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Haut, Haare & Körper: So findest du die richtige Seife

Duschseifen Seife Naturseife
CC0 / Unsplash.com / Sincerely Media

Seife gehört schon seit Jahrhunderten zu unserem Leben. Heute verwenden wir sie fast nur noch zum Händewaschen. Dabei eignet sie sich auch als Zero-Waste-Alternative zu Pflegeprodukten und Putzmitteln.

Wir zeigen, warum du Naturseife verwenden solltest, worauf du beim Kauf achten kannst, und wie du die richtige Seife für dich findest.

Zero Waste: feste Seife statt Flüssigseife

Zum Händewaschen verwenden viele Menschen am liebsten Flüssigseife. Das ist, wenn man mal darüber nachdenkt, ziemlich unnötig und sogar umweltschädlich: Die Plastikspender beziehungsweise Nachfüllpackungen landen nach Gebrauch auf dem Müll.

Ein Stück feste Seife reinigt die Hände genauso effektiv, ist deutlich ergiebiger und man kann sie (fast) unverpackt kaufen, so dass sie keinen Müll verursacht. Einfach in einer schönen Holz- oder Steinseifenschale oder einem Tellerchen am Waschbecken deponieren – das kann sogar ganz dekorativ aussehen.

Naturseife: natürliche Inhaltsstoffe statt unnötige Chemie

Seifen werden in der Regel auf Basis pflanzlicher oder tierischer Fette hergestellt, die mit einer Lauge gekocht werden. Industriell hergestellten Seifen werden heute aber noch viele weitere Inhaltsstoffe – Farbstoffe, Duftstoffe, Konservierungsstoffe, Füllstoffe etc. – hinzugefügt. Diese sind häufig synthetischen Ursprungs und können für Gesundheit und Umwelt bedenklich sein. Auch die Herkunft der verseiften Fette ist bei konventionellen Seifen teils schwer nachzuvollziehen.

Wir empfehlen, ausschließlich Naturseife zu verwenden. Hier werden nur Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs eingesetzt, etwa pflanzliche Fette, Pflanzenextrakte und ätherische Öle. Idealerweise solltest du darauf achten, dass die Inhaltsstoffe weitgehend aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Besonders bei exotischen Ölen wie Palmöl oder Kokosöl ist das wichtig, um eine möglichst umweltschonende Gewinnung sicherzustellen.

Naturseife: Zertifizierungen sind nicht alles

Genau wie bei anderen Kosmetik- und Pflegeprodukten kann man auch bei Seife auf Zertifizierungen und Siegel achten, um sicherzustellen, dass die Inhaltsstoffe möglichst umwelt- und gesundheitsverträglich sind. In Drogerien oder Supermärkten findet man meistens Naturseife von bekannten Naturkosmetik-Herstellern (zum Beispiel Weleda, Speick, Alverde) mit Zertifizierung. Die verlässlichen Naturkosmetik-Siegel von BDIH, Natrue oder Ecocert garantieren dir, dass keine synthetischen Inhaltsstoffe enthalten sind.

Gute Seife gibt es überall
Gute Seife gibt es nicht nur in Drogerien. (Foto: CC0 Public Domain / pixabay.de)

Doch Naturseife gibt es eben nicht nur in Drogerie- und Supermärkten: Seife handwerklich herzustellen ist vergleichsweise einfach, weswegen es eine Vielzahl von kleinen Manufakturen gibt. Diese verkaufen ihre Seifen beispielsweise in Onlineshops, auf Kunsthandwerker- und Wochenmärkten, in gut sortierten Bioläden, Weltläden oder kleinen Shops für Wohnaccessoires und Geschenkartikel.

Viele dieser oft handgemachten Seifen sind nicht zertifiziert und dennoch empfehlenswert. Allerdings solltest du immer genau auf die Inhaltsstoffe schauen, um sicherzugehen, dass du eine echte Naturseife kaufst. Ist Palmfett oder Kokosfett enthalten? Dann sollten diese auf jeden Fall aus biologischem Anbau stammen. Sind Paraffine enthalten (z. B. Cera Microcristallina, Paraffinum Liquidum, Microcrystalline Wax, Petrolatum)? Dann verzichte lieber. Ist die Zutatenliste endlos lange oder du verstehst sie nicht? Das könnte ein Indiz dafür sein, dass doch unnötige synthetische Inhaltsstoffe enthalten sind. Im Zweifelsfall: Frag beim Hersteller oder Verkäufer nach!

