel Power: So gesund sind Cashews Cashewkerne können ein wertvoller Bestandteil einer gesunden Ernährung sein. (Foto: CC0 / Pixabay / fernandovillalobos) Cashewkerne sind nicht nur beliebt wegen ihres mild-nussigen, leicht buttrigen Aromas und ihrer angenehm weichen und doch knackigen Konsistenz. Sie sind auch reich an Nährstoffen: Cashewkerne enthalten viel hochwertiges pflanzliches Protein. Auf 100 Gramm Kerne kommen rund 18 Gramm Proteine. Besonders für Menschen, die auf tierische Proteine verzichten, stellen Cashewkerne eine gute Eiweißquelle dar. Sie besitzen viele ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Diese wirken sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus und können bei der Regulierung eines zu hohen Cholesterinspiegels helfen. Im Vergleich zu anderen Nüssen sind Cashewkerne aber relativ fettarm und dadurch etwas kalorienärmer. Cashews sind sehr gute Magnesium- und Phosphorlieferanten. Magnesium und Phosphor sind wichtige Mineralstoffe für unsere Muskeln, Nerven, Herzen, Zähne und Knochen. Sie enthalten eine Menge Tryptophan. Das ist eine Aminosäure, aus der im Körper der Botenstoff Serotonin hergestellt wird, der umgangssprachlich auch Glückshormon genannt wird. Er kann unter anderem stimmungsaufhellend, entspannend und schlaffördernd wirken. Cashewkerne verfügen über viele B-Vitamine. Ein Mangel an B-Vitaminen kann Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwierigkeiten zur Folge haben. Vom Baum bis zum verzehrfertigen Cashewkern: Ein aufwendiger Prozess Unreife Cashewäpfel am Baum. (Foto: CC0 / Pixabay / tommy-online) Cashewkerne sind teurer als viele andere Nuss- und Kernsorten. Das liegt zum einen daran, dass pro Cashewapfel nur ein einziger Kern gebildet wird. Zum anderen sind Ernte und Verarbeitung sehr aufwändig: Ernte: Wenn die Cashewäpfel reif sind, fallen sie von alleine zu Boden. Viele Cashewbäuer:innen warten den Reifezeitpunkt jedoch nicht ab, weil die vom Baum gefallenen Früchte sehr schnell verderben können. Stattdessen werden die Cashewäpfel unreif vom Baum gepflückt. Damit kommen auch die Cashewkerne unreif auf den Markt, worunter die Qualität leidet. Trocknung: Nach der Ernte werden die Cashewnüsse von den Cashewäpfeln gelöst und anschließend zunächst getrocknet. Traditionell legt man sie dazu ein paar Tage lang in der Sonne aus, doch inzwischen geschieht die Trocknung meist per mechanischem Verfahren unter großer Hitze. Röstung: Sind die Cashewnüsse getrocknet, muss ihre Schale geknackt und entfernt werden, da diese ein giftiges Öl enthalten. Dazu röstet man die Nüsse, was je nach Verfahren die Qualität beeinflusst. Manchmal werden sie schonend unter Wasserdampf gelöst, meistens aber in Röstkesseln Temperaturen von 200 Grad Celsius ausgesetzt, was die Qualität mindert. Cashewkerne in Rohkostqualität gibt es sehr selten, weil die Verarbeitung noch viel aufwändiger und spezieller ist. Handel mit Cashewkernen: Sehr oft nicht fair Beim Rösten der Cashewnüsse kann schädlicher Dampf entstehen. (Foto: CC0 / Pixabay / LoggaWiggler) Anbau, Ernte und Verarbeitung von Cashewkernen sind nicht nur aufwendig und mühsam, sondern verlaufen auch oftmals unter sehr schlechten, menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen: Erntehelfer:innen werden nur minimal bezahlt, Kinderarbeit ist (ebenso wie bei der Haselnussernte) an der Tagesordnung und in der Weiterverarbeitung