Was macht eine nachhaltige Kaffeemaschine aus? Welche Art der Kaffeezubereitung ist am nachhaltigsten? Wir zeigen dir die umweltfreundlichsten Systeme.
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Alle, die gern und viel Kaffee trinken, sollten sich Gedanken über eine möglichst umweltfreundliche Zubereitung in einer möglichst nachhaltigen Kaffeemaschine machen. Wir zeigen dir die Vor-und Nachteile der verschiedenen am Markt erhältlichen Systeme.
Der Wasserfußabdruck von Kaffee ist enorm
Bevor wir zu der Frage nach nachhaltigen Kaffeemaschinen kommen, solltest du wissen, dass die Umweltbilanz von Kaffee als Getränk leider schlecht ist. Allein der Wasserverbrauch beträgt laut einer Berechnung des Water Footprint Networks 140 Liter pro Tasse. Eine Tasse Tee verbraucht im Gegensatz dazu 34 Liter.
Das Erste, das du demnach beherzigen solltest, ist es, keinen Kaffee wegzukippen. Die volle Kaffeekanne auf der Warmhalteplatte (wo dann immer ein Rest bleibt) ist weniger nachhaltig, als immer eine Tasse “on demand” per Knopfdruck zu trinken. Mal abgesehen davon, war der Filterkaffee von der Warmhalteplatte noch nie eine geschmackliche Bereicherung! Aus kaltem Kaffee lässt sich auch ganz einfach Eiskaffee machen, der schmeckt auch im Herbst und Winter gut.
Das Zweite ist die Auswahl des Kaffees: Hier findest du unsere Empfehlungen für die besten Bio- und Fair Trade Kaffees. Handgepflückter Urwald-Kaffee wächst zum Beispiel nicht auf Plantagen, wodurch der Wasserfußabdruck wesentlich geringer ausfällt.
Die nachhaltigsten Kaffeemaschinen: Filtermaschine, French Press und Espressokanne
Der dritte Punkt ist die Zubereitung: Am nachhaltigsten ist Slow-Coffee, der mit Durchdrückmaschinen (French Press), Handfilter oder Espressokanne zubereitet wird. Der Stromverbrauch begrenzt sich auf das Erwärmen einer Tasse Wasser im Wasserkocher oder auf dem Herd.
Kaffeevollautomaten vs. Siebträgermaschinen
Wo bestehen die wichtigsten Unterschiede zwischen den beiden Arten von Kaffeemaschinen?
Kaffeevollautomaten (auch: Vollautomaten) verfügen über ein komplettes Zubereitungssystem aus Mühle, Stampfbehälter, Membranen und Pumpen. Sie entnehmen, mahlen, pressen und brühen die Bohnen damit portionsweise aus einem Behälter. Sie funktionieren auf Knopfdruck und heißen deshalb „vollautomatisch“. Zum Teil verfügen Vollautomaten zusätzlich über ein Milchaufschäumsystem, einen Wasserfilter und/oder eine Selbstreinigungsautomatik. Vollautomaten sind in der Anschaffung vergleichsweise teuer und erfordern regelmäßige Pflege und Wartung.
Siebträgermaschinen hingegen verfügen normalerweise nicht über ein integriertes Mahlwerk. Das Kaffeepulver wird stattdessen per Hand in einen entnehmbaren Siebträger gefüllt, der mittels eines sogenannten Bajonettverschlusses im Gerät fixiert wird. Bei einigen Siebträgermaschinen können anstelle von Kaffeepulver auch Pads mit Kaffeepulver in das Sieb eingelegt werden.
Sparsame und nachhaltige Kaffeemaschinen kaufen – unsere Tipps
Eines vorweg: Beim Kauf vieler Haushaltsgeräte lauert ein großer Fehler, den du nicht begehen solltest: Schau nicht einfach nur auf den Kaufpreis!
Niedrigere Beschaffungskosten von herkömmlichen Geräten locken zwar den inneren Schnäppchenjäger, aber auf Dauer haben energieeffiziente Geräte meistens die Nase vorn! Und: Nachhaltige Kaffeevollautomaten stechen Kapselgeräte aus. Auf längere Sicht sparen Kaffeemaschinen mit geringem Stromverbrauch bares Geld und schonen von Anfang an die Umwelt.
Für die Energieeffizienz einer Kaffeemaschine ist der Preis übrigens nicht entscheidend, auch viele günstige Geräte arbeiten sehr sparsam. Hier gilt es zu entscheiden, wie viel Geld dir eine bessere Verarbeitung, modernes Design und komfortable Funktionen wert sind.
Ein Kaffeevollautomat ist preiswerter als Kapseln
Kann es stimmen, dass ein Kaffeevollautomat günstiger ist als Kapseln? In der Tat: Wer die Anschaffungskosten einer Kaffeemaschine prüft, dem wird es zunächst umgekehrt erscheinen. Aber das täuscht: Wenn du regelmäßig Kaffee trinkst, dann ist ein Kaffeevollautomat für dich kostengünstiger – auch wenn dieser in der Anschaffung zunächst teurer erscheint.
Beim Vollautomat liegen die reinen Kaffeekosten bei durchschnittlich nur etwa 8 Cent pro Tasse Kaffee. Eine Nespresso-Kapsel hingegen kostet meist über 32 Cent. Bei sechs Tassen am Tag kommt man damit im Jahr auf etwa 657 Euro für die Kaffeekapseln im Vergleich zu circa 175 Euro für die Bohnen beim Kaffeeautomat.