Gute Seife gibt es fast überall

Anders als bei den meisten Pflegeprodukten gibt es für Seife wie bereits erwähnt hunderte, wenn nicht tausende Hersteller, die teils sogar höherwertige Produkte verkaufen als bekannte Marken. Deshalb können wir hier nicht einfach nur die üblichen Naturkosmetik-Marken empfehlen.

Naturseife findest du beispielsweise auf Kunsthandwerkermärkten und guten Wochenmärkten, in kleinen Bioläden, Weltläden, Naturkosmetik-Fachgeschäften, Haushalts- oder Geschenkartikel-Läden und natürlich in hunderten Onlineshops.

Unsere Empfehlungen für Läden:

  • Plastikfreie Läden – verschiedene unverpackte Seifen
  • Weltläden – verschiedene fair gehandelte Seifen
  • Manufactum (Läden & Onlineshop) – viele verschiedene, auch ausgefallene Seifen
  • Beauty & Nature (leider nur in München, Erlangen, Leipzig) – viele verschiedene Seifen und Marken

Unsere Empfehlungen für Onlineshops:

  • Avocadostore – viele verschiedene Naturseifen und Zubehör
  • Ecco Verde – über 150 natürliche Formseifen
  • BioNaturel – rund 250 feste und flüssige Natur- und Bioseifen
  • Savion – Seifenhersteller mit vielen unterschiedlichen Naturseifen im Sortiment. Empfehlenswert: Haarseifen.
  • Manna Naturkosmetik – handgefertigte Naturseifen für Hände, Körper, Gesicht, Haare
  • Jislaine – Alepposeifen (siehe unten)

Palmölfreie Seifen – lieber genauer hinsehen

Viele Seifen werden auf Basis von Palmfett hergestellt oder enthalten Palmölbestandteile. Der konventionelle Anbau von Palmöl richtet verheerende Umweltschäden an, deshalb sollte man auf herkömmliches Palmöl ohne Zertifizierung besser verzichten. Bio-Palmöl ist in der Gewinnung deutlich nachhaltiger, kommt aber immer noch von weit her. Ob man komplett auf Palmöl verzichten möchte oder Produkte mit Bio-Palmöl verwendet, ist eine Frage der persönlichen Prioritäten.

Bei Seife jedenfalls solltest du immer auf der Zutatenliste nachsehen, ob Palmöl enthalten ist oder nicht – und wenn ja, dann zumindest nur zugreifen, wenn es sich um zertifiziertes Bio-Palmöl handelt.

Es gibt zum Glück viele palmölfreie Seifen, die beispielsweise Olivenöl, Rapsöl oder Kokosöl enthalten. Auch hier solltest du aber darauf achten, dass es sich um Naturseife in Bio-Qualität handelt.

Nicht jede Seife ist vegan

Einige Seifen werden noch immer auf Basis von tierischen Fetten hergestellt (Talg, Schmalz, Fett aus Knochen); meist stammen diese aus Schlachtabfällen. Dazu gehören vor allem viele Kernseifen und alle Gallseifen. Veganer sehen am besten immer genau hin oder fragen im Zweifelsfall nach, woher die verseiften Fette stammen.

Manche Naturseifen enthalten außerdem Milchbestandteile (zum Beispiel Schafmilchseifen) oder Honig, diese sind natürlich nicht vegan; sie sind aber meist leicht zu erkennen.

Besondere Seife: Alepposeife, Haarseife und Kernseife

Hier möchten wir dir noch einige besondere Seifen vorstellen.

Alepposeife: pflegende Olivenölseife

Alepposeife
Alepposeife besteht aus Oliven- und Lorbeeröl. (Foto: © B. and E. Dudziński - Fotolia.com)

Alepposeife stellt vermutlich den Ursprung der Seifenherstellung her: Sie wird seit Jahrhunderten auf die gleiche Art und mit den gleichen Zutaten hergestellt. Alepposeife entsteht nach wie vor meist in Handarbeit.

