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Eine Million bedrohte Arten: 6 Dinge, die du gegen das Massensterben tun kannst

UN Artensterben Schmetterling
Foto: CC0 Public Domain | Pixabay – StockSnap

Der Weltbiodiversitätsrat der Vereinten Nationen warnt: Eine Million Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. Schuld ist der Mensch. Wenn die Arten verschwinden, hat das gravierende Folgen – auch für uns. Es ist höchste Zeit, etwas dagegen zu tun.

Der Bericht des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) von 2019 ist die bisher umfassendste Untersuchung der weltweiten Artenvielfalt. Expert:innen aus mehr als 50 Ländern haben drei Jahre lang an der Analyse gearbeitet – ihre Ergebnisse sind alarmierend:

  • Eine Million Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht – mehr als jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit.
  • Die Geschwindigkeit, in der wir Arten verlieren, ist „so noch nie dagewesen“.
  • Mehr als 40 Prozent der Amphibienarten und mehr als ein Drittel der Meeressäugetiere sind bedroht.
  • Das gleiche gilt für schätzungsweise zehn Prozent der Insektenarten.

Verantwortlich für das Artensterben ist der Mensch – da sind sich die Expert:innen des Weltbiodiversitätsrats sicher. Vor allem die Landwirtschaft und der Klimawandel zerstören Ökosysteme.

Um das „sechste Massensterben“ aufzuhalten, sind internationale politische Maßnahmen nötig. Aber auch jede:r Einzelne kann etwas tun:

1. Weniger (oder gar kein) Fleisch essen

Laut dem IPBES-Bericht werden mehr als ein Drittel der Landflächen der Welt für die Landwirtschaft genutzt – außerdem mehr als 75 Prozent der Süßwasserressourcen. Dadurch verschwindet Lebensraum für wilde Tier- und Pflanzenarten. Sie haben keinen Platz mehr oder finden nicht genügend Nahrung.

Am meisten Fläche geht für die Viehzucht verloren, etwa um Soja für Tierfutter anzubauen. Einer Studie der Oxford-Universität zufolge nutzt die Menschheit 83 Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen allein für die Herstellung von Fleisch- und Milchprodukten. In einigen Gegenden etwa in Südamerika wird Regenwald gerodet, um Platz für Soja-Plantagen zu schaffen. In den Regenwäldern leben viele Tierarten, die ohnehin schon vom Aussterben bedroht sind.

Wer weniger oder gar keine Fleisch- und Milchprodukte isst, trägt dazu bei, Flächen quasi einzusparen. Die pflanzliche Ernährung benötigt nicht nur weniger landwirtschaftliche Fläche, sondern setzt auch insgesamt weniger Treibhausgase frei.

2. Bio kaufen

insektensterben
Bio kaufen um Insekten zu schützen. (Foto: CC0 / Unspalsh )

Die Landwirtschaft ist nicht nur ein Problem, weil sie Platz raubt. Kritisch sind auch die eingesetzten Pestizide – sie sind für viele Pflanzen, Insekten und Kleintiere giftig. Weil das Insektensterben immer schlimmer wird, sprechen Experten schon von einem „ökologischen Armageddon“. Wenn Insekten verschwinden, betrifft das auch andere Tierarten – vor allem solche, die Insekten fressen. Man kann davon ausgehen, dass das Insektensterben auch zum Vogelsterben beigetragen hat.

Deshalb: Lebensmittel lieber in Bio-Qualität kaufen. Bio-Lebensmittel werden auf dem Acker nicht mit synthetischen Pestiziden und Düngern behandelt. Zudem bieten vor allem kleinere Bio-Höfe einen vielfältigeren Lebensraum für Insekten als große konventionelle Betriebe. Wichtig ist übrigens nicht nur bio, die Lebensmittel sollten auch regional und saisonal sein. Wann welches Obst und Gemüse wächst, erfährst du im Saisonkalender.

