Wildobst in der Natur pflücken oder selbst anbauen: So geht’s Von Relana Waldner Kategorien: Ernährung Stand: 8. August 2023, 08:00 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / Dave_LZ Obst nicht kaufen, sondern umsonst pflücken? Das ist möglich, denn es gibt viel Wildobst, das in Deutschland wächst. Welches das ist und wie du es weiterverarbeiten kannst, erfährst du in diesem Artikel. Es muss nicht immer der Gang in den Supermarkt oder auf den Markt sein, wenn deine Obstvorräte zur Neige gehen. Die frischeste Ware bekommst du ohnehin nicht dort, sondern in der freien Natur. Es gibt in Deutschland einiges an Wildobst, das du selber pflücken kannst. Wildobstarten sind die Vorfahren vieler Obst-Kultursorten und ökologisch besonders wertvoll, weil die wilden Hecken, Sträucher und Bäume nicht nur Früchte für uns bieten, sondern auch eine große Biodiversität beherbergen: Tiere und Insekten nutzen sie als Lebensräume und Futterquellen, von denen es aufgrund der monokulturellen Landwirtschaft immer weniger gibt. Möchtest du Wildobst sammeln, ist dabei also ein umsichtiges Vorgehen wichtig, um Natur und Tiere nicht zu schaden. Dieses Wildobst wächst in Deutschland Die orangenen Sanddorn-Früchte kannst du wild sammeln. (Foto: CC0 / Pixabay / guvo59) Fast das ganze Jahr über gibt es Wildobst, das du sammeln kannst. Einige verbreitete Wildfrüchte sind zum Beispiel die folgenden: Brombeere (Mai-Juni) Holunder (Mai-Juni: Blüten, August-Oktober: Beeren) Felsenbirne (Juni-Juli) Wildpflaume (Juli-August) Himbeere (abhängig von Art; Juli-Oktober) Sanddorn (August-Oktober) Quitte (September) Schlehe (November-Dezember) Einen Großteil der genannten Sorten hast du sicher schon mal gesehen oder von ihnen gehört, aber es gibt natürlich auch noch einige andere nicht so gängige Wildfrüchte, zum Beispiel: Mispeln (Achtung: Zwergmispeln sind nicht essbar) Elsbeere Vogelbeere (ja, auch Vogelbeeren sind essbar) Mehlbeere Wo finde ich Wildobst? Natürlich kannst du auf Spaziergängen Ausschau halten, ob du Wildobst zum Pflücken findest. Doch ist es vor allem bei weniger bekannten Wildfrüchten nicht immer einfach, sie sicher zu erkennen. Daher bietet die Website Mundraub eine gute Anlaufstelle für alle Wildobst-Sammler:innen. Auf der Webseite findest du ein Verzeichnis verschiedener Stellen, an denen sammelbares Wildobst wächst. Außerdem sind auch Kräuter, Nüsse und Gruppen anderer „Mundräuber“ verzeichnet. Alternativ kannst du nach Bäumen oder Sträuchern Ausschau halten, die mit einem gelben Band versehen sind. Dadurch signalisieren private Besitzer:innen, dass du dich gerne an ihren Bäumen oder Sträuchern bedienen darfst, da sie selbst die ganze Ernte gar nicht sammeln und verzehren können. Wildobst sammeln: Das solltest du beachten Auf Streuobstwiesen darfst du Wildobst sammeln. (Foto: CC0 / Pixabay / Hans) Bevor du zum Wildobstsammeln aufbrichst, solltest du die folgenden Hinweise kennen: Bei Wildobst handelt es sich um Früchte, die niemand gezielt angebaut hat. Um diese Wildfrüchte zu sammeln, darfst du laut dem SWR Äcker, Wälder und Streuobstwiesen betreten. Wichtig: Auf landwirtschaftliche Flächen darfst du nur vor der Aussaat im Frühling und nach der Ernte im Sommer. An Obstbäumen oder -hecken auf öffentlichen Flächen, zum Beispiel an Straßenrändern oder in Wäldern und Parks, darfst du dich eigentlich nicht bedienen, so der SWR. Denn diese sind in der Regel Eigentum des Landes, der Stadt oder der Gemeinde. Es gibt aber zwei Ausnahmen: Erstens, das Land, die Stadt oder Gemeinde hat das Pflücken oder Sammeln erlaubt oder gibt zum Beispiel durch eine Beschilderung zu erkennen, dass sie die Früchte selbst nicht verwerten möchte. Zweitens, es handelt