Echte Alepposeife besteht aus wenigen, rein natürlichen Inhaltsstoffen: Sie basiert auf Olivenöl und Lorbeeröl. Damit sind Alepposeifen palmölfrei, frei von jeglichen synthetischen Stoffen und vegan. Neben der klassischen Alepposeife gibt es inzwischen allerdings auch Produkte, denen ätherische Öle, weitere pflanzliche Öle oder pflegende Substanzen wie Tonerde, Meersalz oder Honig zugegeben werden. Da reine Alepposeife keine Duftstoffe enthält, ist der Geruch eher neutral bis erdig.

Alepposeife soll für die Haut besonders pflegend sein und ist auch für Menschen mit sehr empfindlicher Haut und Allergiker geeignet. Sie ist sehr vielseitig verwendbar: Alepposeife eignet sich zum Händewaschen ebenso wie für die Dusche und einige Hersteller und Blogger empfehlen sie sogar zur Haarwäsche.

Kaufen: Alepposeifen gibt es unter anderem bei Manufactum, in vielen Bioläden und Weltläden, in einigen verpackungsfreien Läden, auf Kunsthandwerkmärkten und online u.a. bei Avocadostore, BioNaturel, Ecco Verde, Waschbär oder Amazon erhältlich.

Haarseife: Alternative zum Shampoo

Haarseife hat gegenüber herkömmlichen Shampoos einen großen Vorteil: Sie kommt meist ohne Plastikverpackung aus und spart so unnötigen Plastikmüll. Zudem sind Haarseifen meist deutlich ergiebiger als Shampoos.

Mehr lesen: Das Zero-Waste-Bad: 17 praktische Tipps für weniger Plastik

Natürlich kommt es hierbei auf den individuellen Haartyp an, doch viele Anwender glauben, dass Haarseife die Haare besser pflegt als Shampoo – vor allem, wenn man die Haare nach der Wäsche noch mit einer „sauren Rinse“ aus verdünntem Apfelessig oder Zitronensaft ausspült. Auch bei Haarseife sollte man darauf achten, dass die enthaltenen Öle natürlicher Herkunft und am besten bio-zertifiziert sind.

Wir haben auch verschiedene Haarseifen für dich getestet:

Sehr beliebt sind die Haarseifen der kleinen Manufaktur Savion; sie kommen komplett ohne Plastikverpackung aus. Die Savion-Haarseifen sind fast alle palmölfrei und basieren auf einer Kombination aus (Bio-)Kokosöl, Olivenöl und Rizinusöl. Ein Großteil der verseiften Öle stammt aus Bio-Anbau. Viele der Seifen sind vegan, alle sind tierversuchsfrei. Savion Haarseife bekommt man im Onlineshop und in einer Reihe kleinerer Läden.

Im Internet, in Bioläden oder Unverpackt-Läden findest du viele weitere Hersteller von Haarseife. Auch manche Alepposeifen sollen sich zum Haarewaschen eignen.

Kaufen: Haarseifen gibt es in vielen Unverpackt-Läden und Bioläden, online u.a. bei Avocadostore, BioNaturel, Ecco Verde, Waschbär oder Amazon. Außerdem natürlich direkt bei SavionManna Naturkosmetik, Wolkenseifen und Sauberkunst.

Kernseife: vielseitiges Hausmittel

Kernseife ist quasi „reine“ Seife. Zur Herstellung werden oft minderwertige Fette eingesetzt, auch tierische Fette werden verwendet. Kernseife werden in der Regel keine Farb- oder Duftstoffe zugefügt, dadurch ist sie auch für Allergiker gut verträglich. Die Seife hat eine sehr gute Reinigungswirkung – allerdings trocknet sie die Haut schnell aus und sollte daher nicht unbedingt für die tägliche Reinigung verwendet werden.

Sie eignet sich aber sehr gut als Basis für selbstgemachte Reinigungs- und Putzmittel aller Art und als vielseitiges Hausmittel.

Kaufen: Empfehlenswerte Kernseife (z.B. von Sonett) gibt es in Drogeriemärkten, gut sortierten Supermärkten, Bioläden, verpackungsfreie Läden, online z.B. bei BioNaturel, Ecco Verde oder Waschbär.

Peeling, Rasur, Putzen – noch mehr Seife

Peelingseife
Rasierseife & Peelingseife (Foto: © Utopia)

Peelingseife enthält meist unterschiedliche Naturmaterialien – beispielsweise Kaffee, Samen, geriebene Schalen oder Nüsse, getrocknete Getreide oder Kräuter – welche für den Peeling-Effekt sorgen; sie eignet sich für die Reinigung von Gesicht und Körper.