3. Auf Palmöl verzichten

Für Palmöl wird der Regenwald gerodet.
Für Palmöl wird Wald gerodet. (Foto: CC0 / Pixabay / MemoryCatcher)

Regenwald wird nicht nur für Soja-Plantagen vernichtet, sondern im großen Stil vor allem für Palmöl. Palmöl ist das weltweit am meisten verbreitete Pflanzenöl, es steckt in Süßigkeiten, Waschmittel, Fertigprodukten, Kosmetika und vielen anderen Produkten. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach dem Öl.

Um Platz für Palmöl-Plantagen zu schaffen, roden Firmen im asiatisch-pazifischen Raum hektarweise Regenwald. Das Ökoparadies Urwald muss riesigen Monokulturen weichen, Tierarten werden ausgerottet. Mehr dazu: Palmöl: Unsere tägliche Urwald-Zerstörung beim Einkauf

Wer das nicht unterstützten will, kann versuchen, auf besseres Palmöl zu achten – oder es ganz zu vermeiden :

4. Keine bedrohten Fische essen

Mittelmeer-Fisch - Überfischung
Unsere Gewässer sind überfischt. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay.com)

Die meisten Fische, die auf unseren Tellern landen, stammen aus überfischten Beständen. Thunfisch, Makrele, Lachs oder Kabeljau: Sie alle sind gefährdet.

Die kommerzielle Fischerei bedroht nicht nur die Fische, die gegessen werden, sondern auch zahlreiche andere Meerestiere: Bei den meisten Fangmethoden entsteht jede Menge Beifang. Oft sind das größere Fische wie Rochen oder Haie. Aber auch Säugetiere wie Wale und Delfine, Schildkröten und Meeresvögel verenden regelmäßig in den Netzen und Leinen. Gleichzeitig zerstören einige Fangmethoden auch Meeresböden und Riffe.

Da unsere Gewässer maßlos überfischt sind, sollte man sich lieber zweimal überlegen, ob man Fisch essen möchte. Wenn es unbedignt Fisch sein soll, dann hilft ein Blick in den Fisch-Ratgeber des WWF oder der Verbraucherzentralen.

5. Das Klima schützen

Klimawandel
Klimaschutz ist Artenschutz. (Foto: CC0 / Pixabay / PublicDomainPictures)

Zahlreiche Arten sind durch den Klimawandel bedroht: Höhere Temperaturen oder steigende Meeresspiegel zerstören ihre Lebensgrundlagen. Klimaschutz ist daher auch immer Artenschutz. Was du tun kannst:

6. Konsum überdenken

Laut dem Bericht des Weltbiodiversitätsrats werden jedes Jahr 300 bis 400 Millionen Tonnen Schwermetalle, Lösemittel und giftiger Abwasserschlamm in Gewässer gekippt. Dazu kommt die Verschmutzung durch Plastik und Düngemittel. Derzeit gebe es in den Ozeanen mehr als 400 Todeszonen, die sich gemeinsam über mehr als 245.000 Quadratkilometer erstrecken. Das sei eine Fläche größer als die des Vereinigten Königreichs – dort können Pflanzen und Tiere nicht mehr leben.

Natürlich handelt es sich bei Substanzen wie Schwermetallen und Abwasserschlämmen um Abfall von industriellen Anlagen. Die Verantwortung liegt also vor allem bei ihnen. Aber die Industrie produziert letztendlich für uns – und zwar in unfassbaren Mengen, die nicht unbedingt nötig wären. Eigentlich bräuchten wir nicht alle zwei Jahre ein neues Handy oder zwei Autos pro Haushalt. Um die Umwelt und damit die Artenvielfalt zu schützen, müssen wir die Konsumspirale durchbrechen – und von allem etwas weniger (neu) kaufen.

Der Bericht muss ein Weckruf sein

Dass so viele Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind, hat noch einige weitere Gründe. Zum Beispiel spielen invasive Arten, die von einer Region in eine andere eingeführt wurden, eine Rolle. Um die Tierwelt zu schützen, braucht es daher eine Vielzahl an Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen. Der Bericht des Weltbiodiversitätsrates über den drastischen Artenschwund sollte ein Weckruf sein – für Politik, Unternehmen und uns als einzelne Konsument:innen.

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