sind die Mitarbeiter:innen den schädlichen Dämpfen des toxischen Schalenöls ausgesetzt, die bei der Röstung entstehen. Viele Arbeiter:innen leiden unter Schleimhautverätzungen durch Einatmen des Rauches oder an Hautschäden an den Händen, verursacht durch das Knacken ungerösteter Cashewnüsse. Der Cashewanbau ist aber sehr wichtig sowohl für die Hauptproduktionsländer wie Indien und Nigeria als auch für kleinere afrikanische Staaten wie Burkina Faso: Die Produktion von Cashews für den Export kann in diesen Gebieten Landflucht verhindern, weil die Menschen auf den Plantagen einen regelmäßigen Lohn erhalten. Damit dieser jedoch angemessen ist und unter menschenwürdigen Zuständen verdient wird, solltest du Cashews nur mit Fairtrade-Siegel kaufen. So unterstützt du Initiativen vor Ort, die sich für überdurchschnittliche Bezahlung, faire Arbeitsbedingungen oder die Förderung der Erwerbstätigkeit von Frauen einsetzen. Wenn du zudem auf Bio-Cashews setzt, kannst du sichergehen, dass keine chemisch-synthetischen Pestizide im Anbau eingesetzt wurden, die den Boden und die Erntehelfer:innen zusätzlich belasten. Mehr als ein Snack: Das kannst du aus Cashews machen Aus Cashewkernen lässt sich eine Creme machen, die sich für vegane Desserts eignet. (Foto: CC0 / Pixabay / greekfood-tamystika) Du solltest Cashewkerne also angesichts der problematischen Hintergründe und der schlechten Ökobilanz möglichst selten, dafür dann aber fair gehandelt und in Bio-Qualität kaufen. Dann sind Cashews jedoch nicht nur pur als Snack zwischendurch, als Topping für Salate und Zutat in Currys ein Genuss: Vegane Sahne oder Milch: Um diese herzustellen, musst du die Kerne zunächst mindestens eine Stunde in Wasser einweichen und dann mixen oder pürieren. Je nachdem, wie dickflüssig das Resultat sein soll, gibst du mehr Wasser für eine Cashewmilch und weniger Wasser für eine Sahne dazu. Letztere kann natürlich nicht aufgeschlagen werden, aber eignet sich trotzdem hervorragend zum Garnieren von Kuchen und Desserts. Mit der Milch kannst du backen, kochen oder dein Müsli zubereiten. Rohkost-Kuchen: Aus eingeweichten Cashewkernen kannst du (ohne das Einweichwasser) eine Creme mixen oder pürieren, die du mit Limette und flüssiger Süße abschmeckst. Die Creme kann auf einen Kuchenboden verteilt werden, der aus einer Masse aus gemahlenen Nüssen, Saaten oder Kernen und zerkleinerten Trockenfrüchten besteht. In der Tortenform muss dieser Kuchen im Gefrierfach einfrieren und vor dem Verzehr angetaut werden. So entsteht eine halbgefrorene Cashewtorte. Probiere zum Beispiel das Rezept für einen Raw Cake mit Kokos und Mango aus Basis von Cashewkernen aus. Veganer Cashewkäse- oder Joghurt: Im Supermarkt findest du inzwischen vegane Käse- und Joghurtalternativen, die ohne Soja auskommen und auf Cashews setzen. Für alle, die auf Milch und Soja verzichten, ist dies natürlich eine willkommene Entwicklung. Tipp: Um Müll zu reduzieren, kannst du veganen Cashewkäse oder veganen Parmesan aus Cashewkernen selber machen. Cashewmus, Cashewbutter und Cashewdips: Aus gerösteten Cashewkernen kannst du im Hochleistungsmixer ein Cashewmus herstellen, das sich als Butterersatz eignet genauso wie zum Backen. Zusammen mit Kräutern, Meersalz und Pfeffer entsteht daraus ein Dip für Gemüsesticks und mit etwas Wasser verdünnt eine cremige Pastasauce. 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