Für die Kaffeemaschine gilt also: Schon für die Differenzsumme kannst du dir einen energieeffizienten Kaffeevollautomaten mit geringem Stromverbrauch leisten – und alle Kaffeesorten, die du willst, auch in Bio- & Fair-Trade-Qualität. Die besten fairen Bio-Kaffees haben unsere Leser:innen für dich bewertet:
Ein Kaffeeautomat oder Filterkaffee ist nachhaltiger als Kapseln
Kapselmaschinen gelten als Umwelt-Buhmann. Hier werden sechs Gramm Kaffeepulver mit vier bis fünf Gramm Aluminiumkapsel ummantelt,– die Berge von Verpackungsmüll erschließen sich jedem sofort. Außerdem ist die Herstellung von Aluminium äußerst energieaufwändig und belastend für die Umwelt.
Bei einem Kapsel-Automat fällt so mit jeder getrunkenen Tasse Kaffee neuer Müll an. Nespresso-Kapseln bestehen zudem vor allem aus Aluminium – dessen Herstellung ist enorm energieaufwendig und damit umweltschädlich. Wer seinen Espresso in den üblichen vakuumverschweißten 250-Gramm-Tüten kauft, verursacht nur rund ein Zehntel (!) der Abfallmenge.
Kapselautomaten machen dich vom Hersteller abhängig
Die meisten Kapselautomaten werden außerdem so verarbeitet, dass nur die Kaffeekapseln des jeweiligen Herstellers ohne Probleme in die Maschine passen. Überlege gut, ob du dir deine Wahlfreiheit nehmen lassen und dich mit einer Kaffeemaschinen von der Preispolitik eines Herstellers abhängig machen willst.
Wenn du dir trotzdem unbedingt eine Kapselmaschine wünschst, solltest du eine auswählen, die ebenfalls die Nachhaltigkeitskriterien von EcoTopTen erfüllt. Anschließend solltest du sie mit kompostierbaren oder wiederbefüllbaren Kaffeekapseln betreiben – wir haben sie ausführlich getestet. Die Ergebnisse liest du hier:
Nachhaltige Alternative: Kaffeepads à la Senseo
Eine gute Alternative zu Kapselmaschinen sind auch Kaffeepad-Maschinen wie z.B. von Senseo, die ebenfalls vorportionierte Mengen liefern. Der Stromverbrauch unterscheidet sich kaum, die gebrauchten Pads können aber einfach über den Biomüll entsorgt werden. Zudem gibt es für Pad-Kaffeemaschinen inzwischen auch häufig Kaffeepads in Bio- und Fairtrade-Qualität.
Mehr zu Faitrade-Kaffee, und warum es eine gute Idee ist, ein bis zwei Euro mehr in deinen Kaffee zu investieren, liest du hier: Fair-Trade-Kaffee: Welche Vorurteile falsch sind
Geringer Stromverbrauch: nicht über 60 kWh/Jahr
Im Stromverbrauch gibt es kaum Unterschiede zwischen Voll- und Kapselautomaten. Der maximale Energieverbrauch pro Jahr sollte aber nicht höher sein als 35 kWh bei Kapsel-Automaten bzw. als 60 kWh bei Vollautomaten: 50 kWH wären hier noch besser, werden aber inzwischen von kaum einem Vollautomaten mehr erreicht. Übrigens: Bei geschätzten 30 Cent pro kWh Strom sind 60 kWh bereits rund 18 Euro im Jahr.
Spätestens nach 30 min in den Stand-by-Betrieb
Achte auch auf einen automatischen Wechsel in den Stand-by-Betrieb: Kaffeevollautomaten sollten den Bereit-Zustand nach maximal 30 Minuten, Kapselautomaten nach 15 Minuten automatisch verlassen, damit keine wertvolle und teure Energie verschwendet wird. Gute Kaffeemaschinen schalten sich nach spätestens 30 Minuten ab.
Denn: Bei ineffizienten Kaffeemaschinen wird drei Viertel des Stroms allein durch die Warmhaltefunktion und den Stand-by-Betrieb verbraucht. Lies hier mehr zum Thema:
Regelmäßiges Entkalken sorgt für eine längere Lebensdauer
Setzt sich zu viel Kalk in der Kaffeemaschine ab, kann es zu Materialschäden, längeren Aufheizzeiten und entsprechend erhöhten Energiekosten führen. Da hilft nur eins: regelmäßiges Entkalken.
Mögliches Anzeichen dafür, dass eine Entkalkung nötig wird, ist eine auffällig verlängerte Wasserdurchlaufzeit, oft verbunden mit zunehmender Geräuschentwicklung. Verwende fürs Entkalken am besten Zitronen- oder Essigsäure. Die ist umweltfreundlich und viel günstiger als teure Patronen.
Wie oft sollte man entkalken? Je nach Wasserqualität und Gerät können die Entkalkungsintervalle stark variieren. Als Faustregel hilft: Im Wasserhärtebereich 1 oder 2 ist ein zweimaliges Entkalken pro Jahr notwendig, im Bereich 3 oder 4 (z.B. in München), entkalken Sie doppelt so oft.
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