Rasierseife wird häufig aus Basis von Kokos- oder Palmöl hergestellt und entwickelt in Verbindung mit Wasser einen cremigen Schaum, so dass sie sich sehr gut als Zero Waste-Alternative zu Rasierschaum eignet. Es gibt sie in fester Form und in Dosen.

Schwarze Seife ist ein traditionell westafrikanisches Schönheitsmittel, das hier einen gewissen Hype erlebt. Schwarze Seife besteht im Wesentlichen aus Palmöl, Sheabutter und Asche aus verbrannten Palmenteilen und Kakaoschoten; sie soll eine tiefenreinigende Wirkung besitzen.

Schafmilchseife ist „normale“ pflanzliche Seife, die mit Schafmilch und dem Schafwollfett Lanolin angereichert wird, oft sind auch Duftstoffe, Kräuter oder Pflanzenextrakte enthalten. Schafmilch und Lanolin sollen vor allem trockene oder spröde Haut pflegen und auch für empfindliche Haut gut verträglich sein.

Olivenölseife basiert auf reinem verseiftem Olivenöl und enthält keine weiteren Zusatzstoffe; allerdings gibt es inzwischen auch Produkte mit Duftstoffen. Olivenölseife soll feuchtigkeitsspendend sein, trockene oder empfindliche Haut effektiv pflegen und auch für Allergiker und Babys gut geeignet sein.

Grüne Seife ist flüssige Schmierseife, meist basiert sie auf minderwertigen Fetten. Sie eignet sich in erster Linie – verdünnt mit Wasser – als Putzmittel, zur Reinigung von Holz und soll auch gegen Blattläuse helfen.

Gallseife besteht aus Kernseife und Rindergalle und ist ein effektives Hausmittel zur Entfernung von Flecken aus Kleidung. Gallseife wirkt beispielsweise gegen Fettflecken, Blutflecken oder Obstflecken. Es gibt sie in fester und flüssiger Form und auch als vegane Variante zu kaufen.

Seife selber machen – so geht’s

Seife selber zu machen ist nicht so schwer wie man vielleicht denkt – etwas Aufwand und vor allem Zeit braucht es aber schon. Und: Man muss dabei sehr vorsichtig sein, denn die ätzende Lauge, die man dafür benötigt, ist nicht ganz ungefährlich.

Wer seine Seife selber machen will, braucht vor allem pflanzliche Fette (zum Beispiel Kokosöl, Rapsöl, Olivenöl), Natriumhydroxid und destilliertes Wasser. Alle anderen Zutaten wie etwa Düfte oder Kräuter sind optional.

Hier findest du unsere Anleitung, um Seife selber zu machen:

Das passende Seifenzubehör

Zu einer schönen Seife gehört noch dreierlei: a) ein Ort, an dem man sie ablegen kann, b) ein Behältnis, in dem man sie transportieren kann, und c) ein Beutelchen, in dem man Seifenreste sammeln kann, die zu klein geworden sind, um sie noch einzeln zu verwenden.

Seifendose aus Zuckerrohr Avoidwaste
Eine Seifendose (wie diese von Avoidwaste) ergänzt dein plastikfreies Badezimmer. (Produktbild: Avoidwaste)

Ersteres findest du als Seifenschale (z.B. aus Holz) bei Ebay, Waschbär oder Amazon und an anderen Adressen.

Ebenfalls ein Muss: ein Seifensäckchen, mit denen du das Letzte aus deiner Seife herausholst und dir zugleich ein Gratis-Peeling verpasst. Du kannst dein Seifenbeutelchen selbst nähen, häkeln oder fertig kaufen, z.B. bei Ebay, Waschbär oder dm.

Seifenhalter-Hazeva
Seifenhalter mit Magnet aus Bambus. (Hazeva)

Und schließlich: Ein Extratipp für alle, die ihre Seife hygienisch, möglichst trocken und trotzdem stets bei der Hand mögen: der gute alte Seifenhalter (siehe Bild), bei dem die Seife mithilfe eines kleinen Magneten in der Schwebe gehalten wird.

Obwohl der Seifenhalter fast ausgestorben schien, erlebt er gerade ein kleines Comeback. Den abgebildeten Halter aus Bambus, der einfach an die Wand geklebt wird, gibt es bei Otto.

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