sich um Wildobst wie Waldbeeren. In Naturschutzgebieten sowie auf gekennzeichneten Privatgrundstücken ist das Sammeln verboten. Versuche außerdem, nicht an Straßen oder neben mit chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln behandelten Feldern zu pflücken. Das Wildobst könnte mit Schadstoffen aus Abgasen oder Pestizidrückständen belastet sein. Ernte nur reife Früchte, denn viele reifen zuhause nicht nach. Grundsätzlich darfst du laut dem SWR Wildobst nur in kleinen Mengen und für den persönlichen Bedarf ernten. Das ist auch wichtig, damit du nicht mehr erntest, als du verwerten kannst. Sonst ist womöglich unnötige Lebensmittelverschwendung die Folge. Ernte nie alle Früchte ab. Denke daran, dass sie eine Nahrungsquelle für Vögel, Insekten und Kleintiere, wie Igel, darstellen. Beschädige beim Sammeln die Pflanzen nicht. Übrigens: Neben Wildobst gibt es auch viele Wildkräuter, die du sammeln kannst. Mehr dazu hier: Wildkräuter sammeln, bestimmen, essen: 11 Tipps. So kannst du Wildobst selber anpflanzen Die Quitte ist ein Wildobst, das du auch im eigenen Garten anbauen kannst. (Foto: CC0 / Pixabay / jggrz) Statt Wildobst in der Natur zu pflücken, kannst du es auch selber anpflanzen. Dafür brauchst du natürlich einen (Schreber-)Garten. Überlege dir dann Folgendes: Was für Wildobst möchtest du anpflanzen? In welcher Form möchtest du das tun, also zum Beispiel Hecke oder Baum? Was für Vorraussetzungen braucht das Wildobst, das du anpflanzen möchtest, und wie wächst es am besten? Wenn du das getan hast, kannst du mit dem Pflanzen loslegen. Falls du keinen eigenen Garten hast, sondern nur einen Balkon, ist das auch kein Problem. Wildobstpflanzen wie zum Beispiel Walderdbeere, Heidelbeere oder Preiselbeere kannst du auch am Balkon anpflanzen. Mehr dazu hier: Balkongarten anlegen: Einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung und Obst anbauen auf Balkon und Terrasse. Hier sind noch ein paar Inspirationen, wie du spezielle Wildobstsorten anpflanzen kannst: Speierling: So pflanzt du den Wildobstbaum an Honigbeere: Anbau und Verwendung des Wildobsts Himbeere pflanzen, schneiden und pflegen – darauf musst du achten Apfelbaum pflanzen: Darauf musst du achten Sanddorn pflanzen: Das musst du für eine reiche Ernte beachten Johannisbeeren pflanzen: So baust du sie richtig an Wildobstrezepte zum Ausprobieren Selbst gepflücktes Wildobst kannst du vielfältig verarbeiten. (Foto: CC0 / Pixabay / RitaE) Am besten schmeckt Wildobst frisch vom Baum gepflückt. Du kannst deine Ernte aber auch verarbeiten und so über den Sommer und Herbst hinaus haltbar machen. Du kannst daraus zum Beispiel Marmelade, Kompott, Kuchen, Saft oder Gelee herstellen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, dass du die Früchte einkochst und sie so länger haltbar machst. Manche Wildobst-Sorten helfen in weiterverarbeiteter Form auch gegen bestimmte Beschwerden. Du kannst zum Beispiel: Heidelbeeren trocknen und diese dann bei Durchfall anwenden Holundersaft zubereiten, welcher gegen Grippeviren wirkt Schlehensaft herstellen, der Abhilfe bei Appetitlosigkeit schaffen soll Weitere Rezeptinspirationen für Wildobst gibt es hier: Mispel-Rezepte: Ideen für das ungewöhnliche Obst Sanddorn-Rezepte: So kannst du ihn verarbeiten Quitten-Rezepte: So vielseitig ist die Quitte Weiterlesen auf Utopia.de: Nicht wegwerfen: Rezepte für gepresste Obst- und Gemüsereste Obst richtig waschen: Was tun gegen Pestizide auf der Schale? Statt Containern: 4 Wege, wie du legal Lebensmittel retten kannst Überarbeitet von Annika Reketat ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 9 1 Vielen Dank für deine Stimme! 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